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EPA-Studie: Europa verliert bei Patentanmeldungen trotz Zunahme an Boden

EPA-Studie: Neue Patentdaten zu digitaler Transformation
Trotz Zunahme an Patenten verliert Europa an Boden

Trotz Zunahme an Patenten verliert Europa an Boden
Globales Wachstum bei Patentanmeldungen im Bereich der 4IR-Technologie Bild: Europäisches Patentamt EPA
Wie eine Studie des Europäischen Patentamts (EPA) zeigt, hat sich die Entwicklungsgeschwindigkeit weltweiter Innovationen im Bereich vernetzter intelligenter Objekte enorm beschleunigt. Die Zahl der Patentanmeldungen in den Technologien der 4. Industriellen Revolution (4IR), die das Internet der Dinge, Big Data, 5G und KI umfassen und die digitale Transformation prägen, steigt zwischen 2010 und 2018 weltweit jährlich rund fünfmal schneller als der Durchschnitt aller Technologiefelder. Europa hat aufgrund eines langsameren Anmeldewachstums jedoch gegenüber den anderen Innovationszentren an Boden verloren.

Die Studie „Patente und die Vierte Industrielle Revolution. Globale Technologietrends – Treiber der datengesteuerten Wirtschaft“ untersucht erstmals sämtliche internationale Patentfamilien (IPF) im Zusammenhang mit 4IR-Technologie, die weltweit zwischen 2000 und 2018 eingereicht worden sind. Demnach wurden allein im Jahr 2018 fast 40 000 neue IPF für diese Technologien angemeldet, womit sie mehr als 10% des gesamten weltweiten Patentierungsaufkommens ausmachten. Aus Deutschland stammten im selben Jahr über 2000 IPF, was einem Anteil am weltweiten Patentierungsaufkommens von etwas mehr als 5 % entspricht.

Damit ist Deutschland in Europa führend und steuert nahezu jede dritte europäische Erfindung in dem Segment bei. Im weltweiten Vergleich lag Deutschland im Zeitraum 2010 bis 2018 an fünfter Position hinter den USA, Japan, Südkorea und China. Dabei wuchsen die IPF aus Deutschland jedoch im selben Zeitraum durchschnittlich nur um 14,9 % pro Jahr und blieben damit klar hinter dem jährlichen Wachstum in den USA (18,5%), Südkorea (25,2%), China (39,3%) und selbst dem europäischen Durchschnitt von 15,5% zurück.

“Die Kombination von intelligent vernetzten Geräten, schnellerem drahtlosem Internet, Big Data und KI verändert unsere Weltwirtschaft tiefgreifend und hat weitreichende Auswirkungen auf viele Sektoren, von der Produktion über das Gesundheitswesen bis hin zum Transport“, sagte EPA-Präsident António Campinos. „Es handelt sich nicht nur um eine Beschleunigung von Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie, sondern vielmehr um eine bedeutende Verschiebung hin zu einer vollständig datengetriebenen Wirtschaft. Es ist zwar zutreffend, dass Europa nicht so schnell wächst wie andere Regionen. Unsere Stärke liegt jedoch in der Vielfalt unseres Innovationsökosystems, in der starken Leistung einiger kleinerer Volkswirtschaften mit hohem Spezialisierungsgrad sowie in den innovativen regionalen Clustern, die in Europa zuhause sind.“ 

Deutschland hochspezialisiert in Enabling-Technologien

Laut der Studie verfügt Deutschland über einen hohen Spezialisierungsgrad in den sogenannten Enabling-Technologien Sicherheit, Positionsbestimmung und Datenmanagement, die in Kombination mit vernetzen Objekten genutzt werden, sowie in den Anwendungsgebieten Fahrzeuge, Fertigung und Landwirtschaft. Bei 4IR-Kerntechnologien wie IT Hardware, Software und Konnektivität, aber auch in den Enabling-Technologien Energieversorgung und insbesondere bei Künstlicher Intelligenz ist Deutschland gemäß der Studie hingegen schwächer positioniert.

In Europa selbst stammen 29 % der zwischen 2000 und 2018 angemeldeten IPF aus Deutschland. Das Vereinigte Königreich und Frankreich verfügen über Anteile von 14,3 bzw. 12,5 % an den europäischen IPF. Mehrere kleinere Volkswirtschaften – Schweden (10,1 % aller europäischen IPF seit 2000), die Niederlande (7,7 %), Finnland (6,9 %) und die Schweiz (3,5 %) – tragen ebenfalls maßgeblich zur 4IR-Innovation in Europa bei.

Führende Anmelder

An der Spitze der Liste der führenden Anmelder der Jahre 2010 bis 2018 stehen die südkoreanischen Unternehmen Samsung und LG. Außer vier US-amerikanischen Unternehmen befinden sich zwei europäische Firmen sowie jeweils eine aus Japan und China in den Top 10.

Als bestplatziertes deutsches Unternehmen belegte Siemens in diesem Zeitraum den 18. Rang mit einem starken Fokus auf Datenmanagement, vor allem in den Bereichen Planung und Steuerung, als auch Analytik und Diagnose, sowie Konnektivität. Das Unternehmen zeigt zudem eine hohe Spezialisierung in den Anwendungsgebieten Fertigung, Gesundheitswesen, Infrastruktur und intelligente Fahrzeuge. Robert Bosch (Rang 20) weist ebenfalls eine hohe Spezialisierung bei Fertigung und intelligenten Fahrzeugen auf und ist zudem das einzige Unternehmen unter den globalen Top 20 Anmeldern mit einer hohen Spezialisierung im Anwendungsbereich Landwirtschaft. Weiter hinten platziert sind Volkswagen und Continental, wobei Volkswagen in den letzten Jahren ein starkes Wachstum verzeichnete.

Die Fraunhofer Gesellschaft, die mit einem ausgeprägten Fokus auf Benutzerschnittstellen und IT-Hardware und einer hohen Spezialisierung im Bereich Benutzeroberflächen bei den Forschungsinstituten im weltweiten Ranking hinter der südkoreanische Forschungseinrichtung ETRI den zweiten Platz belegt, gehört ebenfalls zu den fünf stärksten deutschen Anmeldern.

Starke Zentren in Deutschland

Die Studie zeigt überdies, dass sich Innovationsfähigkeit auf bestimmte regionale Innovationscluster konzentriert und dass die Innovationstätigkeit in Europa auf kleinere regionale Cluster verteilt ist. Die weltweit größten 20 Cluster gehören zu den Innovationsführern in ihren jeweiligen Ländern und zeichneten im Berichtszeitraum zusammen für deutlich über die Hälfte (56,3 %) aller 4IR-Patente verantwortlich.

Deutschland ist europaweit mit drei Clustern das am besten repräsentierte europäische Land. Neben München (Rang 17) und Stuttgart (Rang 20) zählt auch Nürnberg (Rang 31) zu den global bedeutenden Innovationszentren für 4IR-Technologien.

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