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Agiles Miteinander bei Transportgerätehersteller Expresso

CEO Dr. Alexander Bünz über neue Produktbereiche und Innovationsansätze
Agiles Miteinander bei Transportgerätehersteller Expresso

Die Corona-Krise hat die Intralogistik-Branche heftig durchgeschüttelt. Auch am Transportgerätehersteller Expresso sind die letzten Monate nicht spurlos vorübergegangen. Trotz Umsatzeinbrüche gelangte das Kasseler Unternehmen aber rasch wieder auf einen Erholungskurs und blickt nun optimistisch ins nächste Jahr. Lesen Sie im Interview mit Geschäftsführer Dr. Alexander Bünz, wie dies erreicht wurde und an welchen Stellen ein Umdenken erforderlich war.

Herr Dr. Bünz, wie hat sich die Corona-Krise bislang auf die Entwicklung von Expresso ausgewirkt?

Dr. Bünz: Da im März und April die Nachfrage aus wichtigen Schlüsselbranchen wie etwa dem Maschinen- und Automobilbau versiegte, rauschte unser Auftragseingang während dieser Zeit talwärts. Das führte zu Umsatzeinbrüchen von bis zu 50 % bei unseren angetriebenen Handling- und Transportsystemen – also im Geschäftsbereich Dynamic – sowie von zeitweise bis zu 70 % in der Sparte Classic, der die manuellen Transportgeräte unseres Geschäftsbereichs Stapelkarren zusammenfasst. Seit dem Ende des zweiten Quartals beginnt sich der Bereich Dynamic aber wieder zu erholen. Das Stapelkarrengeschäft kommt aufgrund seiner Internationalität nur langsam in Fahrt, im Airport-Sektor konnten wir hingegen wieder erste größere Projekte für uns gewinnen.

Wie haben Sie im Unternehmen auf den Abwärtstrend reagiert?

Dr. Bünz: Wie viele andere Firmen haben wir rasch auf Kurzarbeit umgestellt und den Einsatz moderner Kommunikationstechniken forciert. Wir konnten sehr schnell Homeoffice-basierte Arbeitsprozesse etablieren – bis hinein in die oberen Führungsebenen. Dank des hohen Motivationsniveaus in der Belegschaft und der Mitwirkung des Betriebsrats waren wir in der Lage, binnen weniger Tage die dafür nötigen Entscheidungen zu treffen und die entsprechenden Maßnahmen umzusetzen. Im Gegenzug wurde ein mittelfristiger Kündigungsschutz vereinbart. Auf diese Weise konnten wir aktiv an der Belebung unserer Geschäfte arbeiten und auch unsere Innovationstätigkeiten aufrechterhalten.

Ihr Innovationsmanagement wurde also durch die Corona-Krise nicht ausgebremst?

Dr. Bünz: Es blieb nicht aus, dass unsere Innovationsarbeit zu Beginn der Krise einen heftigen Dämpfer erfuhr. Zumal wir uns zwecks Kostensenkung gezwungen sahen, die Zusammenarbeit mit einigen externen Kreativpartnern zu kappen. In dieser Situation hat aber bei mir und meinen Mitarbeitern ein Umdenken in Sachen Innovationsmanagement eingesetzt, das bereits erste Früchte trägt.

Wie dürfen wir uns das praktisch vorstellen?

Dr. Bünz: Unser Innovationsmanagement folgt nun einem für uns neuen Ansatz. Sein wesentliches Merkmal ist, dass neue Produktideen und Verbesserungsvorschläge nicht mehr nach vorgegebenen Managementrastern kanalisiert und analysiert werden, sondern unmittelbar im agilen Miteinander hochmotivierter und kreativer Mitarbeiter. Ich konnte inzwischen die Erkenntnis gewinnen, dass dieses basisorientierte, bereichsübergreifende und alltagsnahe Interagieren mitunter schneller zu greifbaren Ergebnissen führt als ein von außen oder oben oktroyiertes Vorgehen.

Auf welche Weise wird diese Art der Innovationsarbeit im Unternehmen konkret sichtbar?

Dr. Bünz: Zum Beispiel durch die Installation kleiner, effektiver Kreativ-Teams, die etwa der Frage nachgehen, welche Lösungen unsere Kunden zur Bewältigung der Corona-spezifischen Hygieneanforderungen benötigen. Auf diese Weise ist in den letzten Wochen das neue Angebot Expresso Care entstanden, das bereits eine erste Auswahl von Produkten für das betriebliche Gesundheitswesen und die Arbeitssicherheit bereitstellt. Darin sehe ich die Keimzelle für einen weiteren Geschäftsbereich, mit dem wir Expresso zukünftig auch im Marktsegment Health Care positionieren werden.

Laufen Sie damit nicht Gefahr, die starke Marktstellung von Expresso in der Intralogistik zu verwässern?

Dr. Bünz: Nein. Seitdem ich vor gut fünf Jahren die Geschäftsführung übernommen habe, hat Expresso seine Position im Markt der Intralogistik stetig ausgebaut. Diesen Kurs werden wir auch weiterhin konsequent einhalten. Aktuell arbeiten wir beispielsweise an neuen Fahrwerkslösungen für die Flurförderzeuge unserer Baureihe Lift2move, an neuen Antriebssystemen für unsere intuitiven Transportgeräte Touch2move und vielem anderen mehr. Es entspricht aber unseren strategischen Langfristplanungen, dass wir uns weiter öffnen in die Richtung des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Dafür haben wir uns in den letzten Jahren selbst die besten Voraussetzungen geschaffen.

Was meinen Sie damit genau?

Dr. Bünz: Nun, zum einen haben wir unser Portfolio in allen intralogistischen und logistischen Geschäftsbereichen massiv erweitert und werden auf der Produkt-, System- und Serviceebene neben der Umsetzung kundenspezifischer Lösungen die Modularisierung und Standardisierung forcieren. Zum anderen ist unsere interne Modernisierung und die Etablierung neuer, schlanker Unternehmensstrukturen weitgehend abgeschlossen. Auf vielen Ebenen wurden dauerhaft wirkende KVP-Projekte und hocheffiziente Entwicklungsprozesse installiert. Zudem arbeiten wir seit 2019 mit einem neuen ERP-System und anstelle von ehemals drei agieren wir heute mit fünf Geschäftsbereichen, die als Profitcenter aufgestellt sind.

Was dürfen die Kunden in den nächsten Monaten von Expresso erwarten?

Dr. Bünz: Ungeachtet der Frage, ob oder wann die nächste Logimat stattfindet, werden wir Anfang 2021 zahlreiche Detailinnovationen und Neuheiten im Bereich der mobilen Ladelifte, der Handhabungsgeräte und der angetriebenen Transportsysteme präsentieren. Außerdem arbeiten wir mit Hochdruck am weiteren Ausbau des Portfolios unseres neuen Geschäftsbereichs Expresso Care, wobei wir ganz gezielt auch Partnerschaften mit branchenfremden Unternehmen eingehen – zum Beispiel, wenn es um die Realisierung antiviraler Oberflächen geht. Nicht zuletzt werden wir über unser gesamtes Produktspektrum hinweg unser E-Business-Angebot erweitern. Hierzu haben wir das Team Digital Business gegründet, das sich sowohl dem Ausbau unseres Webshops als auch unserer Präsenz auf den großen WWW-Einkaufsportalen und in den sozialen Medien widmet.

Und mit welchen Gefühlen blicken Sie in das kommende Jahr?

Dr. Bünz: Ich meine, wir dürfen grundsätzlich guter Dinge sein, dass wir nicht nur die kurzfristigen Folgen der Covid 19-Krise bewältigen werden, sondern dass wir auch in der Lage sind, uns auf die langfristigen Auswirkungen gut einzustellen. Dafür haben wir die Weichen gestellt. Außerdem profitieren wir von einigen Großaufträgen mit längeren Laufzeiten – etwa im Rahmen der Ausrüstung von großen Logistikzentren. Insofern traue ich mich schon jetzt zu sagen: 2021 wird ein gutes Jahr.

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