Die DLG veröffentlicht ihren DLG-Trendmonitor alle drei Jahre, um regelmäßig über die kurz- und mittelfristigen Investitionsplanungen sowie die Entwicklungen und Herausforderungen der Lebensmittel- und Getränkebranche zu informieren. Ergänzt werden die Befragungsergebnisse der diesjährigen Studie um Hintergrundinformationen von Experten.
Die Online-Befragung fand von Mai bis Juli 2020 statt. Die Ergebnisse sind vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Unsicherheit zu sehen. Es beteiligten sich 100 Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, die verschiedenen Branchen und Betriebsgrößen angehören.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung im Fokus
Die Innovationsfreude der Lebensmittelwirtschaft ist ungebremst. Die Ergebnisse des aktuellen Trendmonitors der DLG zeigen, dass vor allem dann in Innovationen investiert wird, wenn sie nachhaltig im Hinblick auf die Energie- und Ressourceneffizienz sind oder aber der voranschreitenden digitalen Transformation dienen. Hier steht vor allem eine sensorgestützte und flexible Produktionssteigerung im Fokus.
Die digitale Transformation hat in den Unternehmen bislang vor allem in den Bereichen Rückverfolgung und Transparenz stattgefunden. Aber auch beim Datenmanagement bzw. der Daten- und Produktionssicherheit ist die Umsetzung der digitalen Transformation bzw. von Industrie 4.0 sichtbar. Die Hälfte der befragten Unternehmen hat die digitale Transformation auch in diesen Segmenten bereits umgesetzt oder plant es, in den nächsten drei Jahren zu tun. Nur wenige der Interviewten wissen, ob sie bereits gezielten Hackerangriffen ausgesetzt waren. Für die wachsende Bedrohung aus dem Netz und die große Bedeutung von Cybersecurity für die systemrelevante Lebensmittel- und Getränkewirtschaft muss weiter sensibilisiert werden.
Key Findings des DLG-Trendmonitors 2021
1. Investitionen
Die befragten Unternehmen planen Ersatzinvestitionen und Investitionen zur Effizienzsteigerung. Aber auch Investitionen in Innovationen, Nachhaltigkeit sowie Digitalisierung sind angedacht, was die gestiegene Bedeutung der Themen für die Unternehmen widerspiegelt.
Am stärksten soll in den Produktionsbereich investiert werden. Sicherheitsthemen (Lebensmittel-, Produktions- und Datensicherheit) sowie Verpackungslösungen und Produktqualität finden bei den Investitionsplanungen ebenfalls Berücksichtigung.
2. Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist für die befragten Unternehmen von hoher Bedeutung. Bisher wurde besonders in Abfallvermeidung durch effizientere Prozesse, Energiemanagement und Verwertung von Rohstoffen investiert. In den nächsten drei Jahren soll besonders in Energiemanagement, Abfallvermeidung durch effizientere Prozesse und in neue Technologien zur Reduzierung von Wasser-, Kälte-, Wärme- und Stromlasten investiert werden. Auffällig ist die Abnahme der Investitionsbereitschaft in Bezug auf die Verwertung von Rohstoffen und bezüglich Re-Work, was sich bereits im DLG-Trendmonitor 2018 abzeichnete.
3. Gegenwärtiger und geplanter Einsatz von Verfahren und Technologien
Aktuell und in Zukunft werden verstärkt Verfahren und Technologien Anwendung finden, mit denen „Clean Label“-Produkte hergestellt werden können. „Predictive Maintenance“ befindet sich bereits im Fokus der Befragten und wird es auch bleiben. Das Interesse an der „Smart Factory“ wird in den nächsten drei Jahren zunehmen. Die Themen „Blockchain“, „3D-Druck“, „Verkapselung“ und „Minimal Processing“ spielen derzeit eine untergeordnete Rolle.
4. Industrie 4.0 (digitale Transformation)
Der Trend zur digitalen Transformation ist erkennbar. Im Fokus standen hier bislang vor allem „Rückverfolgung und Transparenz“, wo die Umsetzung am weitesten vorangeschritten ist. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen hat die Umsetzung aber auch in den Bereichen Datenmanagement sowie Daten- und Produktionssicherheit bereits forciert oder plant, dies in den nächsten drei Jahren zu tun. Auch „Strategie- und Changemanagement“ sollen in den nächsten drei Jahren ausgebaut werden.
5. Datensicherheit
Datensicherheit ist ein Thema in den Unternehmen. Das Wissen über Hackerangriffe ist allerdings nicht sehr verbreitet. 30 % der befragten Lebensmittel- und Getränkehersteller verzeichnen mit unterschiedlicher Häufigkeit Hackerangriffe auf ihre Daten. Produktionsanlagen sind davon deutlich weniger betroffen.
6. Onlinehandel mit Lebensmitteln
Der Trend geht in Richtung Onlinehandel. Lebensmittel werden von 60 % der befragten Unternehmen bereits online vertrieben. Der Online-Absatzweg und damit der direkte Kontakt zu den Kunden durch einen eigenen Onlineshop wird bereits genutzt und soll ausgebaut werden.
7. Spezielle Lebensmittel
Alternative Lebensmittel für Menschen mit Allergien oder Intoleranzen wie glutenfreie und laktosefreie Produkte haben ihr Nischendasein verlassen und sind Mainstream geworden. Spezielle Ernährungsformen passen sich immer mehr ideologischen und religiösen Weltanschauungen an. Ein Beispiel dafür ist der vegane Ernährungsstil.
8. Alternative Proteinquellen
Aufgrund des stetigen Wachstums der Weltbevölkerung ist künftig mit einem deutlich höheren Bedarf an Lebensmitteln zu rechnen. Das bedeutet auch eine steigende Nachfrage nach tierischem Eiweiß, zu dessen Bedarfsdeckung alternative Eiweißquellen beitragen werden. Führend beim Einsatz alternativer Proteinquellen könnten u .a. Weizen, Soja und Erbsen sein. Bei Erbsenprotein ist mit einer Einsatzsteigerung und bei Weizen- und Sojaprotein mit einem leichten Rückgang zu rechnen. Insgesamt planen die Unternehmen, den Einsatz alternativer Proteinquellen zu steigern.
Der vollständige „DLG-Trendmonitor 2021: Investitionen und Trends in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie“ steht kostenfrei als Download zur Verfügung auf der Homepage der DLG unter: www.dlg.org//trendmonitor-lebensmitteltechnik-2021/