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Fernwartungsrezept für Pharmaanlagen

Netzwerk-Managementplattform vereinfacht den Service
Fernwartungsrezept für Pharmaanlagen

Für ACSR-Solutions gehört zu einem Automatisierungs-Retrofit ein gesicherter Fernzugriff. Der Dienstleister setzt dazu auf Security Modules und eine komfortable Netzwerk-Managementplattform von Siemens. Damit lassen sich gesicherte VPN-Verbindungen zu diversen Ethernet-Systemen einfach einrichten, verwalten und aufbauen. Das hat das Retrofit zweier Tablettenpressen gezeigt.

Automation, Consulting, Service und Retrofit – Dienstleistungen für Maschinen und Anlagen – sind das Metier von ACSR-Solutions aus Düren (Nordrhein-Westfalen). Die Mitarbeiter dort haben zum Teil jahrzehntelange Erfahrung sowohl in der Entwicklung als auch im Bau und im Support der eingesetzten Systeme. Das Unternehmen hat dafür ein maßgeschneidertes Produktprogramm entwickelt. Es umfasst standardisierte Hard- und Software-Lösungen für den effizienten Betrieb von Tablettenpressen (Tabcontrol), Wirbelschichtgranulierern (Fluidbedcontrol), Blisterlinien und Kartonierern (Paccontrol) sowie Mischern (Mixcontrol) praktisch aller Hersteller. Diese bilden den elektronischen Kern bei Retrofit-Projekten und lassen sich mit wenig Aufwand für individuelle Aufgaben konfigurieren. Die Standards werden regelmäßig überprüft und innoviert, wenn neue Funktionalitäten einen Mehrwert bringen, beispielsweise letztes Jahr, als Siemens mit Sinema Remote Connect seine neue Netzwerk-Managementplattform für die Fernwartung vorgestellt hat.

Bei Aesica im Einsatz

Als einer der ersten Anwender profitiert davon die Aesica Pharmaceuticals aus Zwickau. Das Unternehmen gehört zur britischen Consort-Medical-Gruppe und produziert diverse Arzneiwirkstoffe und Bulk-Präparate wie Kapseln, Dragees und Tabletten für verschiedene Pharmaunternehmen. Die Produktionskapazität am Standort Zwickau beträgt über drei Milliarden „Einheiten“. Die Produktionsprozesse werden regelmäßig sowohl von Gesundheitsbehörden verschiedener Länder als auch von den Auftraggebern auditiert. Das Qualitätsmanagement entspricht sowohl den deutschen und europäischen GMP-Standards als auch den Richtlinien vieler Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt – u. a. der FDA.

Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die eingesetzten Produktionsmittel und der Aufwand, diese auf hohem technischem Niveau zu halten. Die Sachsen setzen dabei auch auf die Erfahrung und das Know-how der ACSR-Solutions und haben diese mit dem Retrofit zweier Tablettenpressen beauftragt. Eine Einfach- und eine Doppel-Rundläuferpresse sollten mechanisch gründlich überholt, die Elektro- und Automatisierungstechnik wieder auf den neusten Stand gebracht werden. Um die Ersatzteilverfügbarkeit wieder langfristig zu sichern, hat ACSR die ursprüngliche Steuerung beider Pressen durch sein PC-basiertes Tabcontrol-System ersetzt. Die Schaltschränke wurden komplett neu aufgebaut, die Haupt- und Füllschuhantriebe mit kompakten Siemens-Umrichtern Sinamics G120C ausgerüstet. Als Herzstück für gesicherte Fernwartung wurde in beiden Schränken ein Security Module Scalance S615 von Siemens montiert. Die Geräte sind das Bindeglied zur neuen, bei ACSR eingerichteten Netzwerk-Managementplattform Sinema Remote Connect.

Gesicherte Fernzugriffsverbindung

Mit Sinema Remote Connect lassen sich sehr einfach und komfortabel gesicherte Fernzugriffsverbindungen über Virtual Private Network Tunnels (VPN-Tunnel) konfigurieren, verwalten und aufbauen. Die Kommunikation zwischen den Netzwerkteilnehmern ist IP-basiert sowie protokollunabhängig und somit universal einsetzbar. Über Sinema Remote Connect ist der Fernzugriff auf sämtliche kommunikationsfähige Teilnehmer im lokalen Netz möglich. Ein direkter Zugriff auf das Firmennetzwerk, in das eine Maschine oder Anlage eingebunden ist, wird durch die Firewall-Einstellungen des Scalance S615 unterbunden und die Netzwerkeinstellungen vorhandener Teilnehmer müssen nicht angepasst werden. „Das war auch für unsere IT-Spezialisten die Voraussetzung dafür, ein solches Fernwartungssystem grundsätzlich zuzulassen“, sagt Andreas Ritter, Technischer Leiter bei Aesica. „Uns gibt das die Möglichkeit, auch für bestehende Anlagen nachträglich eine Fernwartung einrichten zu können, ohne die Produktion unterbrechen zu müssen“, sagt Klaus Rosenbach, einer der Geschäftsführer von ACSR-Solutions.

Der Servicetechniker und die zu wartende Maschine stellen via OpenVPN getrennt vonein-ander eine Verbindung zum Sinema Remote Connect her. Dieser ermittelt über den Austausch von Zertifikaten die Identität der Teilnehmer und gibt nach erfolgtem Abgleich den Fernzugriff frei. Der Pharmaproduzent geht noch zwei Schritte weiter. Er richtet für Fernwartungsaufgaben eigene VLANs ein und stellt die physikalische Netzwerkverbindung am Scalance Security Module ausschließlich bei Bedarf und nach Rücksprache mit dem Dienstleister her.

Mit der Installation des Sinema RC Clients steht dem Benutzer eine Adressbuchfunktion zur Verfügung. Darüber kann ein Servicetechniker auch unterwegs für ihn relevante Maschinen und Anlagen eindeutig identifizieren, auswählen und dann fernwarten. Im Serienmaschinenbau – mit gleichen Maschinen und IP-Adressen im Feld – ist das ein wichtiger Vorteil. Einmal angelegte Open VPN-Konfigurationen und -Zertifikate lassen sich zudem einfach exportieren und importieren, wenn etwa neue mobile Endgeräte für die Fernwartung genutzt werden sollen.

Einfach, komfortabel und flexibel

Die Verbindung zur Managementplattform für Remote Networks Sinema Remote Connect kann grundsätzlich über verschiedene Medien, wie Mobilfunk, DSL oder vorhandene Netzwerk-Infrastrukturen aufgebaut werden. Siemens bietet für alle Varianten Scalance-Router an, die sich per Autokonfiguration einfach parametrieren und in vorhandene Strukturen einbinden lassen. Dazu gehören auch die hier prädestinierten Security Router Scalance S615. Die Geräte sind DHCP-fähig und können ihre IP-Adresse automatisch vom überlagerten Unternehmensnetzwerk, das mit dem Internet verbunden ist, beziehen. Auf der Automatisierungsseite des Scalance S615 kann jedes Gerät identische IP-Subnetze besitzen, die dann durch Adressübersetzung seitens Sinema Remote Connect eindeutig zugeordnet werden. Die Sinema Remote Connect Server-Applikation kann eine hohe Anzahl VPN-Tunnel via OpenVPN und IPsec entgegennehmen und verwalten.

„Mit herkömmlichen 1:1-VPN-Verbindungen ist das nicht derart einfach und zugleich gesichert möglich“, erläutert Rosenbach. „So ließe sich auch für ein autorisiertes Partnerunternehmen schnell ein abgesicherter Fernzugriff über unseren Sinema Remote Connect einrichten – von jedem beliebigen Ort mit Internetzugang aus“, führt er aus.

„Die neue Netzwerk-Managementplattform von Siemens macht unsere Arbeit als Dienstleister im Service einfacher und komfortabler“, resümiert Rosenbach. Mit dieser zentralen Server-Applikation und theoretisch beliebig vielen Sinema RC Clients und Scalance S können wir die Anwender unserer Systeme von jedem Ort aus noch besser und flexibler unterstützen als bisher. Bei Störungen im Betrieb greifen wir aus der Ferne ein und minimieren damit Stillstandszeiten – und all das mit der in der Pharmaindustrie gebotenen IT-Sicherheit.“ Die Zugriffsmöglichkeiten sind flexibel und in jedem Fall abgesichert. Sie haben keinerlei Auswirkungen auf das Betreibernetzwerk, sodass auch im sensiblen Umfeld der Pharmaindustrie eine hohe Akzeptanz gegeben ist.

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Maximilian Korff

Product Sales Development,
Siemens


ASCR stellt sich vor

Spezialist für Automation, Consulting und Service

Pharmazeutische Maschinen und Anlagen aller Hersteller sind zwar das Hauptbetätigungsfeld der ASCR Solution, aber auch Unternehmen der Nahrungsmittel- und der chemischen Industrie setzen die Produkte und Lösungen ein. Ein Schwerpunkt sind auf die individuellen Wünsche des Kunden abgestimmte Retrofit-Projekte. Sie reichen von der Überholung einzelner Baugruppen über die Erneuerung der Steuerungstechnik bis hin zur Generalüberholung von Maschinen und Anlagen. Dabei setzt ACSR bevorzugt die Produkte der eigenen Automations-Sparte ein.

Der erste Schritt ist in jedem Fall die präzise Analyse der Maschine oder Anlage. Danach erarbeiten die Spezialisten gemeinsam mit dem Kunden die notwendigen Maßnahmen, beschaffen die Komponenten und montieren sie weitestgehend vor. Der Umbau kann in Düren oder vor Ort beim Kunden erfolgen. Nach dem Factory Acceptance Test (FAT) beim Maschinenbauer folgen die Inbetriebnahme und Kalibrierung, der Site Acceptance Test (SAT) sowie die Qualifizierung und Schulung der Mitarbeiter. Auf alle Maßnahmen gibt der Dienstleister eine Garantie.

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