Marco Koscielny zeigt auf einen imposant anmutenden Schrank aus Edelstahl. „Die Anlage wird gerade mit Wasser geflutet.“ Was sich nach U-Boot-Tauchfahrt anhört, ist bei der GTec GmbH ein normaler Vorgang und völlig ungefährlich. Bevor eine der Anlagen die Produktion in Winsen südlich von Hamburg verlässt, wird sie auf einem Prüfstand auf Herz und Nieren getestet und dazu gehört eben auch das Fluten mit Wasser. Denn GTec stellt Anlagen her, die Trinkwasser zu Reinstwasser aufbereiten – ohne mikrobielle Verunreinigungen, Ionenfracht und gelösten Gase. Die größten Anlagen messen ein Viertel eines Schiffscontainers und bereiten bis zu 15 000 l Wasser pro Stunde auf. Jeden Monat verlässt eine Anlage das Werk.
Reinstwasser für die Pharmaindustrie
Hauptabnehmer ist die Pharmaindustrie. Diese benötigt zur Herstellung von Medikamenten Wasser ohne jede Verunreinigung. Über verschiedene Aufbereitungsstufen wird das Trinkwasser enthärtet und gefiltert, Hauptstufe ist eine Umkehrosmose, eine Membran, die im Wasser gelöste Ionen zurückhält. Durch eine andere Aufbereitungsstufe werden an einer semipermeablen Membran Gase entzogen, eine UV-Anlage baut Chlor ab, zum Schluss erfolgt eine elektrochemische Deionisation, gefolgt von einer Ultrafiltration. Danach ist das Wasser so rein, dass es sogar als WFI (Wasser für Injektionszwecke) in Infusionslösungen verwendet werden darf.
Ventile leiten Wasser durch die Anlage
Dass das kostbare Nass in den komplexen Eingeweiden der Anlage die richtigen Wege nimmt, dafür sorgen zahlreiche elektrisch angetriebene Ventile, die üblicherweise mit 230 V versorgt werden. Bisher erfolgte der Anschluss über 7/8“-Stecker, womit der Stecker fast so groß war wie das Ventil. „Wir haben eine Lösung gesucht, die Platz spart und trotzdem für die Anwendung zugelassen ist“, sagt Marco Koscielny. Er ist bei dem Wasseraufbereitungsspezialisten für die elektrotechnische Planung und die Projektabwicklung zuständig. Damit ist er auch die Instanz im Unternehmen, die entscheidet, welche Kabel und Steckverbinder eingekauft werden. Diese kommen immer häufiger von Lapp.
Qualität, Service plus Ästhetik
Auch bei der Suche nach Ersatz für die klobigen 7/8‘‘-Stecker wurde Koscielny bei Lapp fündig. In den Anlagen, die zuletzt ausgeliefert wurden, übernehmen das nun Epic-M12-Power-Stecker mit S-Codierung. Auch die 3-phasigen Zirkulationspumpen werden mittlerweile mit M12-Power verkabelt. Die sind nicht einmal halb so groß wie die zuvor eingesetzten Industriesteckverbindungen, haben trotzdem eine hohe Leistungsdichte, schaffen einen Strom bis 12 A und damit auch den geforderten Anlaufstrom der Pumpen von 8,5 A. Mit den Steckverbindern sind auch die Ventile geschrumpft. „Bei unseren Anlagen achten wir auf die Ästhetik des Aufbaus und auf ein aufgeräumtes Innenleben“, betont Koscielny, „und mit den M12-Steckverbindern von Lapp sieht es einfach besser aus.“
Zugegeben: M12-Steckverbinder sind keine Erfindung von Lapp, jeder Anbieter von elektrischer Verbindungstechnik hat sie im Programm. In solchen Fällen entscheiden oft kleine Details. Der Stecker von Lapp ist schwarz, der des Wettbewerbers ist dagegen grün. Wer einen Blick in das Labyrinth aus Edelstahlrohren einer GTec-Reinstwasseraufbereitung wirft, wird zustimmen: Schwarz sieht einfach besser aus. Aber die Optik allein senkte nicht die Waagschale zugunsten der Epic-Stecker. Natürlich muss die Qualität und Verlässlichkeit von Produkt und Service stimmen.
Fertigkonfektionierte Leitungen
Ganz oben auf der Einkaufsliste stehen zunehmend fertigkonfektionierte Leitungen, die GTec in Sonderlängen benötigt und von Lapp auch zentimetergenau bekommt. Angefangen hat es mit konfektionierten Unitronic-Leitungen, mit denen GTec die Sensoren der Anlagen vernetzt. „Durch das Angebot von Kabelkonfektionen sind wir überhaupt erst zu Lapp gekommen“, sagt der Elektroingenieur. 600 Stück dieser Sensorleitungen benötigt der Betrieb pro Jahr. Der Aufwand, die Stecker selbst zu montieren, sei hoch, die Konfektionen sparen erheblich Zeit und senken obendrein die Fehlerquote. Die Kabel mit den M12-Power-Steckern konfektionieren die Monteure bei GTec aber noch selbst, wegen der geringen Stückzahlen und der individuellen Längen lohne sich das noch nicht. „Aber wo es sinnvoll ist, wollen wir in Zukunft immer konfektionierte Leitungen einsetzen.“ Die Monteure müssten sie nur noch einstecken und elektrische Fehler seien nahezu ausgeschlossen.
Digitale Zwillinge sparen Zeit
Das betrifft bald auch die Stromversorgung der Ventile. Denn die M12-Power-Stecker waren nur ein Intermezzo. Inzwischen ist GTec auf Ventile mit 24 V umgestiegen, die sogar nur einen normalen M12-Steckverbinder benötigen, also ohne die hohen Ströme der Power-Variante. Und die bezieht der Betrieb nun ebenfalls konfektioniert von dem Stuttgarter Hersteller mit einem M12-Stecker mit A-Codierung, der Ströme bis 4 A übertragen kann. Ein weiteres, zunehmend wichtiges Entscheidungskriterium für Kunden seien vollständige Daten zur Elektroplanung mit Software-Werkzeugen wie Eplan, sagt Patrick Maischatz, Produktmanager für Epic-Steckverbinder, in Fachkreisen auch als „digitale Zwillinge“ bekannt. Lapp stellt für seine Epic-Steckverbinder digitale Zwillinge bereit, die der Ingenieur per Mausklick aus einer Bibliothek holt und im Schaltplan platziert. Diese enthalten nicht nur das Anschlussbild, sondern auch alle Maße, sodass der Planer leicht die Platzierung etwa in einem Schaltschrank optimieren kann. „Wenn die Daten vollständig sind, ist das ein klarer Vorteil“, so Maischatz.
U.I. Lapp GmbH, Stuttgart