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Die Verpackung der Zukunft wird digital

Smarte Technologien und intelligente Supply-Chain-Lösungen
Die Verpackung der Zukunft wird digital

Ein steigender Informationsbedarf, strengere Regulierungen, sinkende Losgrößen und eine immer kürzere Time-to-Market: Die Pharma- und Healthcare-Industrie sieht sich vielfältigen Herausforderungen gegenüber – auch beim Thema Verpackungen. Um diese zu lösen, spielen digitale Technologien eine wichtige Rolle.

Verpackungen von Medikamenten und anderen pharmazeutischen Produkten sind längst mehr als eine bloße Hülle für Lagerung und Transport. Stattdessen übernehmen sie zusätzliche Funktionen: Zum Beispiel müssen sie Informationen für Ärzte, Apotheker und Patienten übermitteln. Neben gesetzlich vorgeschriebenen Angaben erwarten Anwender auch verständliche Hilfen für eine korrekte Anwendung. Diese werden häufig in mehreren Sprachen oder als Piktogramme dargestellt – das benötigt eine Menge Platz.

Die Mittel und Wege der Kommunikation auf pharmazeutischen Verpackungen sind dabei nicht mehr rein analog, sondern auch digital – zum Beispiel über Near-Field-Communication-(NFC)-Chips und QR-Codes. Die intelligenten Technologien können dem Patienten die korrekte Handhabung erleichtern und Präparate mit ausführlichen und maßgeschneiderten Hinweisen versehen. Weiteres großes Potenzial, besonders im Hinblick auf Therapietreue und Interaktion mit dem Anwender, bieten Smart-Packaging-Lösungen: Über integrierte Displays, akustische und visuelle Signale kann die Verpackung den Patienten zum Beispiel an die regelmäßige Einnahme eines Medikaments oder das rechtzeitige Beantragen eines neuen Rezepts erinnern. Der Verpackungsspezialist Faller Packaging hat bereits Verpackungen mit E-Paper-Display, Bedientasten, Mikrocontroller, Batterie und Bluetooth-Schnittstelle erfolgreich entwickelt und vorgestellt.

Sicher geschützt gegen Produktfälschungen

Auch der Trend zu mehr Regulierung in der Pharmabranche geht mit dem Einsatz digitaler Technologien einher. In der Europäischen Union etwa gelten mit der Fälschungsschutzrichtlinie 2011/62/EU und der delegierten Verordnung Nr. 2016/161 seit 2019 strenge Vorschriften zur Serialisierung pharmazeutischer Produkte. Hersteller müssen diese mit einem Datamatrix-Code ausstatten, der zur eindeutigen Identifizierung und Authentifizierung dient. Der zweidimensionale Code enthält zum Beispiel die Serien- und die nationale Rückerstattungsnummer, die Chargennummer und das Verfallsdatum. Die Maßnahmen dienen der Fälschungssicherheit, denn Imitate verursachen der Pharma- und Healthcare-Branche erhebliche finanzielle Schäden. Vor allem bei verschreibungspflichtigen Medikamenten und einigen OTC-Produkten bergen minderwertige Fälschungen zudem ein großes Gesundheitsrisiko für die Patienten.

Faller Packaging bietet daher neben einer Vielzahl analoger Sicherheitsmerkmale auch den Aufdruck der benötigten 2-D-Datamatrix-Codes an. Darüber hinaus ist der Aufdruck des sogenannten China-Codes möglich, ein zwanzigstelliger Balkencode, der in dem Land seit 2015 verpflichtend ist. Auch die sogenannten Krypto-Codes, die seit Januar 2020 auf dem russischen Markt gefordert sind, bringt Faller bei Bedarf auf seine Verpackungslösungen auf. Damit erhalten Hersteller auch im Exportgeschäft die volle Unterstützung und sind für die Anforderungen der internationalen Märkte bestens gerüstet.

Wirtschaftliche und schnelle Beschaffung

Darüber hinaus bietet die Digitalisierung ein großes Potenzial, um die Beschaffung pharmazeutischer Verpackungen deutlich effizienter zu gestalten. Für die Branche ist das ein wichtiger Aspekt, denn immer mehr spezifische Behandlungsformen sorgen für einen erhöhten Bedarf an sehr kleinen Losgrößen, beispielsweise bei sogenannten Orphan Drugs und biologischen Arzneimitteln. Gleichzeitig sinkt auch die Time-to-Market, das heißt Hersteller bringen aufgrund immer kürzerer Produktlebenszyklen ihre Präparate schneller als je zuvor auf den Markt. Sie müssen kurzfristig auf stark schwankende Bedarfe reagieren, und auch die Produktverpackungen werden zunehmend individueller. Dies erhöht den Kostendruck und macht innovative Produktionsmethoden notwendig.

Speziell für die Produktion von Faltschachteln in Klein- und Kleinstmengen hat Faller Packaging deshalb mit der Packex GmbH eine Tochtergesellschaft gegründet. Kunden können hier ihre Bestellungen über eine webbasierte Softwarelösung aufgeben und erhalten die gewünschten Produkte nach nur wenigen Tagen – wenn es schnell gehen muss sogar in 72 h. Das Unternehmen setzt auf ein weitgehend digitales Geschäftsmodell und modernste Technologien. Dies sorgt dafür, dass Packex die Produktion von Verpackungsmitteln besonders effizient, ressourcenschonend und zu geringen Kosten realisieren kann. Gleichzeitig bietet das Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten zur Individualisierung, Personalisierung und Serialisierung. Bestehende Kunden aus der Pharmaindustrie können das Angebot wie gewohnt über Faller in Anspruch nehmen und aus verschiedenen Servicepaketen wählen. Damit können sie auf ihre bewährte und zertifizierte Lieferkette zurückgreifen.

Der One-Stop-Shop für Verpackungen

Gerade für komplette Verpackungslösungen kann die Beschaffung über verschiedene Lieferanten hinweg aufwendig, komplex und teuer werden. Als echter One-Stop-Shop für pharmazeutische Verpackungen stellt Faller daher Faltschachteln, Packungsbeilagen und Haftetiketten in eigener Produktion her und fügt diese nach Bedarf zu integrierten Produkten zusammen. Kunden erhalten damit alles aus einer Hand und können den administrativen Aufwand im Beschaffungsprozess deutlich reduzieren. Auch für Sonderkonstruktionen und spezielle Herausforderungen ist der Verpackungsspezialist mit seiner Erfahrung und Kompetenz der richtige Ansprechpartner. Das Unternehmen stellt seinen Kunden auf Wunsch digitale 3-D-Konstruktionsdaten im pdf-Format zur Verfügung. Damit lässt sich schnell und kostengünstig ermitteln, ob die potenzielle Verpackungslösung die gewünschten Eigenschaften und Funktionen aufweist. Kunden werden zudem zu branchenrelevanten Themen wie Manipulationssicherheit, Serialisierung und Nachhaltigkeit beraten.

Supply Chain wird digital

Um Pharmaherstellern den bestmöglichen Service anbieten zu können, setzt Faller Packaging nicht nur auf Produktebene, sondern in der gesamten Supply Chain konsequent auf intelligente und digitale Lösungen. Ziel ist es, sämtliche Prozesse der Kunden, auch vor und nach der eigentlichen Bestellung, besser zu verstehen und mit den Abläufen im eigenen Unternehmen abzustimmen. Grundlage dafür ist ein möglichst umfassender und kontinuierlicher Datenaustausch. Eine ganzheitlich vernetzte und digitalisierte Wertschöpfungskette bietet das Potenzial, die Effizienz und Flexibilität bei der Beschaffung von Verpackungen erheblich zu steigern und die Kosten, etwa für Lagerhaltung und Transport, maßgeblich zu reduzieren.

Antworten auf die Herausforderungen von morgen

Die Anforderungen und Trends in der Pharma- und Healthcare-Industrie bewirken auch auf dem Gebiet der Verpackungen drastische Veränderungen. Längst ist die Verpackung zu einem eigenständigen Produktbestandteil geworden, die unter anderem Kommunikations- und Sicherheitsfunktionen übernimmt, zum Verkaufserfolg beiträgt sowie Therapietreue und Komfort für Patienten und Anwender verbessert. Digitale Technologien wie Smart Packaging bieten auf viele dieser neuen Herausforderungen innovative und praktikable Antworten – und auch im Beschaffungsprozess selbst verschafft die Digitalisierung den Pharmaherstellern einen großen Wettbewerbsvorteil. Als Komplettanbieter hat Faller Packaging für sämtliche Anforderungen, die heute an pharmazeutische Verpackungen gestellt werden, passende Lösungen im Portfolio – und entwickelt diese stetig weiter, um immer am Puls der Zeit zu bleiben.

August Faller GmbH & Co. KG, Waldkirch

Bild: Faller Packaging

Autorin: Kerstin Löffler

Vice President Marketing & Corporate Communications,

Faller Packaging


Dr. Daniel Keesman, President & Executive Managing Partner Faller Packaging

Nachgefragt  Neue Markenstrategie

Seit November tritt August Faller unter dem neuen Namen Faller Packaging auf. Welche Strategie steckt hinter der Namensänderung?

Dr. Daniel Keesman: Die Digitalisierung der gesamten Supply Chain rückt noch stärker in unseren Fokus als bisher. Wir nutzen neue Technologien, um künftig noch enger mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten und unsere Prozesse und die der Anwender stärker aufeinander abzustimmen. Gemeinsam wollen wir die Gesundheitsversorgung neu denken und digital managen. Das bringen wir auch mit unserer neuen Markenstrategie zum Ausdruck.

Einerseits werden Firmen wie die ungarische Pharma Print zugekauft, andererseits werden Firmen wie die Packex GmbH für die Produktion von kleinen Chargen ausgegründet. Wie passt das zusammen?

Dr. Keesman: Dahinter stecken komplett unterschiedliche Beweggründe. Pharma Print beispielsweise stellt mit seiner Erfahrung und Kompetenz in der Produktion von Packungsbeilagen eine wertvolle Erweiterung unserer Fertigungskapazitäten dar. Durch die Übernahme sind wir in der Lage, unsere Kunden – besonders in den osteuropäischen Ländern – noch schneller und umfassender zu bedienen.

Das Geschäftsmodell von Packex ist hingegen komplett neu: Das Unternehmen ist auf die Produktion von Faltschachteln in Klein- und Kleinstmengen spezialisiert und setzt dafür auf einen durchgängig digitalisierten Bestell- und Fertigungsprozess. Dadurch können wir nicht nur unser Angebot für bestehende Kunden verbessern, sondern auch ganz neue Märkte und Zielgruppen erschließen.

Welche Maßnahmen ergreift Faller, um Fachkräfte zu sichern, die die neue digitale Strategie umzusetzen?

Dr. Keesman: Wir wissen, dass wir die digitalen Herausforderungen der Zukunft nur dann meistern können, wenn jeder Faller-Mitarbeiter aktiv daran mitarbeitet. Aus diesem Grund geben wir unseren Kollegen die Bedingungen und Freiräume, die sie benötigen, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein. Wir arbeiten mit agilen Führungsmethoden, fördern die Diversität unserer Teams und leben eine unterstützende Unternehmenskultur, die Raum für Experimente und Fehler lässt.

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