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Dienstleistung ist unsere Stärke

Trocknen und Mischen im Lohnauftrag
Dienstleistung ist unsere Stärke

Über die Grenzen der Schweiz hinaus hat sich die Hochdorf Nutritec AG, Stammhaus der Hochdorf-Gruppe, einen guten Ruf als Lohnfertiger erarbeitet. Beim Trocknen und Mischen von Feststoffen gibt es kaum ein Problem, das der Dienstleister nicht lösen kann. Darüber hinaus ist das Unternehmen gerade dabei, eine Reihe eigener Zutaten auf dem Markt zu etablieren. dei besuchte das Unternehmen und sprach mit Dr. Ruedi Hochstrasser, Leiter Marketing und Verkauf Food & Pharma und Mitglied der Geschäftsführung, Bernhard Demuth, Key Account Manager Food & Pharma, sowie Jiri Paukert, Leiter Unternehmenskommunikation der Hochdorf-Gruppe.

dei: Welche Unternehmen gehören neben Hochdorf Nutritec zur Hochdorf-Gruppe?

Paukert: Das sind die Multiforsa AG in Steinhausen und die Schweizerische Milch-Gesellschaft AG in Sulgen. Allerdings befinden wir uns gerade in einer Phase der Umorganisation. Wir werden unsere mehrdimensionale Matrixorganisation durch eine flache Holdingstruktur ersetzen. Momentan haben wir noch drei Unternehmen und fünf Geschäftsfelder. Daraus resultieren Überschneidungen und Doppelspurigkeiten. Deshalb haben die Aktionäre Mitte Mai dieses Jahres die Gründung der Hochdorf-Holding beschlossen. Unter ihrem Dach wird es ab 1. Januar 2006 fünf Wertschöpfungs-AGs und eine Produktions-AG geben.
dei: Wie viele Mitarbeiter beschäftigt die Gruppe, und welcher Umsatz wurde im Geschäftsjahr 2003/2004 erreicht?
Paukert: Insgesamt beschäftigt die Gruppe 449 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2003/2004, das ausnahmsweise 14 Monate lang war, hat sie 388,3 Mio. sFr umgesetzt. Im laufenden, zwölfmonatigen Geschäftsjahr wollen wir einen von rund 365 Mio. sFr erzielen.
dei: Im vergangenen Jahr ist die Hochdorf-Gruppe eine Partnerschaft mit dem Schweizer Lebensmittelproduzenten Hero eingegangen. Wie kam es dazu?
Dr. Hochstrasser: Im Frühjahr 2004 hat die Wander AG ihren Babyfood-Bereich, zu dem u.a. die Marken Adapta und Céralino gehören, an die Lenzburger Hero-Gruppe verkauft. In diesem Zusammenhang hat Wander die Produktion von Gläschen- und Trockennahrung an den Standorten Neuenegg und Bern aufgegeben und an Hero übertragen. Zwischen Wander und uns bestanden langjährige Geschäftsbeziehungen, weil wir die getrockneten Säuglingsmilchen lieferten. Diese werden in Hochdorf und Sulgen hergestellt. Hero stand nun vor der Entscheidung, eine eigene Produktionsstätte für Kindernährmittel in Lenzburg zu errichten oder dieses Projekt mit uns zu realisieren. Man entschied sich für den zweiten Weg und für Hochdorf als Produktionsstandort. Hier entstand in nur sechs Monaten eine komplette, vollintegrierte Kindernährmittelfabrik. Den hierfür notwendigen Platz konnten wir durch die Zentralisierung und Auslagerung unserer Logistik bereitstellen.
dei: Welche Aufgabenverteilung beinhaltet diese Partnerschaft?
Paukert: Wir sind für Produktion und Qualitätssicherung verantwortlich. In den Händen von Hero liegen die Distribution und Vermarktung der Produkte sowie der große Bereich der Produktentwicklung.
dei: Ist daran gedacht, diese Parterschaft auch auf andere Produkte von Hero auszudehnen?
Dr. Hochstrasser: Nein. Allerdings möchte Hero das Geschäft mit Kindernährmitteln weltweit ausbauen, und hier sind wir weiterhin als Partner gefragt.
Auf vielen Feldern aktiv
dei: Kommen wir nun zu Hochdorf Nutritec. In welche Geschäftsfelder ist das Unternehmen aufgeteilt?
Paukert: Unser Stammhaus hat 189 Mitarbeiter, die in den Geschäftsfeldern Milch, Bäckerei/Gastro sowie Food & Pharma tätig sind. Allerdings kommen zum 1. Januar 2006 die Geschäftsfelder Tiergesundheit und Nutritional Concepts hinzu, die heute noch zu Multiforsa gehören.
dei: Was passiert in den Geschäftsfeldern Milch und Bäckerei/Gastro?
Paukert: Das Geschäftsfeld Milch ist das umsatzstärkste und traditionsreichste. Hier verarbeiten wir Frischmilch zu Rahm, Kondensmilch und zu unterschiedlichen Trockenmilchqualitäten. Ganz andere Aufgaben hat das Geschäftsfeld Bäckerei/Gastro zu erledigen, wobei der Teilbereich Bäckerei der größere und für uns wichtigere ist. Hier produzieren wir zum Beispiel Backvormischungen, Backhilfsmittel, Spezialbrotmischungen und andere Halbfabrikate. Darüber hinaus entwickeln unsere Spezialisten in einer Versuchsbäckerei neue Produktideen.
dei: Welche Dienstleistungen und Produkte hält das Geschäftsfeld Food & Pharma für Lebensmittelhersteller bereit?
Dr. Hochstrasser: Wir fertigen im Lohnauftrag für nationale und internationale Handelsketten und Lebensmittelproduzenten Consumer Goods. Dazu gehören die eingangs erwähnte Baby- und Kleinkindnahrung ebenso wie pulverförmige Eiscreme- und Dessertprodukte, Feststoffmischungen für Sport-, Regenerations- und Diätdrinks sowie malzhaltige Frühstücksgetränke. Dabei arbeiten wir nach selbst entwickelten oder vom Kunden vorgegebenen Rezepturen. Des Weiteren trocknen wir für Lebensmittelproduzenten Aromen, Pflanzenextrakte und andere Zutaten. Auch hier kann der Kunde alle Parameter vorgeben oder er beauftragt uns mit der Entwicklung eines Trocknungsverfahrens. Um das Bild zu komplettieren, möchte ich auch unseren Pharmabereich erwähnen. Hier wickeln wir für Pharmaunternehmen Lohnaufträge im klassischen Sinn ab. Das heißt, gemäß den detaillierten Vorgaben des Kunden trocknen wir beispielsweise spezielle Proteine, Antibiotika oder pflanzliche Wirkstoffe. Dabei können wir auf einen Anlagenpark zurückgreifen, der die hohen Anforderungen der pharmazeutischen Industrie erfüllt. Vom International Committee for Harmonisation, ICH, wurden wir gemäß der Q7A-Richtlinie als Wirkstoffhersteller zertifiziert.
dei: Welche Anlagen stehen zur Verfügung?
Dr. Hochstrasser: Pasteurisieranlagen sorgen für den notwendigen mikrobiologischen Status. Auf Fest-Flüssig-Mischern und Hochleistungshomogenisatoren bereiten wir die Produkte für die anschließende Trocknung vor, die auf unterschiedlichen Anlagen stattfinden kann. So haben wir mehrere Sprühtrockentürme im Einsatz, deren Wasserverdampfungsleistung von 100 bis 1300 kg/h reicht. Mit den Trockentürmen lassen sich unterschiedliche Pulverstrukturen erzeugen. Außerdem können sie mit Zusatzkomponenten für die Pulveragglomeration ausgestattet werden. Dann trocknen wir Produkte auf Auftrags- und Sumpfwalzen. Diese Anlagen gibt es mit schwarzen Milchwalzen oder verchromten Walzen. Für die Trocknung sehr empfindlicher oder stark zuckerhaltiger Produkte stehen auch Vakuumbandtrockner zu Verfügung. Verschiedene Aufbereitungsanlagen wie Sichter, Mühlen und Feststoffmischer können den Trocknern nachgeschaltet werden. Verpackungsanlagen, beispielsweise für Big Bags, Säcke, Bag-in-Box-Systeme oder Weißblechdosen, runden unseren Anlagenpark ab.
dei: Wie wickeln Sie einen Lohnauftrag ab?
Dr. Hochstrasser: In einem Briefing erläutert uns der Kunde seine konkrete Problemstellung. Hier stellt sich heraus, ob wir Erfahrungen mit ähnlichen Produkten haben. Ist dies der Fall, beginnen wir nach der Produktion eines Musters sofort mit der Umsetzung des Auftrags auf unseren Produktionsanlagen. Andernfalls entwickeln wir gemeinsam mit dem Kunden auf Pilotanlagen das gewünschte Produkt und das dazu notwendige Herstellungsverfahren. Nach einem Scale up läuft der Auftrag dann auf unseren Großanlagen.
Nun auch Zutaten im Programm
dei: Das Geschäftsfeld Food & Pharma hat sein Portfolio um Zutaten erweitert. Warum engagieren Sie sich ausgerechnet in diesem Bereich?
Demuth: Dafür sprechen drei Gründe. Erstens verfügen wir über alle notwendigen Anlagen für die Herstellung dieser Produkte. Zweitens benötigen wir diese Zutaten für die Halb- und Fertigprodukte, die wir im Lohnauftrag herstellen. Und drittens gehen wir davon aus, dass auch andere Lebensmittelhersteller diese Produkte benötigen.
dei: Um welche Zutaten handelt es sich?
Demuth: Zur Zeit haben wir die Lupidor-Lupinenproteine, die Whippidor-Aufschlagmittel, diverse Obst- und Gemüsepulver sowie Sprühgummi, ein neues Produkt auf Basis von Gummi arabicum, im Programm. In der Lebensmittel- und Pharmaindustrie wird Sprühgummi als Trägerstoff eingesetzt.
dei: Bitte beschreiben Sie die produktspezifischen Besonderheiten und Einsatzmöglichkeiten der Lupidor-Produkte.
Demuth: Die Lupidor-Lupinenproteine dienen als Ersatz für Sojaproteine. Diese rein pflanzlichen, garantiert nicht genmodifizierten Produkte sind frei von Gluten, Lactose und Cholesterin. Sie können beispielsweise in Fleischwaren eingesetzt werden. Hier übernehmen sie die Funktion eines Eiweißlieferanten und reduzieren gleichzeitig den Cholesteringehalt des Produktes. Ein anderes Mitglied der Lupidor-Produktfamilie ist Lupinenmilchpulver. Es enthält neben Lupinenproteinen auch Fett, Kohlenhydrate und andere Bestandteile. Dieser vollwertige Ersatz für Kuhmilchpulver kann beispielsweise in Schokoladenprodukten für Verbraucher mit Lactose-Intoleranz eingesetzt werden.
Dr. Hochstrasser: In der Schweiz wird gerade über das allergene Potenzial der Lupine diskutiert. Untersuchungen haben nun gezeigt, dass dieses bei Lupinenmehl etwa fünf Mal geringer ist als bei Sojamehl. Interessant ist, dass nach der Verarbeitung des Lupinenmehls zu unserem Lupidor-Lupinenprotein kein allergenes Potenzial mehr gemessen werden kann. Das heißt, offenkundig können wir mit unserem Herstellungsverfahren genau das Protein abtrennen, das für das Auftreten von Allergien verantwortlich ist.
dei: Kommen wir zum Schluss noch zu den Whippidor-Aufschlagmitteln. Erläutern Sie die Zusammensetzung und Einsatzmöglichkeiten dieser Zutaten.
Demuth: Im Unterschied zu den Lupidor-Produkten bilden tierische Fette und Eiweiße sowie Emulgatoren die Grundlage für die Whippidor-Aufschlagmittel. Wir und andere Lebensmittelhersteller setzen diese Zutaten vor allem in Trockenmischungen für Eiscremes und Mousse-Produkte ein. Whippidor verleiht dem zubereiteten Endprodukt Volumen, eine luftige Struktur und ein angenehm cremiges Mundgefühl. (le)
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