Mitarbeiter sind an ihren Arbeitsplätzen oft hohen Lärmpegeln ausgesetzt, die manchmal sogar die gesetzlich festgelegte Grenze von 85 dB überschreiten. Die Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung schreibt in solchen Fällen das Tragen eines persönlichen Gehörschutzes vor. Ohrstöpsel sind aber nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn es um bessere und ergonomische Arbeitsplatzbedingungen geht. Ein Hygiene-Akustikdeckensystem der Absorptionsklasse A bringt wesentlich mehr Vorteile.
Der Autor: Mario Siebert, Key Account Manager Clean Industry, Saint-Gobain Ecophon
Lärm ist der größte Risikofaktor für Hörschäden, und Lärmschwerhörigkeit die häufigste Berufskrankheit nach Hauterkrankungen. Glücklicherweise sind die Zahlen seit einigen Jahren rückläufig. Dennoch sind in Deutschland nach Schätzungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit vier bis fünf Millionen Beschäftigte an ihren Arbeitsplätzen einer gesundheitsgefährdenden Lärmexposition (>85 dB) ausgesetzt. Fast jeder vierte Beschäftigte klagte 2006 über Lärm am Arbeitsplatz.
Das Verzwickte an der Situation in regulierten Industrien wie der Pharmabranche ist die Tatsache, dass dort seitens des Gesetzgebers besonders strenge Anforderungen an die Hygiene und/oder das Innenraumklima gestellt werden. Für das Interieur und die Arbeitsmittel werden daher Materialien mit besonders glatten, geschlossenen Oberflächen gewählt. Diese sind im Gegensatz zu herkömmlichem porösem Schallabsorbermaterial leicht zu reinigen, desinfizierbar, und ohne Partikelemission. Nachteilig zeigen sie sich hinsichtlich der Raumakustik, da sie keinerlei absorbierende Eigenschaften haben. Der Schall, den Lüfter, Maschinen, Förderbänder sowie Geräte und natürlich auch die Menschen verursachen, kann sich frei im Raum ausbreiten und den allgemeinen, per se hohen Geräuschpegel, durch Reflexion noch weiter anwachsen lassen.
Wahrscheinlich ist es dieser scheinbare Gegensatz von guter Raumakustik und Hygiene, der den Gesetzgeber als letzten Ausweg, neben einem Lärmpegel-Minimierungsgebot nach dem Stand der Technik, zum verpflichtenden Tragen eines persönlichen Gehörschutzes (ab 85 dB) veranlasst. Eine näherliegende und wesentlich effektivere Lösung stellt die wirksame Schallabsorption durch Verwendung eines Hygiene-Akustikdeckensystems der Absorptionsklasse A dar. Akustikelemente dieser höchsten Absorptionsklasse verhindern die Schallausbreitung im Raum und reduzieren den Schalldruckpegel ohne Weiteres um z. B. 3 dB oder 6 dB. Die Schallenergie reduziert sich damit um ganze 50 %, resp. 75 %.
Kein Widerspruch
Schon vor mehr als 25 Jahren hat Ecophon den Mythos ausgeräumt, dass sich Raumakustik und Hygiene nicht vertragen würden. Seit 1984 erforscht die schwedische Lebensmittelbehörde zusammen mit dem Hersteller die Eignung schallabsorbierender Werkstoffe für Räume mit strengen Hygieneanforderungen. Nach Prüfung der schmutzabweisenden und akustischen Eigenschaften der Akutex-Absorber-oberfläche, die Ecophon in einem aufwendigen Verfahren entwickelt hat, erteilte die Behörde eine Materialfreigabe. Seitdem hat Ecophon seine Produkte kontinuierlich weiterentwickelt. Sein Produktportfolio umfasst jetzt insgesamt 17 Hygiene-Systeme, die unter Reinraum- und Laborbedingungen sowie unter vielen anderen Vorschriften in diesem Kontext eingesetzt werden.
Speziell für die Anforderungen der Pharmaindustrie bietet Ecophon fünf Akustikdeckensysteme, die feucht – teils auch mit Hochdruck oder unter Dampf – gereinigt und desinfiziert werden können. Abhängig vom System sind sie chemikalienresistent, partikelabweisend oder fleckgeschützt. Die nach der ASTM-Norm G 21-96 geprüften Absorber aus dem Ecophon-Hygiene-System weisen keinen mikrobiologischen Bewuchs auf und entsprechen somit der bestmöglichen Klasse 0. Speziell in der Pharmaindustrie bewähren sich die Hygiene-Akustikdeckensysteme mit Erfüllung der meisten Innenraumklima-Vorschriften, wie bspw. den Qualitätssicherungsrichtlinien GMP der Klasse A. Für Reinräume, in denen die Montage von abgehängten Akustikdecken zulässig ist, bietet Ecophon ein Akustikdeckensystem, dessen Absorber von einer Spezialfolie mit einer besonders glatten, schmutzabweisenden und wasserdichten Oberfläche umhüllt sind. Ein Anlagern oder Eindringen von Partikeln ist dabei auszuschließen. Das Produkt erhielt die ISO-Klasse 5 nach DIN EN ISO 14644-1. Für Labore, Fertigungs-, Lager- und Verpackungsräume stehen weitere anforderungsspezifische Systeme zur Verfügung.
In punkto Nachhaltigkeit entsprechen die Akustikdecken aus dem Ecophon-Hygiene- Programm den aktuellen Anforderungen. Sie werden großteils aus recycelten Rohstoffen hergestellt und verfügen nachweisbar über raumklimatische und umweltfreundliche Eigenschaften. Mit der hohen Brandschutz-Euroklasse A2-s1,d0 gehören sie in die Gruppe von Materialien, die als nicht brennbar klassifiziert werden.
Online-Info www.pharmaproduktion.com/0111402
Unsere Webinar-Empfehlung
Der Webcast MTP und modulare Produktion bietet eine einzigartige Gelegenheit, mehr über die aktuellen Entwicklungen bei MTP und in der modularen Produktion zu erfahren.
Chemie- und Pharmaproduktion braucht mehr Flexibilität
In der heutigen sich schnell wandelnden Welt stehen…
Teilen: