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So lassen sich fehlerhaft gedruckte Barcodes vermeiden

Sichere Versorgung mit Arzneimitteln
So lassen sich fehlerhaft gedruckte Barcodes vermeiden

Unlesbare Barcodes auf Etiketten und Verpackungen sind immer ein großes Ärgernis, da sie Logistikprozesse stören, zu Lagerfehlbeständen und zur Verknappung führen. Eine noch größere Rolle spielen sie in Krisenzeiten wie der COVID-19-Pandemie, wenn Produktionsstätten schließen müssen und dringend benötigte Arzneimittel nicht mehr lieferbar sind. Hier erfahren Sie die wichtigsten Ursachen für fehlerhaften Barcode-Druck und wie Sie diese beheben.

Seit 1974 in Ohio/USA der erste UPC (Universal Product Code) verwendet wurde, um eine Packung Kaugummi in einem Lebensmittelgeschäft zu scannen, hat sich in Sachen Barcode viel getan. Heute werden Barcodes für die Serialisierung und Kennzeichnung von Produkten auf Etiketten oder Verpackungen gedruckt und sind aus den globalen Lieferketten nicht mehr wegzudenken. Die gesetzlichen Vorgaben dafür sind streng reguliert. Maßgeblich für deutsche Pharmahersteller, die ihre Produkte weltweit vertreiben, sind u. a. die Richtlinien der EU, der Securpharm (Deutsche Organisation für die Echtheitsprüfung von Arzneimitteln) sowie der US-Organisation FDA (Food and Drug Administration). Diese Regularien schlagen sich zum einen in der Medical-Device-Regulation (MDR) und der In-Vitro-Diagnostic-Regulation (IVDR) nieder, in denen die Produktmarkierung per Automatischer Identifikation (AutoID) als Methode vorgeschrieben ist. Zum anderen aber auch in der seit 2019 geltenden Fälschungsschutzrichtlinie EU 2016/161, die die Serialisierungs- und Kennzeichnungspflicht für verschreibungspflichtige Arzneimittel in der EU regelt.

Die individuellen Barcodes werden mit speziellen Industriedruckern auf Etiketten gedruckt und beinhalten alle notwendigen Informationen zum Produkt, zum Hersteller, zum Bestimmungsort und zum Transportweg. Diese Informationen müssen von allen Personen, die am logistischen Prozess beteiligt sind, in Echtzeit abrufbar sein. Dadurch wird über die gesamte Supply Chain Rückverfolgbarkeit und größtmögliche Transparenz gewährleistet und gleichzeitig der globale Materialfluss sichergestellt.

Folgen fehlerhafter Barcodes

Fehlerhafte Barcodes können einen Hersteller oder Logistikdienstleister in Form von Vertragsstrafen teuer zu stehen kommen. Stellt sich z. B. an einem Punkt der Lieferkette heraus, dass fünf von zehn Ladungsträgern mit unlesbaren Barcodes gekennzeichnet sind, fallen diese Arzneimittel aus der Supply Chain und müssen unter Einhaltung der Kühlkette zurücktransportiert werden. Folglich fehlen die benötigten Arzneimittel beim Großhändler, im Krankenhaus oder der Apotheke. In Pandemie-Zeiten kann das zu Lücken bei der medizinischen Versorgung mit lebenswichtigen Arzneien führen.

Zudem drohen dem Hersteller Geldbußen: Sie werden fällig, wenn die Vorschriften für die standardisierte Kennzeichnung mit Barcode-Etiketten nicht eingehalten werden. Hier gelten strenge Regeln, denn Barcodes dienen auch der Patientensicherheit. Die mit 1D- oder 2D-Codes gekennzeichneten Arzneimittel machen die Produkte über den gesamten Logistikprozess hinweg rückverfolgbar, sodass im Falle von Rückrufaktionen schnell reagiert werden kann.

Es lohnt sich deshalb, einen genaueren Blick auf die Ursachen zu werfen, die für fehlerhaft gedruckte Barcode-Etiketten verantwortlich sind. Denn nur wer die genauen Gründe dafür kennt, kann sie beheben und unnötige Kosten vermeiden.

Druckereinstellungen anpassen

Die meisten Barcode-Etiketten im Industriebereich werden mit Thermodruckern gedruckt, da diese sehr leistungsfähig und flexibel sind. Was ein großer Vorteil ist, kann jedoch schnell zum Hemmschuh werden, wenn die Einstellung des Druckers nicht genau auf die spezielle Anwendung abgestimmt ist. Dann kann es passieren, dass die Striche des Barcodes nicht gestochen scharf gedruckt werden. In der Folge kann der Scanner nicht zwischen schwarzen Strichen und weißen Zwischenräumen unterscheiden, erfasst damit nicht alle kodierten Werte und meldet einen Fehler beim Auslesen.

Daher sollte die Temperaturregelung des Druckkopfs überprüft werden: Laufen die hellen und dunklen Elemente des Barcodes ineinander, liegt wahrscheinlich eine Überhitzung des Druckkopfs vor. Sind die Striche hingegen nicht dunkel genug oder zu klein, ist die Temperatur vermutlich zu gering.

Da Thermodrucker unterschiedliche Etiketten bedrucken können, muss auch die Intensität, mit der der Druckkopf das Etikett berührt, an das Material angepasst werden. Bestehen die Label aus Karton, muss die Druckintensität höher sein, um ein gleich gutes Druckbild zu erzielen. Und auch die richtige Ausrichtung des Druckblocks ist für ein sauberes Druckbild wichtig. So lassen sich schiefer Druck oder zu den Rändern hin schwach gedruckte Stellen vermeiden.

Drucker regelmäßig warten

Industriedrucker sind oft im Dauereinsatz. Steht dann für die Zeit der Wartung kein Ersatzdrucker zur Verfügung, stoppt der Materialfluss. Die dadurch entstehenden Kosten versuchen viele Unternehmen zu vermeiden, sparen dabei aber an der falschen Stelle. Nicht oder nur oberflächlich durchgeführte Wartungen beeinträchtigen früher oder später das Druckbild.

In rauen Industrieumgebungen verschmutzen Feinstaub, Papierstaub und andere Partikel die mechanischen Elemente der Drucker. Übertragen sich diese feinen Ablagerungen von der Druckwalze auf das Farbband und die Etiketten, können ungewollte Drucklücken zwischen den Strichen, aber auch im Text oder in Grafiken entstehen. Grobe
Partikel wie Sand beschädigen sogar den Druckkopf und hinterlassen sichtbare weiße Streifen im Druckbild. Druckköpfe sind die am meisten beanspruchten Teile eines Druckers, haben eine begrenzte Lebensdauer und sollten nach den Empfehlungen des Herstellers regelmäßig ausgetauscht werden. Zum Entfernen der Partikelansammlungen empfiehlt sich Druckluft oder alkoholhaltige Reinigungsprodukte wie spezielle Stifte, mit denen die Druckköpfe einmal pro Woche schnell und einfach gereinigt werden können.

Passendes Verbrauchmaterial wählen

Die Qualität des verwendeten Materials wie Farbbänder und Etiketten wirkt sich unmittelbar auf die Qualität des Druckbilds und die erforderliche Haltbarkeit des Barcodes aus, die in vielen Fällen vorgegeben ist. Bei der Etikettenwahl ist es ratsam, auf die Empfehlung des Druckerherstellers zu hören. Grundsätzlich wird die Auswahl der Etiketten zunächst nach der jeweiligen Anwendung getroffen. Muss das Label wasser-, hitze- oder säurebeständig sein, empfehlen sich Etiketten aus anderen Materialien als Papier, beispielsweise Plastik. Zudem sollte man sich die Frage stellen, wie lange der Barcode lesbar sein muss, denn auch das schränkt die Auswahl ein. Bei der Verwendung von Etiketten mit Flutbeschichtung ist Vorsicht geboten, denn der fehlende Kontrast zwischen dem Untergrund und den Strichen des Barcodes kann die Lesbarkeit beeinträchtigen. Sollte dennoch ein farbiger Untergrund erforderlich sein, empfiehlt
es sich, im Layout ein weißes Feld freizulassen, in dem der Barcode gut lesbar
platziert wird.

In einem zweiten Schritt wird die Auswahl des Farbbandes getroffen, denn das Zusammenspiel von Farbband und dem zu bedruckenden Material muss stimmen. Für Papier-etiketten werden z. B. Wachsbänder eingesetzt, für Kunststoffetiketten hingegen Harzbänder. Für manche kritischen Anwendungen kann man in einem Testlabor des Druckerherstellers die ideale Kombination aus Drucker, Etiketten und Farbbänder prüfen lassen, um ein optimales und beständiges Druckergebnis zu erzielen.

Labeldesign optimieren

Neben all diesen Fehlerquellen, die den Drucker direkt betreffen, kann auch das
Design des Etiketts zur Unlesbarkeit führen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Ruhezone einzuhalten. Als Ruhezone wird der Bereich um den eigentlichen Barcode bezeichnet, in dem sich keine grafischen Elemente befinden dürfen – so sieht es der GS1-Standard für Transportetiketten vor. Ist der Barcode im Layout falsch platziert und die Ruhezone nicht ausreichend eingehalten, wird das Etikett möglicherweise unlesbar. Auch sollte darauf verzichtet werden, um den Strichcode herum einen Rahmen zu drucken. Beim Auslesen kann der Scanner nicht zwischen dem Rahmen und dem eigentlichen Strichcode unterscheiden.

Darüber hinaus sollten Überlappungen bei Text- und Grafikelementen vermieden werden. Textelemente variieren häufig in ihrer Länge, deshalb muss auf ein sorgfältiges Design und eine klare Trennung zwischen dem Textblock, den Grafiken und dem Strichcode geachtet werden.

Auch auf Verzerrungen des Druckbilds bei RFID-Etiketten/-Tags ist zu achten. Wegen der Ausbuchtung, die eventuell beim Bedrucken von RFID-Etiketten entsteht, kann das Druckbild unleserlich werden. Möglicherweise ist auch die verwendete Grafik-Software die Ursache dafür, denn wenn Bar-codes als grafisches Element an den Drucker gesendet werden, können sich im Laufe des Druckprozesses Verzerrungen ergeben, die das Druckbild beeinträchtigen.

Drucker mit Barcode-Validierung

Unternehmen, die sicherstellen wollen, dass nur lesbare Barcode-Etiketten in die Lieferkette gelangen, haben die Möglichkeit, Drucker einzusetzen, die über ein integriertes Barcode-Validierungssystem verfügen. Damit wird das Etikett direkt nach dem Druck nach ISO-Standards bewertet. Fehlerhafte Barcodes werden so schnell identifiziert und durch einen Überdruck unkenntlich gemacht. Anschließend wird ein neues Etikett gedruckt.

TSC Auto ID Technology EMEA GmbH, Zorneding


Autor: André van Swaaij

Application Engineer &
Manager, Customer Solutions Center

TSC Printronix Auto ID

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