Das Müllerhandwerk hatte im Mittelalter einen außerordentlich schlechten Ruf. Grund waren die Explosionen, die es hin und wieder in den Mühlen gab. Die Müller wurden deshalb verdächtigt, mit dunklen Mächten in Verbindung zu stehen und sich als Alchimisten zu betätigen. Dass dieser Verdacht unberechtigt war, erwies sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach einer schweren Explosion in einer Großmühle in Hameln. Seitdem ist der Zusammenhang von Mehl(staub) und (Staub-)Explosion bekannt, und in jener Zeit wurden die ersten Regelungen zum Staubexplosionsschutz getroffen.
Heutige Mühlenbetriebe und Großbäckereien achten nicht nur aufgrund der Arbeits- und Betriebssicherheit auf eine saubere, d.h. staubfreie Umgebung. Weitere wichtige Gründe sind die Hygiene und Produktreinheit sowie das Risiko der Mehlstauballergie. Sie gehört zu den häufigsten berufsbedingten Atemwegserkrankungen.
Vom Getreidekorn zum Mehl
In industriellen Mühlenbetrieben ist das Mahlen nur einer von diversen Prozessen auf dem Weg vom Korn zum Mehl. Das Getreide wird meist in mehreren Stufen gereinigt, homogenisiert, sortiert und vorgemischt. Dann zerkleinern Walzenstühle das Korn millimetergenau, bevor es im Plansichter gesiebt wird. Dieser Vorgang wiederholt sich so oft, bis an den Getreideschalen kaum noch Teile des Mehlkerns haften. Zum Schluss werden die verschiedenen Passagemehle je nach gewünschter Mehltype wieder zusammengeführt.
Bei dem gesamten Prozess nutzt man meist die Schwerkraft zum Transport der Zwischenprodukte und verarbeitet das Korn deshalb – von oben nach unten – geschossweise in Mühlentürmen. Viele Mühlenbetriebe bieten ihren Kunden neben hochwertigen klassischen Weizen- und Roggenmehlen auch Mehle für definierte Einsatzbereiche, etwa für die Keks- und Stärkeherstellung, sowie Backspezialmischungen nach individuellen Rezepturen.
Kein Risiko dank Ex-Saugern
Beim wiederholten Mahlen und Sieben von Mehl in großen Mengen – größere Mühlen verarbeiten pro Tag mehrere Hundert Tonnen Getreide – lässt es sich nicht vermeiden, dass Staub aus den Mühlen und Sichtern austritt. Ein namhafter Mühlenbetrieb in Westfalen ist als hygienebewusstes Unternehmen bestrebt, diese Rückstände schnell und gründlich von dem mühlentypischen Holzboden zu entfernen. Erreicht wird dies mithilfe von zwei Ruwac-Saugern. Die mobilen Geräte vom Typ DS 1220 M sind von Grund auf so konstruiert, dass sie explosionsfähige Stäube risikolos aufsaugen können. Dazu trägt das Gehäuse aus leitfähigem GFK ebenso bei wie die elektrische Ausrüstung: Alle Komponenten sind so ausgeführt, dass im Betrieb keine Funken entstehen. Zugleich ist sichergestellt, dass die Betriebstemperatur an den Oberflächen das definierte und in der normgerechten Ex-Schutz-Kennzeichnung angegebene Temperaturniveau nicht überschreitet.
Zusatzaufgabe beim Sortenwechsel
Das Personal der Mühle nutzt die beiden Ex-Sauger täglich und insbesondere dann, wenn die Mehlsorten gewechselt werden. Dann erfüllen die mobilen Sauger eine dritte Aufgabe, indem sie sicherstellen, dass 100 % sortenrein produziert wird.
Dass die beiden Anlagen nach den EU-Anforderungen des Staubexplosionsschutzes gemäß EN 94/9/EG ausgelegt sind, versteht sich von selbst. Ebenso die Tatsache, dass viele Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie, die Getreide verarbeiten, auf Staub-Ex-Sauger von Ruwac setzen: In diesem sicherheitssensiblen Bereich der Absaugtechnik hat das Unternehmen jahrzehntelange Erfahrung vorzuweisen.
Die mobilen Sauger arbeiten seit 2009 in der Mühle und fügen sich gut in den Maschinenpark ein. Sie sind verlässlich, solide, auf lange Lebensdauer ausgelegt und made in Germany wie z.B. die Walzenstühle, die teilweise seit mehreren Jahrzehnten auf dem Mehlboden des Unternehmens arbeiten.
Alternative: Zentrale Absauganlage
Als Alternative zu mobilen Ex-Saugern kann sich der Mühlenbetrieb auch für eine zentrale Absauganlage entscheiden. In diesem Fall stehen Saugaggregat und Sammelbehälter sinnvollerweise im Erdgeschoss. Eine Rohrleitung mündet auf jedem Geschoss in einen Anschluss für das Sauggeschirr. Sobald der Bediener das Saugrohr in den dafür vorgesehenen Anschluss einsteckt, schaltet sich automatisch das Saugaggregat an. Diese Anlage erlaubt somit den Verzicht auf den Transport der mobilen Sauger, und das Reinigen ist komfortabler. Je nach Anlagenausführung vereinfacht sich auch die Entsorgung des Sauggutes, das beispielsweise in einem Big-Bag gesammelt und abtransportiert werden kann.
Mobil oder zentral?
Welche der beiden Alternativen der Mühlenbetrieb wählt, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu gehören die baulichen Gegebenheiten – Anzahl der Geschosse, Möglichkeiten der Rohrleitungsverlegung und der Aufstellung einer zentralen Anlage – ebenso wie die Menge des Sauggutes. Unabhängig davon, wie sich die Verantwortlichen entscheiden: Sie profitieren gleich mehrfach von der Sauberkeit bei der Getreideverarbeitung. Das Staubexplosionsrisiko wird entscheidend gesenkt, zudem sind ein hoher Hygienestandard gewährleistet und die Gefahr der Mehlstauballergie reduziert. Das gilt auch für Großbäckereien. Ihnen empfiehlt die Berufsgenossenschaft, Maschinen und Arbeitstische nicht mit Besen oder Druckluft zu reinigen, weil auf diese Weise Partikel aufgewirbelt werden, sondern Spezialbesen oder eben Sauger zu verwenden.
Halle 4, Stand 477
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Suchwort: dei0917ruwac
Gerald Scheffels
Freier Journalist