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Tipps für den Abend

Nach dem Messebesuch auf der Powtech
Tipps für den Abend

Was tun nach Messeschluss? Nürnberg hat während der Powtech einiges zu bieten – von einer großen Reformationsausstellung im Germanischen Nationalmuseum über eine abendliche Taschenlampen-Führung durch die historischen Felsengänge bis zum Extreme-Metal-Konzert.

Nürnberg, bei diesem Namen mag der eine an Bratwürstchen, Lebkuchen und den Christkindlesmarkt denken, der andere an die von den Nationalsozialisten missbrauchte „Stadt der Reichsparteitage“ und die strafrechtliche Verfolgung des NS-Terrorregimes durch das Internationale Militärtribunal in den „Nürnberger Prozessen“. Wieder andere verbinden den Namen der Stadt mit großen Gestalten der Kunst- und Kulturgeschichte: Albrecht Dürer, Veit Stoß oder Willibald Pirckheimer.

Welches Image man auch mit Nürnberg verbindet: In der Realität ergibt sich ein sehr vielschichtiges Bild. Da ist die weltoffene Wirtschaftsmetropole mit sehr guter Infrastruktur, zukunftsfähigen Branchen und hoher Innovationskraft; der Wissenschaftsstandort mit angesehenen Hochschulen und Forschungseinrichtungen; die Kulturstadt mit einer vielfältigen Museumslandschaft und einem Reigen attraktiver Veranstaltungen; die soziale Stadt mit vorbildlichen Projekten und Einrichtungen. Da ist die in zahlreichen internationalen Umfragen bestätigte hohe Lebensqualität, die die über 500 000 Einwohner genießen. Und da ist ein lebendiges Miteinander verschiedener Kulturen, die das Stadtbild ebenso prägen wie das harmonische Nebeneinander von Historie und Moderne.

Luther, Kolumbus und die Folgen

Im Nürnberger Kulturleben ist der Spagat zwischen Tradition und Moderne kein mühsamer Kraftakt, hat die Stadt doch in ihrem größten Sohn Albrecht Dürer (1471 bis 1528) einen innovativen Vordenker. Zu sehen sind seine Gemälde in der Dauerausstellung des Germanischen Nationalmuseums. Der Besuch des nach eigenen Angaben größten kulturgeschichtlichen Museums des deutschen Sprachraums – es hat am Powtech-Mittwoch bis 21 Uhr geöffnet – lohnt sich aber auch wegen der großen Sonderausstellung „Luther, Kolumbus und die Folgen. Welt im Wandel 1500 – 1600“ anlässlich des Reformationsjahres 2017.

Wie der Titel der Ausstellung schon verrät, geht es dabei um die Auswirkungen der „Entdeckung“ eines neuen Erdteils und der Reformation der Kirche auf das Europa des 16. Jahrhunderts. Rund 200 Exponate veranschaulichen das dramatische Nebeneinander von Aufbruchstimmung und Endzeitangst, von Wissensdurst und Neugierverbot, das die Umbruchjahre zur Neuzeit prägte. Die Sonderschau beleuchtet mit hochkarätigen Leihgaben – darunter eigenhändige Manuskripte von Luther, Kolumbus und Copernicus, die noch nie in Deutschland zu sehen waren – und bedeutenden Werken aus dem eigenen Bestand die im Wandel befindliche Welt zwischen 1500 und 1600.

Dürer und die Reformation

Doch zurück zu Dürer: Er saß im Großen Rat der Stadt, als der folgenschwere Beschluss zur Reformation gefasst wurde. Obwohl zunächst begeisterter Anhänger Martin Luthers, waren für den Künstler die bilderfeindlichen Tendenzen mancher Reformatoren schlicht existenzbedrohend. Auch war es nicht Luther selbst, den Dürer persönlich kennenlernte und portraitierte, sondern dessen Mitstreiter Philipp Melanchthon. Wie also positionierte sich das berühmte Nürnberger Universalgenie in diesen schwierigen, unübersichtlichen Zeiten? Und vor allem: Spiegelt seine Kunst die großen Umbrüche dieser Zeit tatsächlich wider?

Diesen Fragen geht die Ausstellung „Neuer Geist und neuer Glaube. Albrecht Dürer als Zeitzeuge der Reformation“ im Albrecht-Dürer-Haus nach. Sie bietet die einmalige Chance, rund 35 Original-Holzschnitte und Kupferstiche zu sehen. Diese erstklassigen Drucke stammen aus der Sammlung Diehl und stellen eine Schenkung der Familie an die Stadt Nürnberg dar. Einige der Blätter sind erstmals ausgestellt, und nach Beendigung der Ausstellung verschwinden die Kunstwerke en miniature wieder für mindestens zehn Jahre im lichtdichten Tresor.

Moderne Kunst präsentiert die Kunsthalle Nürnberg, die am Messe-Mittwoch ebenfalls bis 20 Uhr geöffnet hat, in der Ausstellung „Alicia Framis. Fearless“. Dies ist die erste Einzelausstellung der spanischen Künstlerin in Deutschland, die parallel zur Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises und dem Nuremberg International Human Rights Film Festival (NIHRFF) stattfindet. Letzteres wird übrigens am Messe-Mittwoch in der Tafelhalle im Kunst-Kultur-Quartier eröffnet. Die Auswahl der Werke von Alicia Framis umspannt einen Zeitraum von 20 Jahren und reicht von interaktiven Installationen bis hin zur Dokumentation von Performances und Projekten in Fotografien und Videofilmen. Ihre Installationen, Kostüme, Objekte und Performances machen auf soziale, kulturelle oder politische Probleme aufmerksam, bieten aber auch alternative Denkmodelle und Handlungsweisen an. So verbindet Framis etwa in dem Projekt Anti_Dog, vorgestellt im niederländischen Pavillon auf der 50. Biennale in Venedig 2003, die Frage nach dem Schutz von Frauen in der Öffentlichkeit mit der Protestform der Demonstration.

Nürnberg und das Dritte Reich

Die Nationalsozialisten nutzten das historische Erbe „des Deutschen Reiches Schatzkästlein“ und veranstalteten ab 1927 ihre Parteitage in der Frankenmetropole. Adolf Hitler bestimmte den Ort nach der „Machtergreifung“ zur „Stadt der Reichsparteitage“. Nach Plänen von Albert Speer entstanden Monumentalbauten in dem im Südosten der Stadt gelegenen Volkspark Dutzendteich, die bis heute vom Größenwahn der Machthaber im „Dritten Reich“ zeugen. 1935 wurden hier die menschenverachtenden „Rassengesetze“ der Nazis erlassen. Der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 fielen hier mehr Menschen zum Opfer als anderswo: Auch bei der „Arisierung jüdischen Vermögens“ erlangte Nürnberg eine traurige Ausnahmestellung: Über 150 Betriebe und etwa 570 Grundstücke wechselten bei der erzwungenen Veräußerung jüdischen Eigentums die Besitzer.

Im Gedenken an die Rolle, die die Stadt während des Nationalsozialismus spielte, versucht Nürnberg heute seiner Selbstverpflichtung als „Stadt des Friedens und der Menschenrechte“ gerecht zu werden. Neben dem Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis zeigt sich dies auch in der Stadt: Vor dem Germanischen Nationalmuseum hat der israelische Künstler Dani Karavan 1993 die Straße der Menschenrechte installiert, auf deren Steinsäulen die 30 Artikel der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen in verschiedenen Sprachen zu lesen sind.

Einen wichtigen Beitrag zur vertieften Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit leistet das 2001 eröffnete Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände im Nordflügel der NS-Kongresshalle mit der Dauerausstellung „Faszination und Gewalt“ sowie zahlreiche Wechselausstellungen.

Ausstellung demaskiert Albert Speer

Dazu gehört während der Powtech die Ausstellung „Albert Speer in der Bundesrepublik. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit“, die in einer noch nie gezeigten Zusammenstellung den Architekten und Rüstungsorganisator demaskiert. Am Anfang der Ausstellung steht „SPEER“ – das Logo der Marke Speer in sechs Meter hohen Lettern. Dazu läuft sein „Lebens-Tonband“ – stereotype, sich stetig wiederholende Rechtfertigungen wie „Von den scheußlichen Dingen habe ich nichts gewusst“. Themeninseln analysieren die Entstehung der Speer-Legende und zeigen, dass sogar renommierte Zeitgenossen wie Golo Mann, Carl Zuckmayer oder auch Simon Wiesenthal seine Lügen nicht enttarnten.

Musik und Entdeckungen im Dunkeln

Extreme Metal-Musik gibt es am Messe-Mittwoch im Künstlerhaus im Kunst-Kultur-Quartier mit den beiden US-Bands „Today is the Day“ und Tombs. Im Hirsch spielt Prime Circle, die erfolgreichste und verkaufsstärkste Rockbands Südafrikas.

Ein weiterer Tipp für diesen Abend ist eine 75 Minuten dauernde Dunkelführung durch die Historischen Felsengänge in Nürnberg. Start ist um 21 Uhr im Nürnberger Altstadthof, Bergstr. 19 bis 21. Dies geführte Taschenlampentour bietet den Teilnehmern Einblicke in eine geheimnisvolle unterirdische Welt. Neben Mut sollten Sie festes Schuhwerk mitbringen und gut zu Fuß sein.

Adressen von Restaurants, Cafés und Bars


Autorin : Sabine Koll

Freie Journalistin


Nürnberg   Tomis Audioguide

Informiert über die 20 wichtigsten Sehenswürdigkeiten Nürnbergs – einfach und bequem via Handy. Zwei bis drei Minuten dauern die Audiobeiträge und informieren kurz, knapp und unterhaltsam über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Für die einzelnen Stationen gibt es Festnetznummern, die man einfach anwählen kann. Alternativ kann man auch mobil surfen: Als Smartphone-Nutzer kann man seine aktuelle Position über GPS orten und sich zum nächsten Point of Interest navigieren lassen. Wer einen MP3-Player besitzt, kann sich die Audiobeiträge auch vor der Reise im Internet kostenlos herunterladen oder in einer der Nürnberger Tourist-Infos aufspielen lassen.


Nürnberg :   Hier gibt’s Bier

  • Hausbrauerei Altstadthof in der Bergstraße 19: Brauerei sowie Whisky- und Bier-Brand-Brennerei. Erhielt 2015 den Titel für den besten deutschen Whisky. Die Location bietet einen schönen Garten, das Braustüberl, das Restaurant Bühne und den Schmelztiegel. Letzterer steht für gute Musik, junge Leute und beste Stimmung. Neben den eigenen Biersorten werden an der Craftbeer-Bar über 50 internationale Biere in ihrer optimalen Trinktemperatur und stilvoll eingeschenkt. Mittwochs bis Sonntags jeden Abend ab 19 Uhr Bier-Musik-Party mit einem Sortiment ausgewählter Craftbiere.
  • Schanzenbräu Schankwirtschaft in der Adam-Klein-Straße 27. In nur zehn Jahren hat sich die Brauerei Schanzenbräu vom kleinen Hinterhofunternehmen zu Nürnbergs größter Privatbrauerei entwickelt. Kaum eine Szenekneipe im Großraum Nürnberg, in der es kein Schanzenbräu gibt.
  • Das Landbierparadies gibt‘s gleich dreimal in Nürnberg, in der Wodanstraße 15, Sterzinger Straße 4-6 und in der Leipziger Straße 32. Die Wirtshäuser beziehen ihr Bier ausschließlich von fränkischen Kleinbrauereien. Startete einst als Getränkehandel.
1597 gab es in Nürnberg 35 Rot- und elf Weißbierbrauereien. Deren Zahl ist heute überschaubar.
Bild: Tourismus Nürnberg – Uwe Niklas
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