Sohn der Cousine Albert Schweizers. Das allein hätte vielleicht für mittelprächtige Berühmtheit gelangt. Aber „bedeutendster und repräsentativster französischer Intellektueller des 20. Jahrhunderts“ (Wikipedia), das klingt doch noch eine Stufe besser. Jean Paul Sartre (1905-1980), existenzialistischer Philosoph und Schriftsteller, lernte Simone de Beauvoir (1908-1986) 1929 bei der Vorbereitung zur Prüfung der Agrégation, der Zulassung zum Lehrberuf, kennen. Die beiden verband einen lebenslange „offene Beziehung“. Zusätzlich zur Beziehung zu Sartre hatte sie immer wieder wechselnde Liebschaften mit Männern und Frauen. Dennoch pflegte sie Sartre bis zu seinem Tod, einem Zeitpunkt, an dem sie für ihren Einsatz gegen den Vietnam- und Algerienkrieg längst zum Gewissen Frankreichs aufgestiegen war. Sartres Augen waren schon von Kindheit an durch eine Linsentrübung geschädigt. Ein wenig bizarr war es schon: 1974 besuchte er den „politischen Häftling“ Andreas Baader in Stuttgart-Stammheim, 1964 schlug er den Nobelpreis für Literatur aus.
De Beauvoir schuf mit „Das andere Geschlecht“ (1949) eine der theoretischen Grundlagen für die erstarkende Frauenbewegung. Die Unterdrückung der Frau ist nach ihr gesellschaftlich bedingt „denn als Frau wird man nicht geboren, zur Frau wird man gemacht“. Ihre Autobiografie ist mit „Tochter aus gutem Hause“ betitelt.