Finanzbetrug war schon lange vor dem Wirecard-Skandal ein einträgliches Geschäft. Mit satten Gewinnenversprechen lockte man die Anleger in die Falle. Der König der Schwindler trieb nach dem 1. Weltkrieg in den USA sein Unwesen. Sein Trick: ein fadenscheiniger Devisenhandel mit Postwertzeichen. Für einen US-Dollar erhielt man in Italien Postscheine im Wert von 3,30 Dollar. Zurückgeschickt in die USA konnte man sich diese Coupons auszahlen lassen. Ein satter Gewinn von 2,30 Dollar. Das Problem bei seiner Masche: In den USA wurden die Coupons nur in Briefmarken ausbezahlt, die man dann zu Geld machen musste. Das war dem Trickser zu kompliziert: Er versprach seinen Anlegern derart hohe Renditen, das keiner mehr fragte, wie das überhaupt möglich ist und verzichtete lässig auf den Postscheinehandel. Mit Erfolg: Anfang Januar überzeugte er ein paar Investoren, ihm Geld zu geben. Er sammelte rund 1770 Dollar ein. Ein erklägliches Sümmchen, belief sich der Monatslohn eines Arbeiters damals auf ganze 7,20 Dollar im Schnitt. Die tolle Geldanlage macht in seiner Stadt schnell die Runde. Im Februar nimmt er bereits 5290 Dollar ein, im März dann 25.000 Dollar. Von diesem Geld bezahlt er die Erstanleger aus. Von ihrem Erfolg ermutigt, reinvestieren die meisten ihr Geld wieder. Im April zahlen die Menschen 140.000 Dollar an den Schwindler. Im Juni erhält er insgesamt 2,5 Mio. Dollar von 7800 Kunden, vier Wochen später sind es 6,5 Mio. Dollar. Eine irre Summe. Doch sein Bluff hat einen Haken: Um diese Geldsumme bedienen zu können, müsste er jede Woche riesige Container mit Postwertscheinen aus aller Welt in die USA einführen und zu Geld machen. Schließlich übersteigt der Wert aller Einlagen seiner Kunden die im Umlauf befindlichen Postwertscheine. Das macht dann doch die Behörden stutzig. Im August fliegt der Schwindel schließlich durch eine Prüfung der örtlichen Finanzbehörden auf. Mit 7 Mio. Dollar Verbindlichkeiten bei nur 4 Mio. Dollar Einlagen ist seine Firma pleite. Umgehend stellt sich der Schwindler den Behörden und gibt alles zu. Trotzdem geht er für fünf Jahre ins Gefängnis. Und seine Gläubiger? Die schauen in die Röhre: Statt 50 % Gewinn erleiden sie am Ende 62,5 % Verlust.
Wie heißt der Mann, der Gutgläubige und Raffgierige mit dem nach ihm benannten System gelinkt hat?