Jacques Chirac wurde 1972 französischer Landwirtschaftsminister, 1974 Premierminister. Nachdem er 1981 und 1988 erfolglos für das Präsidentenamt (gegen Mitterand) kandidiert hatte, schaffte er es im dritten Anlauf 1995. Er ließ die Atombombentest auf Mururoa (Französisch-Polynesien) wieder aufleben. Apropo Leben und leben lassen, Gesetzte sind doch nur dehnbare Rahmenbedingungen: Korruptionsvorwürfe aus der Zeit als Pariser Bürgermeister sind noch nicht ausgeräumt, die widerrechtliche Adoption der Vietnamesin Anh Dao Traxel und die Bedrohung Irans mit Atombombardement sind einige Spielarten seiner Nonchalance im Umgang mit dem Recht. Auch im Zusammenhang mit der Clearstream-Affäre fällt bisweilen der Name Chirac, als Taiwan französische Fregatten auf Luxemburger Konten bezahlte.
2002 erhielt Chirac eine historische Ohrfeige: Nur knapp 20% der Wähler stimmten bei der Wiederwahl zum Präsidenten für ihn. Er gründete eine neue Partei, die UMP, und schlug im zweiten Wahlgang Jean-Marie Le Pen deutlich mit über 80% der Stimmen. Seit seinem Rücktritt 2007 lebt er teils in Paris, teils auf seinem Schloss in der Provinz.
Als Staatspräsident war Chirac auch Prinzregent Andorras, Österreich verlieh ihm den Groß-Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich. Seinen Militärdienst leistete er in Algerien. Bei der Eröffnung des neuen Reichstags durfte Chirac als erster Gastredner am 27. Juni im Plenarsaal sprechen. Das Zitat über England fiel auf einem Dreiergipfel mit Putin und Schröder in Kaliningrad 2005. Noch ein Englandzitat gefällig? „Das Einzige, was sie für die europäische Landwirtschaft getan haben, ist der Rinderwahnsinn.“ Merci.
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