Die Achema 2018 biegt auf die Zielgerade ein: Am 11. Juni 2018 öffnen die Messehallen und Vortragssäle ihre Türen. Rund 3800 Aussteller und 167 000 Teilnehmer aus über 100 Ländern machen Frankfurt am Main dann wieder einmal für fünf Tage zum Nabel der Prozessindustriewelt.
Veranstalter sind positiv gestimmt
Positive Impulse bekommt die Fachveranstaltung aus ihren Kernbranchen, die derzeit trotz aller Unwägbarkeiten optimistisch in die nahe Zukunft blicken. Die Organisatoren rechnen damit, dass die Prozesstechnikmesse von diesen Effekten profitieren und die Zahlen der Vorjahre möglicherweise leicht überbieten wird.
In den letzten Wochen prägen positive Nachrichten das Branchenumfeld der Achema: „VDMA geht von einem ordentlichen Zuwachs der Produktion für das Jahr 2017 aus“ – „Prozessautomatisierer blicken 2018 optimistisch nach vorn“ – „Kräftiges Wachstum der Chemiebranche in 2018“ – Aus diesem Grund sind die Messeveranstalter freudig gestimmt: „Wir halten uns mit Prognosen meist etwas zurück“, sagt Dr. Thomas Scheuring, Geschäftsführer der Achema Ausstellungs-GmbH. „Aber wir sehen in einigen Ausstellungsbereichen wie der Automation, in der Pharma-, Verpackungs- und Lagertechnik, aber auch in der mechanischen Verfahrenstechnik ein deutliches Wachstum, das zu positiven Erwartungen Anlass gibt“, fährt er fort. Bei einem Fachpressetag Mitte März wurde auch deutlich, dass der große Digitalisierungstrend alle Branchen und Ausstellungsgruppen am intensivsten beschäftigt.
Drei Trends stehen im Fokus
Die Digitalisierung ist längst ein wesentlicher Treiber der Prozessindustrie – und kein Selbstzweck: „Die Chemieproduktion der Zukunft muss flexibler reagieren – auf unterschiedliche Rohstoffe, auf eine fluktuierende Energieversorgung und vor allem auf Kundenwünsche nach individuelleren Produkten“, erklärt Dr. Andreas Förster, Themensprecher Chemie der Dechema. Mit dem Fokusthema „Flexible Produktion“ deckt die Achema 2018 genau diese Themen ab: modulare Anlagen, die aus Plug-and-Play-Komponenten nach Bedarf auf unterschiedliche Prozesse, Produktionsvolumina oder Standorte angepasst werden können; robuste Technologien, die Schwankungen in der Produktionsmenge beispielsweise abhängig vom Energieangebot ermöglichen; automatisierte Prozesssteuerungen, die eigenständig anhand von Echtzeitmessungen die Verfahren optimieren.
Eng verknüpft mit der flexiblen Produktion ist die Chemie- und Pharmalogistik. Früher ein Prozess, der eher außerhalb der Werkstore gedacht wurde, ist sie in Zeiten der integrierten Supply Chain zu einem wesentlichen Faktor der Produktion geworden. In einigen Bereichen wie der personalisierten Medizin entwickelt sie sich zum Bestandteil des Produkts. Die neuen Therapieformen sind darauf angewiesen, dass Proben möglichst schnell und sicher vom Patienten ins Labor gelangen. Mit Track-and-Trace-Technologien kann lückenlos verfolgt werden, wo sich eine Probe gerade befindet. Das ist nicht nur in der Pharmaindustrie, sondern auch in der Chemie ein wesentlicher Faktor für die Qualitätssicherung. Mit der wachsenden Ausstellungsgruppe Pharma-, Verpackungs- und Lagertechnik trägt die Achema 2018 dem Rechnung.
Das dritte Fokusthema „Biotech for Chemistry“ beleuchtet die Integration von chemischen und biotechnologischen Verfahren. Die strikte Trennung hat lange ausgedient; pragmatisch wird jeweils die Methode gewählt, die die besten Ergebnisse verspricht. Zitronensäure etwa wird schon seit den 1920er Jahren rein biotechnologisch hergestellt, für Essigsäure ist der chemische Prozess derzeit rentabler. Damit verknüpft sind Fragen von der Entwicklung von Produktionsstämmen bis hin zur Auswahl der Lösungsmittel an der Schnittstelle zwischen biotechnologischem und chemischem Reaktionsschritt.