Die VDI/VDE-Richtlinie 3695 erschien 2010 und informierte die Branche über Optimierungsmöglichkeiten beim Einsatz von computerbasierten Engineering-Werkzeugen entlang des Planungsprozesses. Als wünschenswerter Zielzustand wurde damals die Datenkonsistenz über sämtliche Gewerke hinweg definiert. Inklusive eines automatischen elektronischen Datenaustauschs mit eigenständiger Konsistenzprüfung. Mit dem integrierten, objektorientierten Softwaresystem Comos sorgt Siemens für ein ganzheitliches Anlagenmanagement über den gesamten Lebenszyklus von Prozessanlagen. Dabei berücksichtigt Comos, dass der Engineeringprozess ein Zusammenwirken unterschiedlicher Disziplinen darstellt und so bietet das System jeweils spezifische Sichten auf die Daten. Dadurch werden alle Spezialisten optimal unterstützt. Planungsprojekte sind aber nicht mehr nur auf die genannten Domänen beschränkt: Projektmanager, Rechts-, Beschaffungs- oder Finanzabteilungen sind heute ebenso involviert wie externe Dienstleister. Damit auch dieser erweiterte Kreis von Wissensträgern optimal eingebunden werden kann, müssen moderne Planungssysteme weitere Herausforderungen meistern. So ist der weltweite Zugang zu aktuellen Daten unter höchsten IT-Security-Gesichtspunkten ebenso wichtig wie ein performanter Multiuser-Zugriff mit einfacher Bedienung oder die übersichtliche Präsentation der Informationen.
Überall Arbeiten zu jeder Zeit
Comos Mobile Solutions ist die technische Grundlage, die eine global vernetzte Zusammenarbeit für sämtliche Projektbeteiligte ermöglicht. Alle relevanten Daten können über webbasierte Services abgerufen werden. Ob der Zugriff dabei über PC, Tablet oder Smartphone erfolgt, ist irrelevant. Das User Interface (UI) basiert auf HTML5 und benötigt lediglich einen Browser wie Chrome oder Edge in aktueller Version.
Als Schnittstelle für den Zugriff auf die Comos-Datenbank fungiert ein Comos-Webserver. Über verschlüsselten SSL-Zugang (Secure Socket Layer) oder per VPN (Virtual Private Network) greifen authentifizierte Nutzer auf den Server zu. Auf dem Comos-Webserver läuft ein Client-Gateway-Service für das Verbindungs- und Zugriffsmanagement sowie weitere interne Services. Der Client-Gateway-Service verwaltet sämtliche Anfragen, die über das Internet an den Webserver gestellt werden. Die internen Services sind zuständig für den Datenaustausch, die Anzeige des UI, die Benutzerverwaltung oder das Taskmanagement. Diese Modularität erlaubt eine kundenindividuelle Konfiguration des Leistungsumfangs bei der Server-Installation. Die Vorteile eines solchen Konzepts und der browserbasierten Funktionsweise liegen auf der Hand: Der Anwender muss auf seinem Endgerät keinerlei Installation durchführen, kann komplett auf das Einspielen von Software-Updates verzichten, benötigt keine Comos-Einzellizenzen und kann beliebige Betriebssysteme nutzen.
Abgestuftes Einbindungskonzept
Grundsätzlich lassen sich von Comos Mobile Solutions zwei Zugriffsformen unterscheiden: Authentifizierte Anwender können entweder nur Leserechte besitzen oder es wird ihnen ein kombiniertes Lese- und Schreibrecht erteilt. Im ersten Fall bekommen Nutzer über Comos-Webview einen auf ihre Rechte-/Rolleneigenschaft zugeschnittenen Lesezugriff auf Projekte, Dokumente, Revisionen oder Arbeitsschichten. Mit Webview können aktuelle Engineeringdaten abgerufen werden – ohne lokale Comos-Installation durch simples Anklicken eines Links und Ansicht im Browser.
Dadurch werden Abteilungen, die mit Planungs- und CAE-Systemen kaum in Berührung kommen, direkt mit den Daten versorgt, die für ihre jeweilige Arbeit entscheidend sind. So erhält z. B. der zentrale Einkauf die Bestelldaten in Zukunft als Link. Das spart Zeit, reduziert Fehler und sorgt für stets aktuelle Daten, denn der Webserver bedient die Anfragen mit Live-Daten aus der Comos-Datenbank. Damit lassen sich im Handumdrehen zusätzliche interne und externe Nutzer ins Projekt einbinden. Neben Hyperlinks gelangen Nutzer mit Lesezugriff auch per Quicklink im Startbildschirm der Anwendung oder über die Volltext- bzw. Dokumentensuche mittels Attributen zu relevanten und aktuellen Informationen.
Flexibleres Arbeiten
Der rein lesende Zugriff auf Projektdaten in Comos sorgt für einen deutlich vereinfachten Informationsfluss und erleichtert das Einbinden von Fachabteilungen. Webbasiertes Engineering mit Comos-WebPQM geht noch einen Schritt weiter: Dokumente können aus- und eingecheckt werden, Daten lassen sich ändern und kommentieren, Prüf- und Revisionsschritte lassen sich freigeben, Redlinings sind durchführbar usw. All diese für die Projektarbeit so typischen Tätigkeiten können zeit- und ortsunabhängig per Webbrowser erledigt werden. Dazu ist weder ein Umformatieren, Versenden oder Freigeben der entsprechenden Daten notwendig, da über den Webserver direkt auf die Comos-Daten zugegriffen wird. Dadurch ist die Konsistenz aller Projektdaten stets gesichert. Das Datenhandling beinhaltet zudem eine permanente Nachvollziehbarkeit und Dokumentation aller Änderungen. Auf dieser technischen Grundlage bietet Comos WebPQM eine Vielzahl von Möglichkeiten für zeitgemäßes Arbeiten. Über den mobilen Datenzugriff können Projektmanager oder technische Entscheider jederzeit ihrer Arbeit nachgehen – im Büro, in der Anlage, im Zug, von zu Hause oder vom anderen Ende der Welt aus. Externe Dienstleister erhalten die Möglichkeit, die von ihnen zu liefernden Daten direkt und ohne hohe Lizenzkosten ins Comos-Projekt einzubringen. Dadurch werden Inkonsistenzen, Doppeleingaben, manuelle Prüfungen oder Übertragungsfehler grundsätzlich vermieden. Das erhöht nicht nur die Engineering-Qualität, sondern beschleunigt auch sämtliche Prozesse von der Projektplanung über die Inbetriebnahme bis hin zum Betrieb.
Einfach mehr Überblick
Ein weiterer zentraler Bestandteil von Comos Mobile Solutions ist das Dashboard. Diese individuell gestaltbare Übersichtsseite begrüßt den Anwender nach Anmeldung am System mit den für ihn relevanten Informationen. Das zeigt eine Liste mit Comos-Favoriten, Quicklinks zu Daten und Dokumenten oder das Ergebnis vordefinierter Abfragen. Anwender können Leistungskennzahlen (KPI – Key Performance Indicator) definieren, auf deren Basis Linien- oder Kreisdiagramme ausgegeben werden. So lässt sich beispielsweise der aktuelle Projektfortschritt mit einem Blick erfassen. Ein unabhängig von der klassischen Comos-Software nutzbares Taskmanagement erleichtert darüber hinaus das Strukturieren, Zuweisen und Nachverfolgen von Aufgaben, Arbeitspaketen und Aktivitäten. Die Integration von Taskmanagement-Abfragen reichert die Projektübersicht mit klaren Antworten zu wichtigen Fragen an. Welche Aufgaben liegen aktuell an? Welche Meilensteine wurden bereits erreicht? Welche Freigaben stehen noch aus? Sowohl die Aufgaben als auch die Abfragen lassen sich projektspezifisch anpassen, sodass jeder Benutzer die für ihn wichtigsten Fragen beantwortet bekommt und den Projektstatus überblickt.
Bereit für modernes Arbeiten
Der Einsatz von Comos Mobile Solutions trägt dazu bei, dass selbst komplexe Planungsprojekte mit Hunderten von Beteiligten bei verkürzten Projektlaufzeiten zuverlässig realisiert werden. Für die reibungslose internationale Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher Teams gestattet die webbasierte Infrastruktur den gesicherten Multiuser-Zugriff auf zentral verwaltete Daten und bietet gleichzeitig disziplinenspezifische Arbeitsunterstützung. Mit diesen Eigenschaften wird das System auch zum perfekten Begleiter in Ausnahmesituationen: So hat die Covid-19-Pandemie eine völlig neue und unerwartete Realität geschaffen, die es zwingend nötig macht, dass Stammbelegschaften, Spezialisten oder externe Dienstleister uneingeschränkt von Zuhause aus arbeiten können. Gerade hier wird dieser mobile Ansatz mit gewerkeübergreifender Unterstützung, optimiertem Informationsfluss und höhere Datenqualität bei weniger Abstimmungsaufwand zur Voraussetzung für unterbrechungsfreie Projektarbeit.
Siemens AG, Nürnberg
Autorin: Stefanie Westerhaus
Marketing Manager Comos,
Digital Industries Process Automation,
Siemens