CEO von Eschbach Softwarelösungen, Andreas Eschbach, spricht über das Potenzial von Industrie 5.0 und damit über die Verbesserungsmöglichkeiten der Schnittstelle von Mensch und Maschine.
Wie schätzen Sie so die Achema 2022 ein?
Andreas Eschbach: Die Frequenz der Besucherströme ist geringer, aber für uns kommt es darauf an, wie viele neue Kontakte wir knüpfen können und dass die Qualität der Gespräche sehr gut ist – was der Fall ist. Wir spüren großes Interesse an unseren Themen. Darüber hinaus haben wir einen großen Zulauf von Bestandskunden, die mit uns über die neusten Themen sprechen wollen, das freut uns natürlich. Von daher sind wir sehr, sehr glücklich, dass es die Achema wieder in dieser Form gibt.
Mit welchen Themen kommen Besucher an Ihren Stand?
Andreas Eschbach: Wir merken, dass das Thema Industrie 5.0 also kollaborative Anwendungsfälle ein großes Interesse erfährt. Das hat durch Covid deutlich zugenommen, denn man hat gemerkt, wie wichtig die Mensch-zu-Mensch-Kommunikation ist und wie viel Potenzial darin steckt.
Bevor wir weiter über Industrie 5.0 sprechen: Ist die Transformation hin zu Industrie 4.0 bereits abgeschlossen, um mit 5.0 voranzuschreiten?
Andreas Eschbach: Ich denke, das Problem und auch die Fragestellung ist hier: Was ist das Optimum von Industrie 4.0? Ich glaube, das zeigt sich bei den Anlagen in den Betrieben unterschiedlich. Ich bin davon überzeugt, dass jeder das erkannt hat und da bereits viel passiert ist. Ich denke, aktuell kommt die Komponente Mensch verstärkt mit ins Spiel, die sich im Konzept 4.0 nicht ausreichend widergespiegelt. Denn gerade, wenn ich in Krisenzeiten gerate, brauche ich eine verlässliche Resilienz und die kommt im Endeffekt durch den menschlichen Layer. Wir müssen also eine stärkere Symbiose aus Mensch und Maschine erreichen und genau da kommt Industrie 5.0 zum Ausdruck. Es ist also keine Frage davon, ob ich mit Industrie 4.0 fertig bin, um dann mit 5.0 weiter machen zu können. Zudem sind wir in einer Phase angekommen, wo solche Aspekte auch beim Management und in den IT-Abteilungen angekommen sind. Das ist für uns besonders spannend, denn unser shiftconnector und Plant Process Management können hier einen großen Beitrag zur Steigerung der Sicherheit und der Produktivität leistet. Wir sind nahe an den Praktikern dran und helfen in der täglichen Arbeit einen besseren Überblick zu behalten und betriebsinterne Entscheidungen klar zu kommunizieren.
Welche Produktneuheiten bringen Sie mit?
Andreas Eschbach: Eine unserer Königsdisziplinen ist das Messen der Anlagenperformance und die saubere Ermittlung der Verlustgründe über das Modul ioPerformance, das jetzt die KPIs aus Batch-Anlagen besser darstellen kann und die Anwender so bessere Hinweise bekommen, wo Performance verloren gegangen ist. Menschliches Wissen aus dem Prozess und Maschinendaten bringen wir so optimal zusammen und genau da trifft unsere OEE-Software auf die Ebene Industrie 5.0. Also Neuheiten ganz klar: Verbessertes Batch-Monitoring und Asset-Utilisation-Performance Management.
Was unterscheidet sie dabei von Wettbewerbern?
Ich glaube, was uns wirklich ausmacht, ist das tiefe Verständnis von der Prozessindustrie und deshalb sind unsere Prozesse anwenderfreundlicher. Wir verbinden die Kommunikationsebene und die Ebene der KPIs auf nutzerfreundliche Weise. So erreichen wir eine hohe Benutzerakzeptanz und das macht uns stark.
Das Thema der CO2-freien Industrie ist nicht nur auf der Achema 2022 allgegenwärtig: Wie helfen Sie den Unternehmen, ihre Klimaziele zu erreichen?
Andreas Eschbach: Ich denke, wenn wir darüber nachdenken, wie wir den new green deal erreichen können, dann ist der Knackpunkt, dass auch bei den Anlagen viele Veränderungen nötig sind. Der Prozess von natural Gas durch andere Energieformen zu ersetzen, bedeutet große Investitionen, die oft durch das Engeniering initiiert werden. Das verändert aber auch, wie die Anlagen betrieben werden müssen. Die Frage ist also: Wie schaffe ich es, Anlagen nach dem Umstellungsprozess wieder in einen optimalen und stabilen Fahrzustand zu bringen? In dieser Phase spielt das Operationsteam eine wahnsinnig wichtige Rolle, denn mit Veränderungsprozessen treten auch mehr Probleme und Prozessstörungen auf und genau da unterstützen wir, schneller wieder in der Gesamtanlageneffektivität auf ein gutes Level zu kommen. Wir merken bei unseren Kunden deutlich: Eine bessere Kommunikation, die Prozessstörung schneller verschwinden lässt und ein gutes Wissensmanagement sind immanent auf dem Weg hin zu Klimaneutralität.
Eschbach Softwarelösungen
Halle 11.0, Stand E59
Foto: Henriette Steuer