Seit Jahren arbeitet Infraserv Höchst mit einem SAP-Modul, über das Wartung und Inspektion geplant und abgewickelt werden. „Das wollten wir nun mobil machen – eine sogenannte Mobile Maintenance“, erläutert Ralph Urban, Leiter Kompetenzteam Instandhaltung & Immobilien im Service-Center IT bei Infraserv Höchst. „Wir bauen Apps, mit denen wir die Probleme unserer Anwender effizient lösen.“
Die Mobile-Maintenance-Apps werden von der Infraserv-IT in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Fachbereich in sogenannten Design-Thinking-Workshops entwickelt. Mithilfe dieser Innovationsmethode erhalten die IT-Experten ein detailliertes Verständnis vom Endanwender und seinen Bedürfnissen. Zusammen mit dem Kunden werden Prototypen entwickelt.
Keine Medienbrüche mehr
Mithilfe der Apps, die auf Tablets und Smartphones laufen, können Arbeitsaufträge tagesaktuell vermittelt und direkt umgesetzt werden. „Der größte Nutzen ist die Abschaffung von Medienbrüchen: kein Papierprozess mehr, eine schnelle Bearbeitung, eine höhere Dokumentationsdichte und natürlich auch eine Professionalität in der Außenwirkung“, erklärt Urban. Bisher sind beispielsweise Apps zur mobilen Meldungserfassung und zur mobilen Abwicklung der Wartung und Inspektion im Einsatz – 853 km Rohrleitungen und 270 E-Stationen können auf diese Weise im Industriepark Höchst effizienter überprüft und gewartet werden. Die intuitive Bedienbarkeit mit Spracheingabe, Foto- und Video-Funktion, GPS-Informationen sowie QR-Code-Erkennung unterstützen zudem den weiteren Arbeitsprozess. 2018 werden noch sechs neue Apps entwickelt und ausgerollt.
Das Service-Center IT von Infraserv Höchst ist aber nicht nur in der App-Entwicklung aktiv. Im Bereich Mediennetze wird zukünftig RFID die Anlagen-Identifizierung unterstützen. Außerdem erfolgt im Bereich der allgemeinen Digitalisierung ein Pilot zur 3-D-Visualisierung, Navigation und zur Vermarktung von Mietgebäuden.
Datenbrillen erhöhen Produktivität
Einen weiteren Baustein für digitalisiertes Arbeiten stellt die Datenbrille dar, mit der die Arbeitsgeschwindigkeit erhöht und letztendlich auch Anlagenausfälle verkürzt werden können. Die Augmented-Reality-Brillen wurden in verschiedenen Bereichen des Industrieparks intensiv getestet. Zu den möglichen Einsatzszenarien gehören beispielsweise Techniker und Produktionsmitarbeiter im Bereitschaftsdienst, die bei einem Einsatz über die Brillen zeitnah fachspezifische Mitarbeiter einbinden können. Auch Begehungen von externen Standorten sind durch den Einsatz der Datenbrille vom PC aus möglich. Dem Mitarbeiter vor Ort können direkt Checklisten in das Sichtfeld eingeblendet werden, um Arbeitsprozesse zu vereinfachen und auf zusätzliche Papiere zu verzichten. „Bei diesem Projekt stand nicht der Return on Invest im Fokus, sondern das Testen der Einsatzmöglichkeiten“, sagt Urban. Die bisher gewonnenen Erfahrungen werden in einer Masterarbeit zusammen mit der Provadis Hochschule weiter ausgewertet, sodass die Datenbrille zukünftig dort Verwendung findet, wo sie den größten Nutzen und Gewinn im Arbeitsalltag bietet. Sicher ist bereits, dass die mobile Applikation „Wartung & Inspektion“ zukünftig bei der Nutzung der sprachgesteuerten Datenbrille zum Einsatz kommen wird.
Neue Tochtergesellschaft gegründet
Infraserv Höchst treibt nicht nur verschiedene Digitalisierungsprojekte voran, um dem Bedarf der Kunden noch besser entsprechen zu können, sondern hat auch eine neue Tochtergesellschaft gegründet: die Infraserv Höchst Prozesstechnik GmbH. Sie bietet Beratungsleistungen an, mit denen sich die Verfügbarkeit von komplexen Prozessanlagen nachhaltig steigern lassen. Sie kann auch alle technischen Dienstleistungen erbringen, die zur Umsetzung dieser Konzepte notwendig sind. Das Angebot stößt auf reges Interesse, denn mit dem Team, das fachübergreifend agiert und Dienstleistungen einzeln, aber auch integriert anbietet, erzielt die neue Infraserv-Tochtergesellschaft beachtliche Synergieeffekte für die Kunden. Zunächst fokussiert sich die neue Firma auf die Servicelinien Asset Management & Engineering, Reliability Management, Pumpen und Antriebstechnik sowie Prozessanalysentechnik.
Durch die Gründung der neuen Tochtergesellschaft kann Infraserv Höchst im Wettbewerb der Produktionsstandorte für Chemie- und Pharmaunternehmen mit einem weiteren Pluspunkt aufwarten. Wobei die neue Tochtergesellschaft auch außerhalb des Industrieparks Höchst aktiv sein wird. Zunächst wird sie ihre Aktivitäten auf die Rhein-Main-Region konzentrieren.
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Halle 9.1, Stand E41