Eine Industrieanlage am Laufen zu halten ist gar nicht so einfach. Betreiber sind nicht nur für die reibungslose Produktion verantwortlich, sondern vor allem auch dafür, eine Vielzahl gesetzlicher und technischer Sicherheitsvorschriften einzuhalten – und nachzuweisen, dass die Anlage allen genügt. Die Aufgaben sind dabei vielfältig: Anlagenbetreiber sind z. B. verpflichtet, regelmäßig elektrische und mechanische Prüfungen durchzuführen – und zwar für hunderte von Komponenten, die jeweils anderen Prüfrhythmen unterliegen. Außerdem müssen die Prüfergebnisse analysiert und darauf aufbauend ein geprüftes Instandhaltungskonzept erstellt werden. Und dazu muss der Prüfstatus der gesamten Anlage überblickt sowie die Dokumentation der Sicherheitsstrategie und der Prüfungen zusammengetragen und bereitgestellt werden.
Durchs Dickicht der Regelwerke
Die Anforderungen der funktionalen Sicherheit sowie betriebliche Vorschriften ergeben ein erhebliches Pensum an Prüfpflichten. Bei Einrichtungen mit potenziell explosiven Atmosphären kommen noch einmal zahlreiche Anforderungen durch Verordnungen und technische Regeln hinzu – nebst dem komplexen zugrundeliegenden Normenwerk. Die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV, Anhang 2, Nummer 5.1) schreibt für Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen Überprüfungen der Explosionssicherheit mindestens alle sechs Jahre vor. Darüber hinaus sind Lüftungsanlagen, Gaswarneinrichtungen und Inertisierungseinrichtungen jährlich zu prüfen (ebd., Nummer 5.3) und Schutzsysteme und elektrische und mechanische Geräte gemäß Richtlinie 2014/34/EU im Dreijahresturnus (ebd., Nummer 5.2).
Um allen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Anlagenbetreiber Daten aus unterschiedlichen Quellen und inkompatiblen Systemen heranziehen – Daten, die oftmals nur auf Papier vorliegen. Trotzdem tragen Betreiber die volle Verantwortung dafür, den gesamten Lebenszyklus der Anlage sicher zu managen.
Smarter arbeiten mit PEC
Mit der Software PEC (Plant Engineering Center) steht eine IT-Lösung für die übersichtliche Planung, Organisation und Durchführung von Prüfungen zur Verfügung. Sie unterstützt die Betreiber technischer Anlagen in der Erfüllung ihrer gesetzlichen und normativen Anforderungen im Bereich des Explosionsschutzes, der funktionalen Sicherheit und der betrieblichen Sicherheit und Qualität. Das von R. Stahl vertriebene Programm des Softwarehauses AGU ist dazu für die Nutzung mobiler Geräte ausgelegt.
Das Plant Engineering Center legt Daten zentral ab, bietet aber auch alle nötigen Schnittstellen zu bestehenden IT-Systemen an. Dadurch wird eine durchgängige Datenkonsistenz gewährleistet, was den Erfassungsaufwand erheblich reduziert. Darüber hinaus bietet das System weitere Vorteile: Das PEC-System beinhaltet eine App (PEC Mobile) für Android sowie für Windows-Systeme. Die Software kann online und offline genutzt werden. Übersichtliche Eingabemasken erleichtern die Durchführung der Inspektionen. Die Daten werden über USB oder WLAN mit der PEC-Serveranwendung synchronisiert. Das Programm kann für zahlreiche Nutzer mit unterschiedlichen Eingabe- und Leserechten eingerichtet werden. Die praxisnah gestalteten Prüfsätze wurden durch die Betreiber der Niederrheinwerke abgenommen. Sie werden in PEC revisionssicher abgelegt. Dies ermöglicht ein effizientes, komplett papierloses Prüfen.
PEC generiert Ablaufpläne für die auszuführenden Prüfaufgaben und erinnert automatisch an Termine. Es ist jederzeit ersichtlich, was wann geprüft werden muss und welche Aufgaben konkret ausstehen, um eine Prüfung abzuschließen. Das Programm kann die Prüfungen auswerten, Aussagen über den Anlagenstatus treffen und Datensätze, Dokumente sowie Prüfprotokolle archivieren. Effektive Such- und Reportfunktionen erleichtern die Durchführung von Audits und Testatgesprächen.
Alles in einer Datenbank
In PEC werden alle zu prüfenden Objekte eingepflegt. Gerätedaten (Herstellerdaten) entnehmen die Betreiber aus einer integrierten Datenbank. Hier können sie die Datensätze für baugleiche Geräte zentral pflegen. PEC-EX, das Modul für die Überprüfung der Explosionssicherheit, erzeugt automatisch Prüfsätze für jedes Gerät bzw. System entsprechend seiner Zündschutzart, der Art der Prüfung (Sicht-, Nah- oder Detailprüfung) und auf der Basis der aktuellen BetrSichV und der IEC 60079. Die Software ist für alle Betriebsgrößen skalierbar.
Als weitere Module stehen PEC-FS für die Überprüfung der Sicherheitsfunktionen nach IEC 61508, IEC 61511 und Namur sowie PEC-SQ für zusätzliche betriebliche Inspektionen zur Verfügung. Für die Erstellung der objektspezifischen Prüfpläne mit PEC-FS und PEC-SQ gibt es Vorlagen, die bearbeitet, individualisiert und für die Wiederverwendung gespeichert werden können. Innerhalb von PEC-FS kann der Betrieb alle Phasen der funktionalen Sicherheit dokumentieren – angefangen bei dem SRS (Safety Requirement Specification) über die SIL-Berechnung, die Prüfplangenerierung, das Prüfkonzept für SIF (Safety Instrumented Function) und das Prüfobjekt für die mechanische und elektrische Prüfung, Scheduler bis hin zur Archivierung der Prüfungen. Das Modul PEC-SQ für weitere Sicherheits- und Qualitätsprüfungen wiederum ermöglicht es z. B., mechanische Prüfungen von Anlagen wie Rohrleitungen, Apparaten und Behältern übersichtlich zu verarbeiten.
Die Zusammenarbeit zwischen R. Stahl und AGU Planungsgesellschaft für Automatisierungs-, Gebäude- und Umwelttechnik kombiniert die Software- und Lösungskompetenz beider Unternehmen. R. Stahl wird begleitend den neuen Unternehmensbereich Services eröffnen, um Kunden in Sachen Explosionsschutz, funktionale Sicherheit sowie betriebliche Sicherheit und Qualität in Ex- und Nicht-Ex-Bereichen zu betreuen.
Suchwort: cav0518rstahl
Halle 11.1, Stand C45