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Nach geltendem Lebensmittelrecht müssen Bedarfsgegenstände, mit denen Lebensmittel transportiert werden, angemessen gereinigt und unter Umständen desinfiziert werden können. Das gilt auch für den Lebensmittelschlauch. Detaillierte Beständigkeitslisten zu Reinigungsmitteln, Standzeiten und Temperaturen sorgen für mehr Sicherheit in der Lebensmittelindustrie.
Überall dort, wo Lebensmittel be- und verarbeitet werden, kommt ein Lebensmittelschlauch als flexible Transportverbindungen zum Einsatz. Für Lebensmittelschläuche gilt ebenso wie für Maschinen oder Lager- und Transportbehälter, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, die Verordnung (EG) Nr. 1935/2004. Als Rahmenverordnung schließt sie die Verordnung EG 2023/2006 über die „Gute Herstellungspraxis“ mit ein. Danach sollten Materialien und Gegenstände so beschaffen sein, dass aus ihnen nach Möglichkeit keine oder nur sehr geringe Stoffe auf die Nahrungsmittel übergehen und den Geruch des Lebensmittels nicht beeinflussen oder verändern. Außerdem müssen Bedarfsgegenstände, die – wie Schläuche – der Beförderung von Lebensmitteln dienen, nach geltendem Recht angemessen gereinigt und desinfiziert werden können.
Damit das Schlauchmaterial bei der Reinigung oder Desinfektion keinen Schaden nimmt, ist es für den Anwender wichtig, schriftliche Unterlagen über die Reinigungs- und Desinfektionsmittelbeständigkeit des Lebensmittelschlauchs vom Anbieter bzw. Lieferanten anzufordern. Diese Unterlagen sollten neben den Grundreinigungsmitteln und verschiedenen Kombinationspräparaten auch Aussagen über die Belastungsdauer sowie die maximalen Einsatztemperaturen und Konzentrationen enthalten. Dadurch kann die Sicherheit in der Produktion gesteigert werden. Aufgrund der Vielfalt und der ständig wechselnden Zusammensetzungen der Produkte können die Unterlagen zwar nicht alle Reinigungsmittel erfassen. Auf Anfrage erteilt ContiTech entsprechende Auskünfte. Und falls nötig, werden die notwendigen Parameter mit den Herstellern der jeweiligen Reinigungsmittel abgestimmt.
Nicht gewickelt, sondern extrudiert
Um auf Dauer Verunreinigungen des Transportgutes auszuschließen, sollte die Innenschicht des Lebensmittelschlauchs nicht gewickelt, sondern wie bei den Getränke- und Lebensmittelschläuchen von ContiTech extrudiert sein. Denn gewickelte Innenschichten können durch mechanische Einwirkungen oder zu hohe Temperaturen an den Wickelnähten aufbrechen und so zu einer hygienischen Schwachstelle werden. Je nach Wickelqualität könnten auch Spalten in der Innenschicht vorhanden sein, die sich nicht immer einwandfrei reinigen lassen und somit ein Risiko der Produktvermischung und Bildung von Keimen in sich bergen.
Thermoplastische Innenschichten
Um die Hygiene im Produktionsprozess sicherzustellen, steigen die Anforderungen der Lebensmittelindustrie hinsichtlich der Beständigkeit eines Lebensmittelschlauchs gegenüber hoch konzentrierten und aggressiven Reinigungs- und Desinfektionsmitteln sowie gegenüber Temperaturen von weit über 100o Celsius. Lebensmittelschläuche mit thermoplastischer Innenschicht wie der Fluoropal Food + Drink von ContiTech tragen dieser Entwicklung Rechnung. Der robuste Markenschlauch für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie ist beständig gegen übliche Reinigungs- sowie Desinfektionsmittel und nahezu alle Chemikalien. Zudem können ihm Temperaturen bis plus 125° Celsius, kurzzeitig sogar bis plus 150° Celsius nichts anhaben. Die weiße, glatte und porenfreie Innenschicht des Fluoropal Food + Drink aus hochwertigem Fluorkunststoff ist besonders geeignet für das Durchleiten von fett- und ölhaltigen Medien und entspricht den Richtlinien der US-amerikanischen Arzneizulassungsbehörde FDA.
Schmutznester vermeiden
Aufgrund der chemischen Reinigungsprozesse sind die Sicherheitsregeln des Merkblatts T 002 der BG-Chemie „Schlauchleitungen – sicherer Einsatz“ auch in der Brau- und Getränkeindustrie anzuwenden. Das bedeutet, dass Schlauchbefestigungen mittels Schlauchschelle, Spannband, Schlauchbinder oder Montagedraht nicht zulässig sind. Aus gutem Grund: Wird eine derart konfektionierte Schlauchleitung am Schlauchende stark gebogen, kann sich der Lebensmittelschlauch teilweise vom Schlauchnippel abheben. Dabei entstehen Schmutznester, die unter Umständen nicht ausreichend gespült und desinfiziert werden können. Um dieses Hygienerisiko auszuschließen sind nur Press- oder Schalenfassungen sowie in Ausnahmefällen einvulkanisierte Schlaucharmaturen zulässig. Als besonders hygienisch gelten verpresste Armaturen. Bei Armaturen-Systemen wie Pagufix 3000 ist die Presshülse länger als der Schlauchstutzen, so kann beim Biegen kein Bereich entstehen, in dem sich Produktreste sammeln können.
Prävention rechnet sich
Schläuche aus Kautschuk oder aus einem Kunststoff-Kautschuk-Verbund altern auf natürliche Weise. Dies wird durch mechanische und thermische Einflüsse beschleunigt. Um mögliche Risikofaktoren rechtzeitig zu erkennen und auszuschließen, muss der Zustand der Schläuche regelmäßig geprüft werden. Zu den Zustandstests gehören beispielsweise eine Druckprüfung mit Wasser, die fünf Minuten mit dem 1,5-fachen des zulässigen Betriebsdrucks durchgeführt wird. Des Weiteren sollte der Schlauch optisch auf eingetrocknete Leckagen im Armaturenbereich sowie auf Falten an der Schlauchaußenschicht nach Biegungen untersucht werden. Ferner ist auf Risse und Blasen zu achten. Am sichersten lassen sich die Schlauchleitungen mit einem Identifikations- und Dokumentationssystem überwachen, wie es in der chemischen Industrie üblich ist. Dazu werden sie mit Identifikationsnummern eindeutig gekennzeichnet und diese Kennzeichnung dokumentiert. Die präventive Kontrolle lässt eventuelle Schäden rechtzeitig erkennen und Leitungsausfall, Medienverlust oder Personenschäden können so verhindert werden.
Zum Autor: Stephan Renz, ContiTech, Technischer Berater für industrielle Schlauchlösungen