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Auswirkungen auf den Chemiemarkt

Chinas Fünfjahresplan
Auswirkungen auf den Chemiemarkt

Auswirkungen auf den Chemiemarkt
China hat sich mit dem 13. Fünfjahresplan neue Leitlinien bis 2020 gesetzt. Die angestrebte Transformation der Wirtschaft wirkt sich auch auf die chemische Industrie aus.
China hat sich mit dem 13. Fünfjahresplan neue Leitlinien bis 2020 gesetzt. Die angestrebte Transformation der Wirtschaft, hin zu einer stärker konsum- und importorientierten Ökonomie, wirkt sich auch auf die chemische Industrie aus. So wird der Chemiemarkt im Reich der Mitte voraussichtlich um 6 % Prozent pro Jahr zwischen 2020 und 2025 wachsen, wenn China seine angekündigten Reformen umsetzt. Bis 2025 könnte so das Marktvolumen auf 1,3 Bio. Euro steigen – ein Drittel der weltweiten Erlöse. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der neuen Studie „Keep the dragon flying“ von Roland Berger.

 

„Setzt China die im Fünfjahresplan anvisierten Reformen konsequent um, wird die chemische Industrie davon profitieren“, sagt Frank Steffen, Partner von Roland Berger. „Denn der Markt im bevölkerungsreichsten Land der Erde wird auch in den kommenden Jahren stark wachsen, wenn auch nicht ganz so rasant wie in der letzten Dekade. Einige der angekündigten Reformen betreffen lokale Anbieter direkt. Auf globaler Ebene ist jedoch viel wichtiger, wie sich die neuen Regelungen auf Branchen auswirken, die von den Chemieunternehmen beliefert werden.“
Zentrale Aspekte des Fünfjahresplans betreffen zum Beispiel die Bauindustrie. Neue Standards in diesem Bereich ziehen auch Konsequenzen für zahlreiche lokale und internationale Anbieter aus der Chemiebranche nach sich – darunter Hersteller und Lieferanten von hochwertigen Kunstoffen, Farben und Beschichtungen oder Spezialitätenchemikalien.
Zunächst gilt es aber für China auch Herausforderungen wie die Überkapazitäten in der Chemieproduktion zu meistern. „Hohe Investitionen in der Vergangenheit haben gerade in der chinesischen Chemieindustrie zu einem deutlichen Überangebot geführt. So sind die Produktionskapazitäten für eine ganze Reihe von End- oder Zwischenprodukten wie Nylon-6, Caprolactam oder Chlor überhaupt nicht ausgeschöpft“, erklärt Steffen. 
Mit Blick auf die einzelnen Branchensegmente sehen die Roland Berger-Experten das stärkste Wachstum bei den Industriegasen. Der Markt klettert jährlich um 9 % im Zeitraum zwischen 2015 und 2020 auf insgesamt 85 Mrd. Euro. „China hat bereits in seiner Made-in-China-2025-Strategie das Ziel ausgegeben, zu den führenden Industrienationen aufzuschließen. Um das zu erreichen sollen der Maschinenbau und der Elektroniksektor nicht mehr nur Massenware, sondern verstärkt Spitzentechnologie produzieren. Das fördert die Nachfrage nach Industriegasen, insbesondere nach hochreinen Gasen“, erläutert Frank Steffen. Auch die Bereiche Farben und Beschichtungen (8 % pro Jahr), Agrochemikalien (7,5 % pro Jahr) sowie Geschmacks- und Duftstoffe (7,5 % pro Jahr) können stark zulegen.
Mit einem voraussichtlichen Volumen von 203 Mrd. Euro bis 2025 bleiben Petrochemikalien der umsatzstärkste Sektor dieser Industrie. „Der Anteil der Petrochemikalien bleibt bei rund 17 % des gesamten Marktvolumens stabil. Dabei fördert China vor allem die Produktion von Standard- und hochwertigen Polymeren sowie Synthesekautschuken. Diese Stoffe sollen vor allem bei der Herstellung innovativer und hochqualitativer Produkte zum Einsatz kommen“, erläutert Roland Berger-Partner Steffen.
Auch die Agrarwirtschaft im Reich der Mitte soll sich neue, effiziente Technologien zunutze machen. Daher sollte der Bereich Düngemittel (167 Mrd. Euro im Jahr 2025) seinen zweiten Platz der umsatzstärksten Segmente im Chemiemarkt beibehalten. Der Umsatzanstieg ist jedoch weniger mengen-, sondern stärker qualitätsgetrieben. Anbieter können zum Beispiel speziell abgemischte Präparate bereitstellen, die individuell, exakt an die Beschaffenheit der jeweiligen Böden und der verwendeten Saatgüter angepasst sind.
Obwohl die Analyse der Roland Berger-Experten ein stabiles Wachstum in China in Aussicht stellt, verlangsamt sich die positive Entwicklung im Vergleich zu den Boom-Jahren zwischen 2010 und 2015. Dieses Abflauen kann für Unternehmen in der Chemieindustrie auch zu einem verschärften Wettbewerb und höheren Preisdruck führen. Gelingt China die im Fünfjahresplan angestrebte Transformation seiner Wirtschaft, eröffnen sich aber für internationale Konzerne neue Chancen. „Die Nachfrage geht weg von Massenware hin zu Spezialchemikalien wie Pestiziden, Elektronikchemikalien und Spezialpolymeren. Hier entstehen neue Möglichkeiten für internationale Anbieter. Um diese Chancen zu nutzen, können internationale Anbieter etwa Allianzen mit chinesischen Firmen bilden, die sich schon stark auf dem Markt positioniert haben“, so Steffen.
Darüber hinaus können Firmen auch mit digitalen Innovationen punkten. „China hat schon im Frühjahr 2015 seinen Aktionsplan Internet Plus angekündigt. Auch für die chemische Industrie ist dieser Fokus auf vernetzte Produktion und datengetriebene Geschäftsmodelle von Interesse“, erklärt Frank Steffen. „Die digitale Transformation bringt den Unternehmen Vorteile bei Produktivität und Effizienz – wollen Anbieter auf dem umkämpften chinesischen Markt bestehen, dürfen sie sich diesen Entwicklungen nicht verschließen.“
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