Als größtes Hemmnis für den KI-Einsatz nennen die Unternehmen in der aktuellen Bitkom-Umfrage die Anforderungen an Datenschutz (59 %) und -sicherheit (48 %) sowie die hohen Investitionen (46 %). Weniger wichtig scheinen hingegen die fehlende Akzeptanz in der Belegschaft (34 %) oder vonseiten der Kunden (21 %) zu sein.
„Viele Unternehmen zögern den Einsatz neuer Technologien hinaus, sie stehen an der Seitenlinie und wagen sich nicht aufs Feld. Diese defensive Strategie kann sinnvoll sein, ist jedoch beim Thema Künstliche Intelligenz riskant“, sagt Dr. Kay Müller-Jones, Leiter Consulting und Services Integration beim IT-Dienstleister Tata Consultancy Services (TCS), in dessen Auftrag die Umfrage von Bitkom Research durchgeführt wurd „KI ist nicht nur irgendein Trend, sondern ein entscheidender Baustein für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen“.
Ähnlich wie andere Branchen stehen Chemie- und Pharmaunternehmen allerdings vor der Herausforderung, entsprechendes Fachwissen aufzubauen: Mehr als die Hälfte der Unternehmen (54 %) berichtet von fehlender Expertise im eigenen Haus, um die Potenziale von KI voll ausschöpfen zu können.
Spitzenreiter beim 3-D-Druck
Die Aufgeschlossenheit für andere digitale Themen und Neuerungen nimmt bei Chemie- und Pharmaunternehmen dagegen weiter zu. Laut den Ergebnissen der aktuellen Umfrage nehmen mittlerweile 82 % der befragten Unternehmen eine offene Haltung gegenüber der Digitalisierung ein – im Jahr 2018 waren es erst 65 %. So nutzen acht von zehn Firmen (82 %) inzwischen Cloud-Computing, etwa so viele wie durchschnittlich in anderen Branchen (84 %). Auch beim Einsatz von Big Data und Analytics (54 %), dem Internet der Dinge (23 %), von Drohnen (16 %) sowie Virtual und Augmented Reality (22 %) liegt die Branche im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt.
Beim 3-D-Druck allerdings haben Chemie- und Pharmaunternehmen die Nase vorn: Die additive Fertigung spielt in mehr als der Hälfte der Firmen (52 %) eine Rolle. Andere Branchen kommen da gerade einmal auf 26 %. Der Zuwachs von 14 % im Vergleich zum Vorjahr hat in der Chemie auch deshalb Relevanz, weil die Technologie hier neue Prozesse ermöglicht. Medikamente können bedarfsgerecht und individuell auf den einzelnen Patienten abgestimmt dosiert und produziert werden.
Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Branche sind deutlich spürbar: 77 % der Chemie- und Pharmaunternehmen haben ihre Investitionen in digitale Geräte, Technologien und Anwendungen erhöht. Zudem gaben vier von zehn Unternehmen (39 %) an, dass sich seit dem Corona-Ausbruch der Umgang der Mitarbeiter mit digitalen Technologien positiv verändert hat.
Weitere Studienergebnisse sind online verfügbar.
Suchwort: PUBLIKATIONNewsletter0