Eine Reihe von Industrieprozessen sind auf Kohlenstoff als Rohstoff angewiesen. In einer treibhausgasneutralen Zukunft wird dieser Kohlenstoff im Kreislauf geführt werden müssen. Die weitere stoffliche Verwertung von CO2 ist jedoch mit einem hohen energetischen Aufwand verbunden. Dieser Weg setzt somit ein hohes und preiswertes Angebot CO2-freien Stroms voraus, in Deutschland vor allem von Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Dies gilt umso mehr, da zukünftig wesentliche Punktquellen mit einem konzentrierten CO2-Ausstoß fehlen, sodass das CO2 aus der Luft gewonnen werden muss.
Damit trägt die stoffliche Nutzung des CO2 als Rohstoff für chemische Grundstoffe und daraus hergestellte Produkte zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen fossilen Ursprungs bei und unterstützt so die Erreichung der Klimaziele von Paris. Zwar liegt der Anteil von CO2-Mengen, die über eine längere Zeit in den Produkten sein können, Schätzungen zufolge im niedrigen einstelligen Prozentbereich der heutigen Emissionen. Allerdings kann dies jedoch ein signifikanter Teil sein, wenn künftig nur noch wenige Prozent unserer heutigen Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre gelangen dürften.
Der VDI-Statusreport „Industrielle CO2-Kreisläufe“ zeigt, wie eine stoffliche CO2-Nutzung in Kreisläufen aussehen kann, welche Nutzungen bereits etabliert sind und was für Neuentwicklungen es gibt. Weil die CO2-Quellen oft nicht an dem Ort sind, wo der Kohlenstoff als Rohstoff weiterverarbeitet wird, beschäftigen sich die Autorinnen und Autoren des Statusreports unter Leitung von Prof. Dr. Ursula Katharina Deister auch mit der Transportinfrastruktur, der temporären Lagerung und den Risiken beim Umgang mit Kohlendioxid. Da die Errichtung von technischen Anlagen ohne Akzeptanz in der Gesellschaft und der Absatz der Produkte ohne Akzeptanz bei den Kunden nicht möglich sind, geht die VDI-Publikation auch auf diese Aspekte ein.