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Das Herz schlägt in Bodenheim

GEA Hilge optimiert sein Produktportfolio an Hygienepumpen
Das Herz schlägt in Bodenheim

Seit rund 18 Monaten gehört der Hygienepumpenhersteller Hilge aus Bodenheim zum GEA Konzern. Bastian Tolle und Martin Zickler klärten vor Ort auf, was in dieser Zeit im Unternehmen und bei den Produkten passiert ist. Vor allem die neue GEA Hilge Hygia, die auf der Brau 2016 erstmals präsentiert wurde, stand dabei im Mittelpunkt.

 

Wer in Bodenheim am 1. Oktober 2015 vom Bahnhof kommend die Straße Richtung Rewe entlangschlenderte, traute wohl seinen Augen nicht. Über Nacht standen vor dem Hauptgebäude des Pumpenspezialisten Hilge neue Schilder mit dem Schriftzug GEA Hilge. Am Tag zuvor hatten GEA und Grundfos die Übernahme von Hilge abgeschlossen. Heute, knapp 18 Monate später, erinnern nur noch ein paar letzte Aufkleber auf den Scheiben des Gebäudes an den Vorbesitzer, der 2004 den Spezialisten für Hygienepumpen unter seine Fittiche genommen hatte.

Für GEA, einen der größten Systemanbieter für die Lebensmittelindustrie, ist Hilge eine perfekt passende Ergänzung. „GEA verfügt zwar über ein breites Portfolio an hygienischen Prozesskomponenten, unser Pumpenportfolio war in der Vergangenheit allerdings limitiert auf Standardanwendungen und das spezialisierte Pumpenapplikations-Know-how eher eingeschränkt“, erläutert Bastian Tolle, Senior Vice President und Head of Product Group Management Flow Components bei GEA. Demgegenüber besitzt Hilge ein breites Pumpenportfolio, ein hohes spezialisiertes Wissen aus vielen Applikationen sowie eine hohe Varianz und Flexibilität bei der Pumpenauslegung. Für Tolle ist aber noch ein anderer Punkt entscheidend: „Sowohl Hilge als auch GEA sehen sich als Qualitätsanbieter. Das passt gut zusammen. Außerdem rücken wir durch die Zugehörigkeit von Hilge zur GEA-Gruppe die Bereiche Pharma und vor allem Food wieder in den Fokus.“ Auch das Ziel für die Zukunft definiert er klar und deutlich: „Wir wollen im Bereich Hygienepumpen die Nummer 1 werden.“ Allerdings ist ihm klar, dass das noch „ein hartes Stück Arbeit“ ist.
Was die Lebensmittelbranche betrifft, ergänzen sich beide Unternehmen gut. Während Hilge bisher vor allem im Bereich Getränke sehr stark ist, liegt der Fokus bei GEA im Bereich Milch und Nahrungsmittel. „Gerade in diesen Bereichen kann die GEA Hilge enorm unterstützen“, sagt Tolle, der bei GEA die Segmente Hygieneventile, Aseptikventile, Reinigungstechnik und Pumpentechnik verantwortet. „Und auch von unserem internationalen Vertrieb kann Hilge profitieren.“ Zur Standortfrage gibt Tolle ein klares Bekenntnis: „Der Hilge-Standort Bodenheim ist innerhalb des GEA-Konzerns zukünftig unser Kompetenzzentrum für Hygienepumpen.“
Pumpenlinien vereinheitlicht
Nach der Übernahme hat GEA Hilge die verschiedenen Pumpenbaureihen, die in beiden Unternehmen vor der Übernahme vorhanden waren, in einen Topf geworfen, gut umgerührt und sprichwörtlich die hygienische Pumpenessenz herausdestilliert. Am Ende des Prozesses sind zwei verschiedene Pumpenlinien entstanden – Smartpump und Varipump. Beide Linien präsentierte das Unternehmen auf der Brau 2016 in Nürnberg. Die Produktreihe Smartpump eignet sich für Standardanwendungen in der Lebensmittelindustrie. Systemdrücke bis maximal 16 bar, geringe Medientemperaturen und unkritische Fördermedien sind die Hauptanwendungsgebiete dieser Pumpenreihe. „Vor allem die TP-Pumpen aus der GEA sind in dieser Pumpenreihe aufgegangen“, erläutert Tolle. Im Gegensatz dazu ist die Varipump-Baureihe für komplexe Anwendungen mit hohen Anforderungen prädestiniert. Sie erlaubt projektspezifische Anpassungen, Oberflächenrauigkeiten bis Ra0,4 µm und die Auswahl der produktberührten Materialien nach den jeweiligen Anforderungen der Applikation. Hohe Systemdrücke, feststoffbeladene Medien und hohe Medientemperaturen stellen für diese Hygienepumpen kein Problem dar.
Weniger ist mehr
„Im Zuge der Überarbeitung der Pumpenlinien haben wir auch das Portfolio der Hilge-Pumpen bereinigt“, erläutert Martin Zickler, Produktmanager Hygienepumpen bei GEA Hilge. „Wir haben die Baureihen Euro-Hygia und F&B-Hygia zur neuen GEA Hilge Hygia zusammengeführt.“ Die Pumpen der GEA-Hilge-Hygia-Serie sind einstufige, normalsaugende Kreiselpumpen, die speziell für den Einsatz in Industrien mit hohen Anforderungen an Hygiene und Flexibilität konzipiert sind. „Bei der Zusammenführung der beiden Baureihen haben wir einige technische Details verändert“, sagt Zickler. So kommt jetzt beispielsweise ein Normmotor anstelle des bisherigen Bloc-Motors zum Einsatz. „Das erleichtert die weltweite Ersatzmotorbeschaffung für den Anwender, gleichzeitig ist er besser für künftige IE-Umstellungen gerüstet“, so der Produktmanager.
Die optisch auffallendste Änderung ist die neue Edelstahlmotorhaube. Sie ist Teil des GEA-Hilge-TP-Baukastens und wurde für die Hygia übernommen. „Die neue Haube ist besonders robust und stabil, sodass der darunter liegende Motor sehr gut vor Spritzwasser und mechanischer Belastung geschützt ist“, sagt Zickler.
Die Pumpenserie wird ab Werk in zwei Baugrößen angeboten und zeichnet sich durch eine hohe Oberflächengüte aus. Sie ist auch in einer Ausführung mit vollständig porenfreiem Material – ohne Gusskomponenten im produktberührten Bereich – erhältlich. Die Hygia kann darüber hinaus mit einer sehr stabilen Quenchdichtung und einem GEA-Tuchenhagen-Entleerungsventil geliefert werden. Die hohen Anforderungen der EHEDG (European Hygienic Engineering and Design Group), FDA (Food and Drug Administration) und des QHD (Qualified Hygienic Design) werden natürlich von allen Hygienepumpen erfüllt.

Dr. Bernd Rademacher
Redakteur,
dei die ernährungsindustrie
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