Der Coronavirus wütet weiter in der deutschen Messelandschaft. Jetzt hat es endgültig die Hannover Messe erwischt. Sie wurde abgesagt und findet dieses Jahr nicht statt. Und auch die Automatica in München muss weichen. Im Dezember soll sie nachgeholt werden.
Kein Sommer in Hannover
Schweren Herzens hat sich die Deutsche Messe AG entschlossen, die Hannover Messe 2020 endgültig abzusagen. Anfang März hatte der Messeausrichter die Hannover Messe 2020 noch in den Sommer auf die Woche vom 13. bis 17. Juli verschoben und damit auf die weltweiten Entwicklungen rund um Covid-19 (Coronavirus) reagiert.
Vor vier Wochen war die Ausgangslage noch eine ganz andere. Heute gibt es massive Reiseeinschränkungen, Grenzschließungen, Kontaktverbote und Ausgangssperren – in Deutschland, in Europa und in der Welt. Viele Unternehmen spüren bereits die gravierenden Auswirkungen der Coronakrise. So berichten die Aussteller von Umsatzrückgängen und Lieferengpässen. Vielerorts wird mit Produktionsstopps und Kurzarbeit auf die aktuelle Lage reagiert. Ein Ende dieser Situation oder gar der Beginn einer vorsichtigen Besserung ist gegenwärtig nicht in Sicht. Nachdem nun auch noch eine Untersagungsverfügung der Region Hannover die Deutsche Messe erreicht hat, nach der bis Mitte Juli keine internationalen Großveranstaltungen in der Region Hannover stattfinden dürfen, steht nun endgültig fest: 2020 wird es keine Hannover Messe geben.
Virtuelle Alternative zur Hannover Messe geplant
Die Messe soll jedoch nicht gänzlich ausfallen. Ein anderes Format soll für die Zeit bis April 2021 als Überbrückung dienen: Die Veranstalter arbeiten gerade mit Hochdruck an einem digitalen Informations- und Netzwerkevent der Hannover Messe, das in Kürze bereitstehen soll.
Tickets zur Hannover Messe werden erstattet
Bereits gekaufte Tickets zur Hannover Messe werden von der Messegesellschaft storniert und der volle Kaufpreis zurückerstattet. Die Messe verschickt dazu in Kürze eine offizielle Stornierungsmitteilung, Ticketinhaber brauchen nicht selbst tätig werden.
Automatica im Advent
Die Automatica, die vom 16. bis 19. Juni 2020 in München stattfinden sollte, wurde ebenfalls aufgrund der weltweit zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus von der Messe München verschoben. Dieser Schritt erfolgt in Abstimmung mit dem VDMA-Fachverband Robotik + Automation als ideellem Träger und auf Basis der Empfehlung der Bundesregierung sowie der Bayerischen Staatsregierung. Die Automatica 2020 wird nun im Advent vom 8. bis 11. Dezember 2020 stattfinden.
„Unter den gegebenen Umständen ist es für unsere Kunden nicht vertretbar, die Automatica Mitte Juni stattfinden zu lassen – aus gesundheitlichen wie wirtschaftlichen Aspekten“, sagt Falk Senger, Geschäftsführer der Messe München und verantwortlich für die Automatica. „Jetzt blicken wir zuversichtlich nach vorne, um gemeinsam mit der Branche eine erfolgreiche Automatica 2020 im Dezember zu veranstalten.“
Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer von VDMA Robotik + Automation erklärt dazu: „Als ideeller Träger unterstützt der VDMA Robotik + Automation die Verschiebung der Automatica 2020. Aufgrund der aktuellen Lage schätzen wir die Teilnahmemöglichkeit von Ausstellern und Besuchern als zunehmend gering ein. Derzeit sind die Reisemöglichkeiten stark eingeschränkt, dazu kommt die Unwägbarkeit der weiteren Entwicklung. Dadurch ist die Durchführbarkeit der Messe im Juni grundlegend gefährdet. Gleichzeitig ist die Bedeutung der automatica als Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik so groß, dass wir dieses Risiko nicht eingehen möchten.“
Wilfried Eberhardt, Vorsitzender des automatica-Fachbeirats sowie Chief Marketing Officer der Kuka AG, ergänzt: „Die Verschiebung der Automatica an das Jahresende ist in Anbetracht der aktuellen Lage die richtige Entscheidung. Im Dezember wird die Messe als wichtiger Impulsgeber für eine erfolgreiche Zeit nach der Krise fungieren und der Branche dabei helfen, gestärkt aus der aktuellen Ausnahmesituation hervorzugehen.“