Größer, flexibler, moderner – die Planungen zum neuen Lehrtechnikum im Chemiepark Gendorf laufen bereits auf Hochtouren. Um auch in Zukunft die hochwertige Ausbildung von Chemikanten im Chemiepark sicherzustellen, kündigte Standortbetreiber Infraserv Gendorf eine Erweiterung und Modernisierung durch einen Neubau des Lehrtechnikums an.
Erforderlich wird der Neubau des Technikums vor allem durch den zukünftig steigenden Bedarf an Chemikanten im Chemiepark Gendorf. Allein eine Umfrage unter den Unternehmen im Chemiepark zeigte deutlich, dass langfristig mit mehr Auszubildenden gerechnet werden muss: „Wir wollen mit dem Neubau eine hochwertige Ausbildung der Chemikanten für den Chemiepark und damit auch eine nachhaltige Versorgung der Unternehmen mit Fachkräften sicherstellen“, betont Dr. Bernhard Langhammer, Geschäftsleiter der Infraserv Gendorf (ISG).
Kapazitätsgrenze erreicht
Das aktuelle Lehrtechnikum der Bildungsakademie Inn-Salzach, einer 100-prozentigen Tochter der Infraserv Gendorf, erstreckt sich über zwei Etagen, in denen auf 300 m2 moderne Produktionsanlagen stehen. Diese bilden im kleinen Maßstab verfahrenstechnische Anlagen so funktional und realistisch ab wie in einem Produktionsbetrieb. Angehende Chemikanten lernen hier verfahrenstechnische Prozesse sowie chemisch und physikalische Abläufe praxisnah kennen. Aktuell werden 45 Chemikanten sowohl für den Chemiepark Gendorf als auch für externe Firmen ausgebildet: „Mit dieser Anzahl haben wir jedoch unsere Kapazitätsgrenze erreicht“, so Jochen Vollbracht, Leiter der Bildungsakademie.
Erweiterung und Modernisierung
Geplant ist daher ein Neubau mit einer mehr als doppelt so großen Fläche. Mit Blick auf die Kosten ist die Variante „Neubau“ günstiger als eine Sanierung: „Allein der Bau eines Provisoriums, um im Bestand bauen zu können, wäre wesentlich kostenintensiver gewesen“, erläutert Dr. Langhammer. Das aktuelle Technikum, das seit 1972 in Betrieb ist, verfügt über Rührbehälter mit unterschiedlichen Aufbauten für die in der chemischen Industrie gängigen Trennverfahren wie Destillation und Rektifikation. Hinzu kommen Glasrührwerksanlagen, Kristallisatoren, Wärmetauscher, Dünnschichtverdampfer sowie weitere chemische Anlagen. An einem Festo-Lehrpfad wird den Auszubildenden das Zusammenspiel zwischen Mechanik, Elektronik und Software vermittelt. Die Ausstattung, die dem Stand der Technik entspricht, wird ins neue Technikum übernommen – zusätzlich ergänzt durch weitere Festo-Anlagen, wie Akademieleiter Jochen Volbracht schildert. Das neue, zweigeschossige Lehrtechnikum wird mit einer Fläche von 740 m2 neben der Halle mit Messwarte neue Unterrichtsräume, einen Raum für verfahrenstechnische Praktika sowie Büro- und Gemeinschafträume beherbergen. Wie das bestehende Technikum wird auch der Neubau in das Campusgelände der Bildungsakademie eingebettet. Der Neubau ist Teil eines architektonischen Gesamtkonzepts und ermöglicht, den Campus in Zukunft mit ähnlich modulartigen Gebäuden neu zu gestalten.
Der Bau des Lehrtechnikums ist für 2018/19 geplant, im Herbst 2019 soll der Ausbildungsbetrieb aufgenommen werden. Die voraussichtlichen Kosten belaufen sich auf sieben bis acht Mio. Euro.
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