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Premiere für Messeduo Fachpack und Powtech

Fachmessen finden 2022 erstmals parallel statt
Premiere für Messeduo Fachpack und Powtech

Die Fachpack und die Powtech gehen vom 27. bis 29. September 2022 zum ersten Mal als Messeduo an den Start. In Zeiten, in denen die Industrie angesichts von Lieferengpässen und Energiekrise vor großen Herausforderungen steht, ist ein persönlicher Austausch wichtiger denn je. Das wurde auf dem digitalen Fachpressetalk am 7. Juli deutlich.

 

Insgesamt erwartet die Nürnberg Messe rund 1600 Aussteller aus Europa, davon werden sich ca. 1100 auf der Fachpack und etwa 500 auf der Powtech präsentieren. Für die parallele Durchführung der beiden Messen entschied man sich, um für die Powtech, die 2020 pandemiebedingt pausieren musste, ein „Fenster außerhalb der europäischen Sommerferien“ zu finden, wie es Heike Slotta, Executive Director der Nürnberg Messe, auf dem Fachpressetalk formulierte. Slotta betonte den Synergieeffekt der Ausstellungen. „Beide Messen sprechen Anwender aus den Branchen Food und Feed, Chemie, Pharma, Kunststoffverarbeitung sowie Maschinenbau an und bringen die gesamte Wertschöpfungskette vom Prozess über die Technik bis zur Verpackung in drei Tagen zusammen. Selbstverständlich können Besucher mit einem Ticket beide Messen besuchen“, so Slotta.

Die Fackpack belegt neun Messehallen, die Powtech vier. Beide Messen sind durch Übergänge gut verbunden. Halle 4 ist eine sogenannte Mischhalle mit Ausstellern, die sowohl Angebote für Schüttgut- als auch für Verpackungsexperten haben.

Für die Fachpack gibt es, wie schon im Vorjahr, neben der Präsenzmesse zusätzlich ein digitales Angebot. Ab 16. September bietet das Tool Myfachpack Besuchern die Möglichkeit, sich mit Ausstellern, Partnern und Referenten zu vernetzen.

Verpackungsbranche unter Druck

Wie viele Branchen steht auch die Verpackungsindustrie aktuell stark unter Druck. „Die momentane Situation aufgrund von Rohstoffmangel, Lieferkettenproblemen und Fachkräftemangel ist für die gesamte Verpackungsbranche und auch für unsere Mitgliedsunternehmen teilweise dramatisch und führt zu einer starken Einengung des Spielraumes für Innovationen“, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Verpackungsinstituts e.V. (dvi) Winfried Batzke.

Dr. Johannes Bergmair, General Secretary der World Packacking Organisation (WPO), sprach neben der Rohstoff- und Logistikproblematik auch die Energiekrise an, die durch den Ukraine-Krieg ausgelöst bzw. verstärkt wird. Von einer Reduzierung der Erdgasmengen wären auch Verpackungshersteller betroffen, denn  die Glas-, Papier- und Metallproduktion sind sehr energieintensiv. Momentan wird die Nachhaltigkeitsdebatte nach den Worten von Bergmair von einer Energiedebatte überlagert. Die Fachpack sieht er als Forum, auf dem diese Probleme diskutiert werden können.

Bandaktuelles Leitthema

Angesichts der Herausforderungen, vor denen die Verpackungsbranche steht, ist das diesjährige Motto der Fachpack „Transition in Packaging“ brandaktuell. Mit diesem Leitthema will die Fachpack sensibilisieren und verdeutlichen, was gerade in der Branche vor sich geht, Orientierung geben und den Dialog fördern in einer Zeit, die von starken Strömungen und Umwelteinflüssen geprägt ist. Das Leitthema zieht sich wie ein roter Faden durch die Messe und das Rahmenprogramm.

Mit den Foren Packbox (Halle 9) und Techbox (Halle 3C) gibt es auf der Fachpack wieder ein umfangreiches Vortragsprogramm. Wichtige Partner der Verpackungsbranche gestalten das Programm und laden Interessierte nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Mitdiskutieren ein. Aktuelle Branchenthemen wie Fachkräftemangel, Lieferkettenengpässe, Rohstoffpreise und vieles mehr werden aufgegriffen.

Neben den Foren Packbox und Techbox gibt es das Ausstellerforum, die Innovationbox in Halle 5. Hier können angemeldete Aussteller ihre Innovationen und Produkthighlights den Fachbesuchern vor Ort in 30-minütigen Vorträgen präsentieren.

Während der Messe wird das Programm der Vortragsforen Fachbox, Techbox und Innovationbox live auf Myfachpack gestreamt und steht dort auch im Nachhinein zur Verfügung.

220 Einreichungen für Deutschen Verpackungspreis

Im Forum Packbox findet am ersten Messetag traditionell auch die Verleihung des Deutschen Verpackungspreises statt. In diesem Jahr gibt es 220 Einreichungen. Nach Einschätzung von dvi-Geschäftsführer Batzke ist dies ein sehr guter Wert angesichts der gesunkenen Innovationskraft der Branche. Viele Einreichungen betreffen die Kategorie Nachhaltigkeit. „Nachhaltige Verpackungslösungen bleiben weiter im Trend, was der Anteil von 30 % der Einreichungen deutlich macht“, so Batzke.

In der Öffentlichkeit werden die großen Anstrengungen der Verpackungswirtschaft laut Batzke aber nicht wahrgenommen. „Unser steigender Konsum frisst jede Nachhaltigkeitsanstrengung sofort wieder auf, wie wir in einer kürzlich veröffentlichen Studie herausgefunden haben. Die Verpackungen für unsere Konsumgewohnheiten verantwortlich zu machen, ist der falsche Weg. Verpackungen leisten einen wesentlichen Beitrag zur Reduzierung unseres Klimafußabdruckes. Umso wichtiger ist hier der Beitrag der Fachpack, den Innovationen der Branche eine wichtige Bühne zu bieten.“

Powtech mit interessantem Rahmenprogramm

Im Gegensatz zur Fachpack, die 2021 durchgeführt werden konnte, hat die Powtech pandemiebedingt zum letzten Mal 2019 stattgefunden. Auf der Powtech sind Innovationen für mechanische Verfahrenstechnik sowie für Analyse und Handling von Pulver, Granulat und Schüttgütern versammelt. Anlagenplaner und -betreiber aus nahezu allen Branchen, darunter Nahrungsmittel, Chemie und Pharma, kommen zusammen, um ihr Wissen auf den neuesten Stand zu bringen, State-of-the-Art-Verfahrenstechnik zu begutachten sowie Investitionsentscheidungen vorzubereiten und zu treffen.

„Die Powtech war schon immer die Messe, auf der Verfahrenstechniker und Produktionsleiter jeder Branche ganz konkret Lösungen für ihre Anforderungen und auch ihre Probleme gefunden haben“, so Slotta von der Nürnberg Messe. „Beim Netzwerken auf den Ständen, aber auch durch die Fachforen, in denen laufend Vorträge zu aktuellen Fragestellungen der Branche stattfinden und führende Hersteller und Anwender kompakte Best Practices teilen.“

Dr. Martin Bornhöft, der die Geschäftsstelle der Arbeitsgemeinschaft für Pharmazeutische Verfahrenstechnik e.V. (APV) leitet, betonte die gute Beratung an den Messeständen und das interessante Rahmenprogramm der Powtech. Zum Fachprogramm der Powtech gehört auch ein Forum, das von der APV organisiert wird. Am ersten Messetag widmet sich das Forum dem analytischen Bereich, am zweiten Messetag stehen Entwicklung und Produktion im Fokus und am dritten Messetag geht es um die Pharmaverpackung, wie Bornhöft erläuterte.

Lieferkettenprobleme auch in der Pharmaindustrie

Wie die Verpackungsindustrie steht auch die Pharmaindustrie aktuell stark unter Druck. Bornhöft: „Von den aktuellen Entwicklungen in der Welt wie Covid-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Inflation und Klimawandel sind die Pharmaindustrie als auch deren Zulieferer stark betroffen. Bedingt durch den Krieg in der Ukraine und den vorhandenen Sanktionen kommt es zu vielfältigen Einschränkungen, teilweise muss das Geschäft eingestellt werden, teilweise müssen Dienstleistungen wie klinische Studien in andere Länder neu vergeben werden und die drohenden Energieengpässe machen eine höhere Bevorratung mit Ausgangsstoffen notwendig.“

Die schon seit der Covid-Pandemie angespannte Situation hinsichtlich der Lieferkette habe sich nochmals verschlechtert, so Bornhöft. Zusätzlich müssen Preissteigerungen durch Inflation und gestiegene Transportkosten bewältigt werden. Das hat aber auch positive Effekte: Durch die angespannte Lage bei der Energieversorgung rücken die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit stärker in den Fokus. Energieeinsparungen und neue Energieträger werden jetzt stärker bei Planungen und Modernisierungen berücksichtigt.

CO2-Footprint bei Feststoffverfahren minimieren

Trends, die die Zukunft der mechanischen Verfahrenstechnik bestimmen, sind die Kreislaufwirtschaft, die Energiewende einschließlich Elektromobilität, der Klimawandel und die Digitalisierung. Dies berichtete Prof. Arno Kwade, Leiter des Instituts für Partikeltechnik Ipat an der TU Braunschweig. „Gebrauchte Produkte müssen an ihrem Lebensende zunächst mechanisch zerlegt und die Materialien klassiert und sortiert werden, bevor diese dann weiter im Kreis geführt werden können. Für die Energiewende benötigen wir Batteriezellen und Brennstoffzellen, bei deren Produktion Partikel gemischt, dispergiert, auf Substrate beschichtet und verdichtet werden müssen. Bei allen Feststoffverfahren, von der Aufbereitung primärer Rohstoffe bis zur Produktion und zum Recycling innovativer partikulärer Produkte, müssen der Energieeinsatz, die Abfallströme und damit der CO2-Footprint minimiert werden.“

Ein großes Thema ist laut Kwade auch die Weiterentwicklung von Simulationsmethoden und Modellen zur Beschreibung der immer komplexeren Partikelprozesse und Produkteigenschaften.

Messe ist auf Änderungen der Corona-Lage vorbereitet

Sowohl die Pulver-, Granulat und Schüttgutbranche als auch die Verpackungsindustrie freuen sich darauf, sich im September in Nürnberg wieder persönlich auszutauschen. Was die Corona-Pandemie betrifft, gibt es derzeit keine behördlichen Auflagen oder Zugangsbeschränkungen mehr. Doch der Messeveranstalter ist vorbereitet: In den letzten zweieinhalb Jahren hat die Nürnberg Messe verschiedene Varianten an Schutz- und Hygienemaßnahmen entwickelt, um flexibel auf die Anforderungen, die von behördlicher Seite kommen könnten, reagieren zu können.

Weitere Informationen unter www.fachpack.de und unter www.powtech.de

Autorin: Claudia Bär

Redakteurin

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