„Dies ist ein bitterer Tag für uns alle“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller zu Beginn der Bilanzpressekonferenz. „Der Angriff Russlands auf die Ukraine erfüllt uns mit großer Sorge und wir denken an die Menschen vor Ort.“ Was die aktuelle Situation für Auswirkungen habe, könne er noch nicht sagen. Das Geschäft der BASF mit Russland betrage etwa 1 % des Gesamtumsatzes, mit der Ukraine etwa 0,2 %. Aktuell bezieht die BASF kein Gas oder Öl direkt aus Russland. Die Gasversorgung erfolgt über zwei westeuropäische Lieferanten. „Inwieweit diese russisches Gas in ihrem Portfolio haben, entzieht sich allerdings unserer Kenntnis“, sagte Finanzvorstand Dr. Hans-Ulrich Engel. Allerdings beziehe die BASF rund 20 bis 30 % ihres Naphtas aus Russland, dieses Produkt sei aber einfach zu substituieren, so Engel weiter.
33 % mehr Umsatz
Die BASF-Gruppe steigerte Umsatz und Ergebnis im Geschäftsjahr 2021 deutlich. „Es war ein starkes und erfolgreiches Jahr für BASF“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller, der gemeinsam mit Finanzvorstand Dr. Hans-Ulrich Engel heute den BASF-Bericht 2021 vorstellte.
„Wir haben die Verkaufspreise um 25 % und die Mengen um 11 % gesteigert“, so Brudermüller: „Alle Segmente erzielten im vergangenen Jahr sowohl Preis- als auch Mengensteigerungen.“ Der Umsatz der BASF-Gruppe lag 2021 mit 78,6 Mrd. Euro um 33 % über dem des Vorjahres.
Das Ebitda vor Sondereinflüssen lag im Jahr 2021 mit 11,3 Mrd. Euro um 3,9 Mrd. Euro und das Ebitda mit 11,4 Mrd. Euro um 4,9 Mrd. Euro über dem Wert des Vorjahres.
Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (Ebit) vor Sondereinflüssen hat sich im Vergleich zu 2020 mehr als verdoppelt und belief sich auf 7,8 Mrd. Euro. Verglichen mit dem Niveau vor der Pandemie im Jahr 2019 ist dies ein Plus von 67 %. Die positive Ergebnisentwicklung von BASF wurde vor allem von den Segmenten Chemicals und Materials getragen. Aber auch die Segmente Surface Technologies und Industrial Solutions trugen maßgeblich zur starken Erholung bei.
Energiepreise belasten Ergebnis
Das automobilnahe BASF-Geschäft wurde weiterhin durch die Folgen der Halbleiterknappheit beeinträchtigt. 2021 haben zudem höhere Rohstoffpreise und gestiegene Kosten für Energie und Logistik die Ergebnisentwicklung in allen Segmenten belastet, besonders im vierten Quartal. Für die europäischen BASF-Standorte beliefen sich die Mehrkosten durch die weiter gestiegenen Erdgaspreise im Jahr 2021 auf rund 1,5 Mrd. Euro. Davon entfielen 0,8 Mrd. Euro allein auf das vierte Quartal.
Brudermüller kündigte an: „Wir werden in den kommenden Monaten weitere signifikante Preiserhöhungen umsetzen, um die deutlich gestiegenen Kosten weiterzugeben und unsere Margen in den Downstream-Geschäften wieder zu verbessern.“
Dividendenvorschlag von 3,40 Euro je Aktie
Vorstand und Aufsichtsrat werden der diesjährigen BASF-Hauptversammlung eine um 10 Cent erhöhte Dividende von 3,40 Euro je Aktie vorschlagen. Insgesamt würde BASF, bezogen auf die Anzahl der Aktien am Jahresende, 3,1 Mrd. Euro ausschütten. „Mit unserem Dividendenvorschlag bietet die BASF-Aktie eine attraktive Dividendenrendite von 5,5 %, bezogen auf den Aktienkurs Ende 2021“, so Brudermüller.
Senkung der CO2-Emissionen
Ziel von BASF ist es, ihre absoluten CO2-Emissionen bis 2030 um 25 % gegenüber dem Basisjahr 2018 zu senken (siehe Beitrag „BASF geht Klimaneutralität ambitioniert an“). Im Jahr 2021 beliefen sich die CO2-Emissionen auf 20,2 Mio. t. Dies ist eine Reduzierung gegenüber den 2020 emittierten 20,8 Mio. t. „Dieser Rückgang ist bemerkenswert, da gleichzeitig unsere Mengen stark wuchsen“, so Brudermüller.
BASF hat das Umsatzziel von 22 Mrd. Euro im Jahr 2025 mit Produkten, die einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette leisten, deutlich früher als geplant erreicht. Denn bereits im Jahr 2021 lag der Umsatz mit diesen Accelerator-Produkten bei 24,1 Mrd. Euro. „Wir werden daher dieses Steuerungsziel im Laufe dieses Jahres anpassen“, erklärt Brudermüller.
Investitionen in Wachstumsprojekte
BASF plant in den Jahren 2022 bis 2026 mit 25,6 Mrd. Euro um 2,7 Mrd. Euro höhere Investitionen als im vorherigen Planungszeitraum von 2021 bis 2025. „Grund dafür sind vor allem unsere beiden großen Wachstumsprojekte: der neue Verbundstandort in Zhanjiang und unsere Aktivitäten im Bereich Batteriematerialien“, so Hans-Ulrich Engel. „Diese beiden Projekte sind entscheidend für das künftige Wachstum der BASF.“
Die Investitionen in das vorhandene Geschäft bleiben stabil auf einem durchschnittlichen Niveau von 2,6 Mrd. Euro pro Jahr. Engel kündigte an, BASF werde sehr diszipliniert mit den Investitionen umgehen, die für den Erhalt und das künftige profitable Wachstum der vorhandenen Geschäfte erforderlich sind. „Dies ermöglicht uns, die Wachstumsprojekte mit durchschnittlich ebenfalls rund 2,6 Mrd. Euro pro Jahr zu finanzieren. Die Investitionen für unsere Wachstumsprojekte werden im Jahr 2024 ihren Höhepunkt erreichen“, so Engel. Für 2022 plant BASF Gesamtinvestitionen in Höhe von 4,6 Mrd. Euro, verglichen mit 3,4 Mrd. Euro im Jahr 2021. Das jährliche Budget für Aktivitäten in Forschung und Entwicklung beläuft sich auf rund 2,1 Mrd. Euro.
Ausblick 2022 für die BASF-Gruppe
„Wir sind sehr stark in das Jahr gestartet und haben im Januar 2022 gute Zahlen über denen des Vorjahresmonats erzielt“, sagte Martin Brudermüller mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr. Nach der sehr starken Erholung im vergangenen Jahr wird die Weltwirtschaft 2022 voraussichtlich mit 3,8 % etwas moderater wachsen. „Die Auftragsbestände in der Industrie sind hoch. Deshalb erwarten wir ein Wachstum der globalen Industrieproduktion um 3,8 % und der Chemieproduktion um 3,5 %“, so Brudermüller. BASF rechnet mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 75 US-Dollar/Barrel Brent und einem Wechselkurs von 1,15 US-Dollar/Euro.
Unter diesen Annahmen geht das Unternehmen für 2022 von einem Umsatz zwischen 74 und 77 Mrd. Euro aus. (br)