Craft Beer ist in den USA schon bald 40 Jahre Kult. Seit einigen Jahren schwappt der Trend auch nach Deutschland. Lars Großkurth, einer von drei Gründern der Craft-Beer-Brauerei Landgang, machte auf seinen Reisen quer durch Europa und vor allem durch Nordamerika das erste Mal Bekanntschaft mit handwerklich gebrautem Bier – ein Wendepunkt in seinem Leben.
Daraufhin fasste er den Entschluss, selber mit dem Bierbrauen beginnen zu wollen. Doch er verfügte nicht über das dafür notwendige Know-how. Also holte er sich mit Sascha Bruns und Tim Becker zwei fachkundige Partner mit ins Boot. Bruns hatte gerade seine Ausbildung zum Brauer in einer Craft-Beer-Brauerei erfolgreich abgeschlossen, Becker brachte seine Gastronomieexpertise ein. Zusammen gründeten sie 2016 die Bierwerkstatt Landgang.
Kein Bier von der Stange
Wie die meisten Craft-Beer-Hersteller startete auch Landgang als Gypsy-Brauerei, also ohne eigenen Produktionshintergrund. Die Gründer beauftragten zunächst Brauereien mit der Produktion ihrer Biere, um die Marktchancen der eigenen Sorten auszuloten. Die Produkte des Landgang-Teams kamen gut an. So gut, dass die Absatzprognose bald 800 hl pro Jahr überschreiten sollte. Das ist die erforderliche Mindestmenge für eine eigene rentable Craft-Beer-Kleinbrauerei.
So beschlossen die drei Unternehmer, den nächsten Schritt zu gehen und eine eigene Brauerei zu gründen. Also begaben sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Standort. In Hamburgs In-Viertel Altona wurden sie 2016 fündig. Wer ihre Brauanlage konzipieren und bauen sollte, stand zu diesem Zeitpunkt auch schon fest. Für Landgang kam nur Rabek Engineering infrage – eine Empfehlung aus der Brauereiszene.
Prozesskontrolle zu jeder Zeit
Gabriel Rabek, der Inhaber von Rabek Engineering, erläutert die Anlage: „Alle Ingredienzien werden vollautomatisch vorbereitet und verarbeitet. Dazu passen die Steuerungen von Nord Drivesystems die Anlagenleistung stets rezeptgetreu an Konsistenz und Gewicht der Inhaltsstoffe an. Sie gewährleisten hundertprozentige Prozesskontrolle zu jeder Zeit.“
Damit das Sudhaus präzise arbeiten kann, hat der Anlagenbauer es mit dezentral gesteuerten Antrieben von Nord ausgestattet. Sie sitzen genau dort im Feld, wo bestimmte Funktionen benötigt werden. PLC-Programme in individuell konfigurierten Frequenzumrichtern sorgen direkt am Antrieb für die zuverlässige Applikation.
Schon vor dem eigentlichen Brauprozess kommt es auf den Antrieb an. Er steuert die Malzmühle so sensibel, dass die Malzkornschalen beim Schroten erhalten bleiben und sie später ihre Filterfunktion ausüben.
Im nächsten Schritt sorgt ein leistungsstarker Getriebemotor am Rohrkettenförderer für den schonenden Transport des Schrots ins Sudhaus. Denn nur bei möglichst geringer Reibung bleiben die Spelzen unversehrt.
Das Sudhaus stellt die größte Herausforderung an die Antriebe aus Bargteheide bei Hamburg: Eine so große Vielfalt an Charakterbieren, wie Landgang sie anbietet, setzt viele Rezepte voraus. Folglich stellt jedes Rezept andere Anforderungen an die Brauanlage und damit an die Antriebe. Im Maischbottich beispielsweise muss sich das Rührwerk auf die unterschiedlich kombinierten Inhaltsstoffe mit ihren spezifischen Massendichten und Volumenänderungen einstellen.
Die Maische hat Gewicht. Damit sich die Masse nicht am Boden absetzt, wird sie kontinuierlich und schonend gerührt. Dabei erfordert das hohe Gewicht einen belastbaren und in der Geschwindigkeit variablen Antrieb. Der eingebaute individuelle Frequenzumrichter versetzt ihn zudem in die Lage, die Bewegungsarten von Messer und Rührwerk wie Heben, Senken und Drehen voneinander zu entkoppeln. Dazu wurde das Getriebe mit einer Hohlwelle ausgestattet. Diese Spezialausführung erlaubt, die Bewegungen je nach Rezept flexibel miteinander kombinieren zu können.
Zuverlässige Antriebselektronik
Für die Brauanlage von Landgang wählte Rabek Engineering unterschiedliche Lösungen aus dem Produktsortiment von Nord aus. So kommen für den Malztransport vom Lager ins Sudhaus Winkelgetriebe in Form von Schnecken- und Kegelstirnradgetrieben als auch Flachgetriebe zum Einsatz. Für den Maischbottich hat der Anlagenbauer hauptsächlich Flachgetriebe und teilweise Kegelstirnradgetriebe installiert. Für den Läuterbottich werden je nach räumlichen Gegebenheiten vor Ort Flach- und Stirnradgetriebe eingesetzt, die zum Teil auch mit Kegelstirnradgetrieben kombiniert werden.
Die im Frequenzumrichter implementierte PLC steuert jeden Antrieb individuell. Mit Blick auf die vielen Rezepturen und die damit verbundenen unterschiedlichen Anforderungen an das Equipment wird klar, wie vorteilhaft eine solche Steuerung ist. Jeder Antrieb ruft für das jeweilige Rezept die passenden Abläufe und Bewegungen ab und passt sie an das aktuelle Gewicht und Volumen der Inhaltsstoffe an.
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Halle 8, Stand 202