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Der richtige Umgang mit Schmierstoffen

Dos and Don’ts in der Instandhaltung
Der richtige Umgang mit Schmierstoffen

Für einen effizienten Betrieb und eine lange Lebensdauer von Maschinen und Anlagen stellen Schmierstoffe ein Schlüsselelement dar. Im Umgang mit ihnen mangelt es jedoch oft an der Einhaltung wichtiger Grundregeln. Eine Auswahl praxisnaher Tipps zur Handhabung und Lagerung von Schmierstoffen gibt dem Instandhalter wertvolle Informationen für die sachgemäße Schmierung aller Reibstellen.

Betriebsangehörige denken in Zeiten der Digitalisierung immer mehr bei der Konstruktion und der Instandhaltung des Maschinenparks vorrangig an das IoT, Industrie 4.0 und künstliche Intelligenz. Doch eine umfassende Instandhaltung beschränkt sich nicht auf digitale Herausforderungen: Wem der störungsfreie Betrieb einer Anlage am Herzen liegt, der muss außer zur Maus auch zur Fettpresse greifen.

Nach Angaben eines namhaften Wälzlagerherstellers hängen bei dieser Bauteilgruppe über 75 % aller Ausfälle direkt oder indirekt mit dem Schmierstoff zusammen. Grund genug, der Maschinenschmierung besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Um die Bedeutung von Schmierungstechnik und den Umgang mit Schmierstoffen praxisnah zu vermitteln, bietet Klüber Lubrication deshalb regelmäßig Präsenz- und Online-Schulungen an, in denen Spezialisten ihr Schmierstoff-Know-how vermitteln.

Häufige Fehlerquellen

Die gute Nachricht: Prinzipiell ist die Bedeutung der fachgerechten Maschinenschmierung zur Verringerung von Reibung und Verschleiß bekannt. Die schlechte Nachricht: Im Betriebsalltag finden sich immer wieder eklatante Abweichungen von dem, was die Theorie lehrt. Ursachen gibt es viele: Zeitmangel, unzureichendes Know-how oder Fachkräftemangel. Die Folgen sind jedoch immer dieselben: unzureichende Schmierung, unsachgemäßer Umgang mit Schmierstoffen und unordentliche Öllager mit verschmutzten Gebinden. Auch ein Schmierplan fehlt häufig. Hinzu kommt, dass sich bestimmte Fehler in der Praxis wiederholen.

Schmierstoff, der aufgebracht wird, aber nicht an die Reibstelle gelangt, kann seine Funktion nicht erfüllen. Selbst automatische Einzelpunktschmiersysteme bleiben wirkungslos, wenn sie unsachgemäß installiert werden – etwa in Kombination mit einem Schmierverteiler, der mehrere Reibstellen versorgt. In diesem Fall sucht sich das Fett den Weg des geringsten Widerstands und versorgt letztlich nur eine Reibstelle, während die übrigen unversorgt bleiben.

Ist die Umgebung verschmutzt, in der Schmierstoffe angewendet oder gelagert werden, ist ein Schaden an den Maschinen vorprogrammiert: Verunreinigte Schmierstoffe bringen zwangsläufig Verschmutzungen in Wälzlager und andere Bauteile ein, beispielsweise in Ketten.

Auch bei der Lagerung von Schmierstoffen kommt es häufig zu Fehlern, zum Beispiel wenn Gebinde nach Gebrauch nicht wieder ordnungsgemäß verschlossen werden, um Schmutzeinträge zu verhindern. Wenn Applikationsgeräte und Pinsel nicht ordentlich beschriftet und geordnet gelagert werden, droht zudem Verwechslungsgefahr. Für Fettpressen und Applikationsgeräte gibt es ebenfalls geeignete Aufbewahrungs- und Beschriftungsmöglichkeiten, die genutzt werden sollten. Somit ist eine Zuordnung zu den entsprechenden Maschinen möglich.

Bei der Lagerung von Schmierstoffen ist auf eine konsequente räumliche Trennung von Reinigungsmitteln zu achten. Deren Dämpfe können die Schmierstoffe zerstören, besonders schnell, wenn beide Stoffe offen gelagert werden. Für die Lagerung dürfen außerdem nur Behälter genutzt werden, die für diesen Zweck hergestellt wurden. Andernfalls kann es passieren, dass der Schmierstoff die Umverpackung beschädigt. Außerdem kann eine Wechselwirkung mit dem Verpackungsmaterial zu Einbußen an der Wirksamkeit des Schmierstoffs führen.

Die Folgen falscher Lagerung zeigen sich schleichend, aber eindrücklich. Werden versehentlich nicht mischbare Schmierstoffe miteinander verwendet, können diese beispielsweise verhärten.

Praxisgerechte Lösungen

Die genannten Negativbeispiele verdeutlichen das Potenzial, das der falsche Umgang und der unsachgemäße Gebrauch von Schmierstoffen in der Praxis nach sich ziehen können. Daraus ergeben sich einige einfache Regeln für ihre Anwendung im Sinne eines langen Maschinenlebens:

  • Fokus auf Sicherheit und Qualität in der Instandhaltung
  • Fachgerechter Umgang mit Mineralölprodukten und Schmierstoffen
  • Sachgemäße Anwendung von Schmierstoffen
  • Ordnungsgemäße Lagerung
  • Umsichtige Entnahme von Schmierstoffen aus Gebinden

Aus diesen Grundregeln lassen sich für die Praxis einfache Maßnahmen für eine erfolgreiche Instandhaltung ableiten, durch die sich die Lebensdauer von Maschinen und Anlagen maßgeblich verlängern lässt. Beispielsweise bewirken automatische Schmiersysteme bei ordnungsgemäßer Installation eine regelmäßige Schmierung, die die Reibstellen zuverlässig mit Schmierstoff versorgt. Ist eine Direktmontage möglich, lässt sich deren Installation problemlos vor der Inbetriebnahme durchführen. Befinden sich Schmiernippel hingegen an schwer zugänglichen Stellen, die sich mit einer Fettpresse kaum versorgen lassen, können Adapter für Einzelpunktschmiersysteme eine Lösung sein.

Mit Applikationspistolen lässt sich Schmierstoff dosiert in die Reibstelle einbringen. So können Über- und Unterschmierung vermieden werden. Solche Dosierpistolen eignen sich zum Beispiel für Kettenfördersysteme, um hochwertige Produkte zur Schmierung in exakten Mengen einzubringen. Zusätzlich wird verhindert, dass Fett auf empfindliche Bauteile tropft.

Angefangen von der Reibstelle über den Lagerort bis hin zum Behältnis an der Verbrauchsstelle sollten schmierstoffrelevante Teile eindeutig, einheitlich und leicht erkennbar beschriftet sein. Das Produkt und die nötige Menge Schmierstoff sollten dabei immer genannt werden. Auch das Öllager ist sauber und ordentlich zu gestalten. Werden Ölbindemittel, Absauggeräte und persönliche Schutzausrüstung (PSA) direkt im Öllager verstaut, dient das sowohl der Arbeitssicherheit als auch dem Umweltschutz.

Ordentlich aufgeräumte und beschriftete Schränke und Fächer und ein fester Platz für jeden Schmierstoff und jedes Applikationsgerät dienen dazu, Verwechslungen vorzubeugen. Ölauffangwannen und Bindemittel im Öllager vermeiden Verschmutzungen am Boden oder in Regalen und verhindern bei Havarien weitreichende Schäden. Werden Betriebsanweisungen für alle Schmiermittel am Lagerort ausgehängt, können sich Mitarbeitende stets über den fachgerechten Umgang informieren.

Auch die Arbeitssicherheit im Blick

Damit neue Mitarbeiter ebenso wie das Bestandspersonal beim Umgang mit Schmierstoffen stets bestmöglich geschützt werden, müssen sie außer der Sicherheit der Anlage auch die eigene Gesundheit im Auge behalten. Um Verletzungen zu vermeiden, muss ein Hautkontakt mit Schmierstoffen verhindert werden, etwa durch Schutzhandschuhe und Schürzen.

Vor der Arbeit verwenden Mitarbeitende aus der Instandhaltung idealerweise Hautschutzsalben, nach der Arbeit und bei Pausen reinigen sie verschmutzte Haut mit Wasser und Seife. Öldurchtränkte Kleidungsstücke sollten sofort gewechselt, verölte Putztücher nicht mitgeführt werden. Das Einatmen von Ölnebel oder Öldämpfen muss zuverlässig vermieden werden.

Zudem gilt es, bei Erreichen des Lebensendes eines Schmierstoffs die geltenden Regeln und gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Für die ordnungsgemäße Entsorgung müssen Altöle nach Grundbasen separiert werden. Der Grundsatz, dass mineralische und synthetische Öle nicht vermischt werden dürfen, gilt auch bei der Entsorgung.

Der richtige Umgang mit Schmierstoffen stellt einen wesentlichen Beitrag zur effizienten Instandhaltung von Maschinen und Anlagen dar und verlängert die Standzeiten erheblich. Für die sachgemäße Schmierung aller Reibstellen orientieren sich Anlagenverantwortliche an zentralen Aspekten: wie Auswahl des richtigen Schmierstoffs sowie Zeitpunkt, Menge, Stelle und Handhabung der Schmierung.

Klüber Lubrication Deutschland GmbH & Co. KG, München


Autor: Kurt Remde

Teamleiter Service,

Klüber Lubrication Deutschland

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