Die Chemion Logistik GmbH wurde 2001 gegründet. In ihr wurden wesentliche Aufgaben des ehemaligen Bereiches der Bayer AG (Zentrale Logistik) zusammengefasst. Als eigenständiger Standortlogistiker übernimmt das Unternehmen insbesondere die Beförderung und den Umgang mit Gefahrstoffen für ihre Kunden. Hierfür nutzt das Unternehmen im Chempark Dormagen seine eigene Infrastruktur und ein entsprechendes Equipment. Dort werden auf einer Fläche von ca. 360 ha rund 2000 verschiedene chemische Produkte hergestellt.
Da die rund 70 Unternehmen im Chempark sehr erfolgreich arbeiten, nehmen auch die internen Transporte zu. Um das Wachstum der am Standort befindlichen Unternehmen zu begleiten, wurde auf einer Fläche von 50 x 290 m, im Nordwestteil gelegen, ein neues Fracht- und Containerterminal geschaffen. Die Lagerflächen sind für etwa 1000 Fracht- und Tankcontainer ausgelegt.
Höchster Sicherheitsstandard erfüllt
Das Terminal verfügt über eine sogenannte „Bewegungsfläche“. Hier werden Tankcontainer verladen, zwischengelagert und umgeschlagen. Diese Flächen sind versiegelt, um zu verhindern, dass auslaufende Flüssigkeiten ins Erdreich und damit ins Grundwasser gelangen. In einem Havariefall ist das jedoch nicht ausreichend. Daher hat man auf dem Gelände des Terminals sogenannte Auffangräume vorgesehen. Im Falle eines Falles werden hier die ausgelaufenen Schadstoffe aufgefangen. Mittels einer automatischen Brandmelde- und Löschanlage können im Bedarfsfall Brände abgelöscht werden.
Aufeinander abgestimmtes System
Sowohl die Betonflächen der Bewegungs-, als auch der Lagerflächen wurden mit einem Oberflächengefälle nach außen zu den Auffangräumen hin konzipiert. An den Hochpunkten sind die Flächen mit Tasiko-Steinen eingefasst und mit PE-Seal verfugt. Sämtliche Schottwände und Aufkantungen zu den Kranbahnlagern sowie die seitlichen Begrenzungen wurden mit Betonschutzplatten ausgelegt. Die Auffangräume selbst sind ebenfalls mit Polyethylen (PE) ausgekleidet. Sie sind zudem mit Kies beschwert. Dieser wird durch ein Faservlies aus PE in Form gehalten. Sowohl die Auffangräume als auch die Bewegungsfläche lassen sich über eine Löschanlage komplett mit Schaum fluten.
Die bei einer Havarie ggf. freigesetzten Schadstoffe können – zusammen mit dem Löschschaum – nach erfolgreicher Brandbekämpfung über ein spezielles Entwässerungssystem in den Hauptauffangraum abgeleitet und später entsorgt werden. Dieses hochkomplexe System kann nur durch den Einsatz äußerst medienresistenter Rinnen realisiert werden. Alle Bauteile – Fugenabdichtungen, Auskleidung, Löschsystem oder Entwässerung – sind aufeinander abgestimmt.
Entwässerung und Ableitung
Seit Beginn der Planungs- und Ausschreibungsphase hat das Unternehmen Birco Konzepte zur Problemlösung erarbeitet. Hierbei ging es u. a. um die Entwässerung der Bewegungsflächen und um die Ableitung frei gewordener Schadstoffe in die Auffangbereiche. Zum Einsatz kamen auf dieser Baustelle die Produkte Bircosir für die Entwässerung und Bircodicht für die Ableitung.
Wie bereits beschrieben, verfügt die Bewegungsfläche nach außen hin über eine Aufkantung, um zu verhindern, dass Schadflüssigkeiten auf die angrenzenden Grundstücke abfließen können. Diese Maßnahme hat jedoch einen Nachteil: Auch Oberflächenwasser kann nicht abfließen. Um eine Entwässerung zu ermöglichen, ohne gleichzeitig den Schutz der Nachbargrundstücke zu beeinträchtigen, kamen hier rund 73 lfm Entwässerungsrinnen Bircosir DN 100 und ca. 250 lfm Bircosir DN 200 AS (mit Aufschwemmsicherung) zum Einsatz. An diese Entwässerungsrinnen werden durch Stapler und Lkw sehr hohe mechanische Anforderungen gestellt. Trotz knapp bemessener Zeit und weitreichender Vorgaben durch die Bezirksregierung Köln, der bauüberwachenden Stelle (TÜV Süd) und der Bauherrenschaft, konnte mit einer absoluten Konformität nach den Vorgaben der VAwS (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen / Rechtsverordnung der Bundesregierung) und des WHG (Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts) gearbeitet werden. Eine über diesen Rahmen hinaus besondere Bedeutung kam hierbei den Bircodicht-Rinnen zu. Wie aus dem Übersichtsfoto zu erkennen ist, führen diese rechts und links, teilweise parallel zu den Tasiko-Steinen, von den Arbeits- zu den Auffangflächen.
Schutz vor aggressiven Chemikalien
Neben einer mechanischen Belastung müssen diese Bauteile vor allem auch aggressiven Chemikalien widerstehen können. Die Abflussrinnen werden aus druckresistentem C40/50-Beton hergestellt. Sie verfügen über hohe Belastungsreserven. Der geringe Wasser-Zement-Wert sichert sehr gute Abriebwerte, einhergehend mit Frost- und Tausalzbeständigkeit. Die Seitenstabilität ist etwa dreimal höher als bei herkömmlichen dünnwandigen Bauteilen.
Die Besonderheit der Bircodicht-Rinne ist die Auskleidung mit PEHD (Polyethylen High Density). Hierdurch sind die Bauteile resistent gegen viele aggressive Medien. Durch die besonders hohe Zähigkeit des Materials können zudem eventuelle Veränderungen im Boden, z. B. durch Setzungen, ausgeglichen werden, ohne dass Undichtigkeiten im Rinnenlauf entstehen. Neben den Rinnen sind auch alle anderen Bauteile des Systems mit PEHD ausgekleidet.
Auf dieser Baustelle wurden die Entwässerungsrinnen mit einem speziell angefertigten, elektrisch leitfähigen PEHD ausgestattet. Die Erdung dient dazu, um bei einer möglichen Leckage Funkenschlag durch elektrostatische Aufladung zu unterbinden.
Neben chemischen sind es vor allem auch mechanische Einflüsse, die auf die Bauteile einwirken. Aus diesem Grund wurden die Rinnen in den stark befahrenen Bereichen mit entsprechenden Abdeckungen versehen. Bei fachgerechtem Einbau ist Bircodicht bis zur höchsten Belastungsklasse F900 zugelassen. Besonders hervorzuheben ist die Bauaufsichtliche Zulassung (DIBt Nr. Z-74,4–52). Damit besitzt das System auch einen zuverlässigen Verwendungsnachweis für den Einsatz in Anlagen zum Lagern, Abfüllen und Umschlagen (LAU-Anlagen) mit der Beanspruchungsstufe „Hoch“.
Birco GmbH, Baden-Baden