Auf dem wachsenden Markt für Salztabletten hat sich Ciech mit einer neuen Produktionsstätte für Siedesalzprodukte in Deutschland verstärkt. Wie beurteilen Sie die Nachfrageentwicklung und woraus resultiert diese?
Die Überwachung von Pumpen in industriellen Prozessen ist weit mehr als eine reine Schutzmaßnahme für das Pumpenaggregat. Neben der präventiven Wartung und...
Kley: Salz ist ein essentielles Produkt mit einem großen Anwendungsspektrum und einer breiten Kundenbasis. Mit Blick auf Salztabletten ist festzuhalten, dass Deutschland den höchsten Wasserhärtegrad unter den europäischen Ländern aufweist. Die steigende Nachfrage ist auch auf Themen wie den Schutz von Anlagen und Leitungen zurückzuführen, die für einen effizienten Betrieb auf weiches Wasser angewiesen sind.
Was macht Ihr Siedesalz bzw. Ihre Marke Aqua Pro so besonders?
Kley: Unsere Fähigkeit, konsequent hochwertige Produkte zu liefern, hat uns zum bevorzugten Partner für führende Marken in unserer Branche gemacht. Unser Siedesalz, insbesondere unsere Salztabletten der Marke Aqua Pro, zeichnet sich durch eine hohe Reinheit und Qualität aus. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in unserer effizienten Logistik und Produktionsweise. Unsere Kundenorientierung spiegelt sich auch in unserer eigenen Marke Aqua Pro wider. Das erkennt man schon an unseren verschiedenen Verpackungsgrößen, die hinunter bis zu unseren neuen 10-Kilo-Säcken gehen, damit sie leicht von Einzelpersonen transportieren werden können. Abgerundet wird unser Produkt auf Wunsch durch gemeinsame Marketingmaßnahmen mit unseren Kunden.
Ihre neue Produktionsstätte wurde 2021 eröffnet. Was gab den Ausschlag für den Standort in Sachsen-Anhalt?
Kley: Ciech hat sich bereits als Marktführer in anderen europäischen Märkten etabliert. Das Salzwerk in Staßfurt ist unser Tor zum westeuropäischen Salzmarkt. Wir verfolgen dadurch in erster Linie das Ziel, unsere Präsenz in Mittel- und Westeuropa zu stärken. Die Lage dieses Standorts bietet erhebliche Vorteile in Bezug auf kurze und effiziente Logistikwege, was sich in der prompten Belieferung unserer Kunden niederschlägt. Darüber hinaus ist der Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt, wie der Name bereits vermuten lässt, reich an natürlichen Ressourcen, was ihn zu einem idealen Ort für die Salzgewinnung macht. Nicht zuletzt profitieren wir von unserer langjährigen Präsenz mit dem traditionsreichen Sodawerk, welches in direkter Nachbarschaft liegt. Diese Synergie macht, sowohl aus geographischer als auch aus technischer Sicht, den Standort zu einer ausgezeichneten Wahl für unser Expansionsprojekt.
Was sind die Eckdaten und Alleinstellungsmerkmale des neuen Werks in Staßfurt?
Kley: Unsere Anlage ist die fortschrittlichste ihrer Art in ganz Deutschland. Wir setzen auf Automatisierung und fortschrittliche Technologien, wie beispielsweise das besonders effiziente MVR-Verfahren. Was unser Salzwerk in Staßfurt wirklich einzigartig macht, ist der Produktionsverbund mit dem benachbarten Sodawerk – denn unsere Herstellungsprozesse sind technologisch komplementär. Eine solche Konstellation ist bei keinem anderen Hersteller anzutreffen. Die Nebenprodukte aus der Herstellung von Salz können in das benachbarte Werk weitergeleitet werden, wo sie aufbereitet und als Einsatzstoff im Herstellungsprozess für Soda verarbeitet werden können. Unsere effizienten Logistikwege sorgen dafür, dass 99 % unserer Rohstoffe aus der unmittelbaren Umgebung bezogen werden. Für Rohsole und Schwersoda beträgt der Lieferweg weniger als 2 km. Abgesehen davon ist unsere Produktion sehr umweltfreundlich. Das einzig nennenswerte Abwasser, das unser Werk verlässt, stammt aus den Personalduschen.
Fortschritt und Nachhaltigkeit sind wichtige Merkmale Ihres Werks, können Sie vor diesem Hintergrund den Prozess der Salzherstellung kurz erläutern?
Kley: Am Anfang des Verfahrens steht die Soleaufbereitung. Diese wird aus den naheliegenden Kavernen in das Salzwerk gepumpt und dort durch Ausfällung von Nebenbestandteilen gereinigt. Dabei entsteht ein sogenannter „Filterkuchen“, der die Nebenbestandteile als Sulfate oder Carbonate bindet und problemlos in die Kavernen zurückgeführt werden kann. Im nächsten Schritt wird die Reinsole mithilfe des energieeffizienten MVR-Verfahrens verdampft. Das bei der Verdampfung entstehende Kondensat, das einzige Prozessabwasser des Verfahrens, wird ebenfalls in die Kavernen zurückgeführt und mit neuen Mineralien angereichert, um neue Rohsole zu erzeugen. Der Prozess ist als kompletter Kreislauf ausgelegt, unser Werk funktioniert also im Prinzip wie eine große automatisierte Pumpe.
Wie wirkt sich die Automatisierung des Werks auf die Qualität Ihrer Produkte aus?
Kley: Der hohe Grad an Automatisierung in unserem Werk erlaubt es uns, bei unserer enormen Produktionsmenge einen sehr hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten. Vor der Endabnahme geht unser Salz durch eine Kontrolle die in 99,8 % der Fälle positiv ausfällt. Der Anteil von 0,2 %, welcher nicht unseren Qualitätsansprüchen entspricht, wird ganz einfach rezirkuliert und mit der nächsten Charge aufbereitet. Ein weiterer Vorteil der Automatisierung ist, dass unsere Produktion im Dauerbetrieb laufen kann, während sich unsere Mitarbeiter auch auf Themen wie Wartungsarbeiten und Optimierung konzentrieren können.
Komplexe Anlagen sind oft sehr wartungsintensiv, welche Rolle spielt das Thema in Ihrem Werk?
Kley: Salz ist ein hochkorrosives Material, das die Anlagen einer hohen und dauerhaften Belastung aussetzt. Aus diesem Grund spielen detailliert ausgearbeitete Instandhaltungsstrategien bei uns eine zentrale Rolle, denn nur durch regelmäßige Wartung kann eine durchgehende Anlagenverfügbarkeit gewährleistet werden, die wiederum eine Voraussetzung für unseren hohen Output ist. Die Arbeiten im laufenden Betrieb sind sehr anspruchsvoll und erfordern akribisch geplante Einsätze mit State-of-the-art-Methoden. Außerdem sind im Jahr zwei größere Abstellungen der Maschinen von jeweils einer Woche vorgesehen. In dieser Zeit werden lang geplante und wiederkehrende Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt sowie neue Projekte zur Optimierung der Anlage implementiert.
Suchwort: Ciech
Das Interview führte für Sie: Anna Weimer
„Das einzig nennenswerte Abwasser, das unser Werk verlässt, stammt aus unseren Personalduschen.“