Das Eckventil mit integriertem Stellungsregler eignet sich für Gase, Dämpfe und Flüssigkeiten unter Sterilbedingungen bis 200 °C. Es ist CIP-fähig und gewährleistet einen restlosen Leerlauf. Der bewusste Einsatz von 4-Leitertechnik sorgt dabei für eine hohe Betriebssicherheit.
Dr. Rainer Lange
Anwendungen in Produktkreisläufen in der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie der Lebensmittelindustrie stellen an die eingesetzten Prozessventile hohe Anforderungen bezüglich Hygiene und Sterilität. Zu achten gilt es hierbei insbesondere auf totraumarme Gestaltung, vollständige Selbstentleerung, Sterilisierbarkeit, Abdichtsicherheit zwischen Produkt und Atmosphäre sowie die Verwendung geeigneter Werkstoffe und die Oberflächenbeschaffenheit. Ein gängiges Konstruktionsprinzip ist für diese Einsatzgebiete das Eckventil, vor allem weil es eine vollständige Entleerbarkeit gewährleistet und für regelungstechnische Anwendungen geeignete Eigenschaften aufweist.
Gehäuse undInnenteile
Das Gehäuse des Eckventils 6020 ist spanabhebend aus Vollmaterial gefertigt. Somit sind Poren und Lunker weitestgehend ausgeschlossen. Es sind standardmäßig Anschweißenden nach DIN und ISO vorgesehen, jedoch sind auch Clamp- oder Sterilverschraubungen nach diversen Standards möglich. Die Innenteile werden je nach Anforderungen des Mediums ausgeführt. Für Medien mit geringen Anforderungen wird eine weich dichtende Standard-Innengarnitur verwendet. Bei erhöhten Anforderungen kommt entweder eine weich oder eine metallisch dichtende High-Clean-Version zum Einsatz.
Die Spindelabdichtung erfolgt nicht über eine O-Ring-Konstruktion, sondern über eine PTFE-Compound-Dichtung. Die erforderliche Abstreifwirkung wird dabei durch eine einmontierte Einspreizfeder aus Edelstahl sichergestellt, die aufgrund der hygienischen Anforderungen mit Silikon ausgegossen ist.
Ventilantrieb undStellungsregler
Der Ventilantrieb ist als kompakter Kolbenantrieb ausgeführt. Somit ist die gesamte Konstruktion leichter und wirksamer zu reinigen, als dies bei einem Membranantrieb mit Säulenanbau möglich wäre. Membranantriebe werden manchmal noch aufgrund ihrer geringeren Reibung für Stellventile bevorzugt eingesetzt, jedoch lassen sich mit modernen Stellungsreglern auch Kolbenantriebe ohne Leistungseinschränkung für eine genaue Positionierung des Stellorgans nutzen. Der Stellungsregler ist in axialer Verlängerung des Antriebs montiert (top-mounted) und in Digitaltechnik ausgeführt. Damit sind keine bewegten Teile, wie die Hubrückführung, von außen zugänglich. Bei diesem Gerät wurde bewusst auf eine Vorortbedienung verzichtet, weil sie über Buttons und ein Mini-Display nur umständlich handhabbar wäre und gleichzeitig unqualifizierte Eingriffe fördert. Es kann am Gerät selbst lediglich eine Adaptionsroutine gestartet werden, die die automatische Anpassung an den Stellantrieb vornimmt.
Des Weiteren ist ein Handstellbetrieb möglich, mit dem das Ventil ohne anliegendes Stellsignal lokal betätigt werden kann. Dies erleichtert die Inbetriebnahme und etwaige Funktionstests. Weitere Parameter wie beispielsweise Split-Range-Betrieb oder Kennlinienwahl sind nur über eine PC-Software einstellbar.
Der Einsatz von 4-Leitertechnik – der Stellungsregler muss mit Hilfsenergie 24 V (DC) gespeist werden – verbessert die Betriebssicherheit zusätzlich, da sich die internen Aktoren für die Stellluft robuster ausführen lassen. Der Einsatz von Instrumentenluft ist damit nicht mehr nötig, es genügt die einfache Filterung der Versorgungsluft.
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