Mit der neuen Kommunikationstechnologie Ethernet-APL werden Daten aus allen Bereichen von Prozessanlagen vernetzt und zentral verfügbar gemacht. „Endress+Hauser bietet bereits nahezu alle Messgeräte mit Ethernet-Schnittstelle, z.B. Profinet, an“, so Spielmann. Diese Funktion war aber bislang in Gefahrenzonen in der Prozessindustrie nicht uneingeschränkt nutzbar. Diese Lücke wird nun durch die Ausstattung der Geräte mit dem Kommunikationsstandard Ethernet-APL geschlossen.“ Endress+Hauser plant dazu bis Mitte 2022 den Großteil der Feldgeräte für die Durchfluss, Füllstand, Druck- und Temperaturmessung in einer Ausführung mit Ethernet-APL anzubieten. Darüber hinaus wird das weitere Portfolio und die Netilion-Cloud für die neue Kommunikationstechnologie ertüchtigt.
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Andreas Hennecke von Pepperl+Fuchs zeigte die Verdrahtung mit dem Pepperl+Fuchs-Ethernet-APL Field Switch in der Praxis. Er betonte, dass sich auch Geräte verschiedener Hersteller an den Switch anschließen lassen. Ein besonderer Vorteil der Technik sei, dass die Kommunikationsphysik des angeschlossenen Geräts automatisch erkannt wird.
„Ethernet-APL schafft die Grundlagen, um neue Geschäftsmodelle und Vorhaben wie Condition Monitoring oder vorausschauende Wartung besser umsetzen zu können“, ergänzte Stefan Gampp, der bei Endress+Hauser als Marketing Manager Automation tätig ist und der die Digitalisierung der gesamten Prozesse im Blick hat. Gerade dieser Plug-and-play-Ansatz kann eine größere Akzeptanz für die neue Technologie schaffen.“ Auch die Durchgängigkeit für cloudbasierte Ökosysteme sei mit der APL-Technologie wesentlich besser.
Bei BASF auf Herz und Nieren getestet
Der Senior E+I Engineering Manager bei BASF, Gerd Niedermayer, brachte es direkt auf de Punkt. „Ethernet-APL ist 10000-mal schneller als Hart und 300-mal schneller als der Feldbus. Durch den Einsatz der Technologie werde Arbeitsabläufe beschleunigt und die Effizienz bei Betrieb und Wartung erhöht und das ist genau das was wir wollen.“ Der große Vorteil dieser Technologie in der chemischen Industrie sei, dass eine durchgängige Kommunikation zu 2-Draht-Feldgeräten auch in explosionsgefährdeten Bereichen realisiert werden könne. BASF testet das Ethernet-APL dafür genauso wie die vorangegangenen Feldbus- und Industrial-Ethernet-Technologien in verschiedenen Projekten auf Herz und Nieren. Bereits 2019 gab es einen ersten Testaufbau mit Feldgeräten am Ethernet-APL. In diesem Jahr wurden Tests mit echten APL-Feldgeräten, also Feldgeräte mit Kommunikationsstandard Ethernet-APL, durchgeführt und im Jahr 2022 sollen erstmals Ethernet-APL-Feldgeräte im Chemietechnikum zum Einsatz kommen. „Bislang hat die Kommunikation mit gemischten Feldgeräten, also Geräten unterschiedlicher Hersteller, optimal funktioniert. Das bedeutet für uns, dass wir mit der Ethernet-APL-Technologie die Auswahl der Geräte in den Anlagen nach unseren Bedürfnissen treffen können und nicht alles von einem Hersteller beziehen müssen. Außerdem hat sich auch die Integration und Verkabelung der Ethernet-APL-Geräte in der Praxis als einfach erwiesen. Das übergeordnete System erkennt die Geräte automatisch und innerhalb kurzer Zeit werden die Konfigurationen geladen. Schön wäre es, wenn es bald mehr Geräte mit dem neuen Kommunikationsstandart gibt. Dann könnten wir in einer Anlage alle Geräte mit derselben Technologie verwenden“, resümierte Niedermayer.
Lesen Sie den detaillierten Bericht über das BASF-Testlabor.
Ethernet-APL-Technologie im BASF-Testlabor auf Herz und Nieren geprüft
Am Ende waren sich alle vier Referenten einig: Der Ethernet-APL-Standard wird sich aufgrund der vielen Vorteile vermutlich rasch in der Praxis durchsetzen.
Autorin: Daniela Held, Redakteurin