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Von der Westküste Myanmars, dem früheren Burma, bis nach Kunming in der Provinz Yunnan erstreckt sich die Gaspipeline,die einen Teil des enormen Energiebedarfs Chinas decken und das Land ein Stück weit unabhängiger von Transporten auf dem Seeweg machen soll. Die Pipeline ist ein Gemeinschaftsprojekt der staatseigenen China National Petroleum und Myanmar Oil & Gas Enterprise. Im Jahr 2009 wurde mit dem ehrgeizigen Projekt begonnen, seit Juli 2013 ist die Gasleitung in Betrieb. Rund
30 Milliarden Kubikmeter Gas strömen nun pro Jahr von West nach Ost, eine parallel geplante Rohölpipeline ist im Bau. 14 Verdichter- und Kontrollstationen sind entlang der Pipeline für den reibungslosen und ausfallsfreien Ablauf des Gastransfers verantwortlich. Mit den automatisierten Prozessen sind definierte Sicherheitslevel verknüpft, die Gefährdungsrisiken für Mensch und Umwelt sowie Beschädigungen der Anlage so gering und unwahrscheinlich wie möglich halten sollen. Um das Gas über die lange Strecke zuverlässig und gefahrlos transportieren zu können, muss neben einem bestimmten Leitungsdruck auch eine damit in Verbindung stehende Mindesttemperatur aufrechterhalten werden. Fällt der Druck, sinkt die Temperatur und aufgrund der spezifischen Eigenschaften des Gases wächst dann die Vereisungsgefahr – mit entsprechend negativen Auswirkungen auf den Gasfluss und das Leitungssystem.
Die Guo Peng Technical Co., Ltd. mit Sitz in Beijing, China, zeichnete im Konsortium der Projektpartner dafür verantwortlich, mithilfe eines elektrisch beheizbaren Systems eine Vereisung zu verhindern und den kontinuierlichen Gasfluss aufrechtzuerhalten. Mehrere Sensoren überwachen die Temperatur und den Durchfluss im Pipelinenetz: Wird ein definierter Mindestwert unterschritten, springt die Heizanlage an. Ein definierter Maximalwert stellt sicher, dass die Wärmezufuhr rechtzeitig wieder abschaltet. Diese Schutzeinrichtung soll, so die Anforderung des Pipelinebetreibers, absolut zuverlässig und automatisiert ablaufen. Doch welche Art von Sicherheitseinrichtung ist geeignet, die Ausführung der Schaltsignale verlässlich zu überwachen? Ein nicht erkanntes Unter- oder Überschreiten der definierten Temperatur- und Gasflusswerte könnte im Extremfall zu einer Explosion mit Schäden für Mensch und Umwelt sowie zu einem längeren Ausfall der Gasversorgung führen. Folgekosten, die rasch in die Millionen gingen.
Sicherheit nach SIL 3
Gefordert war ein Safety Integrity Level (SIL) Stufe 3. Zhu Yi Ming, Ingenieur und bei Guo Peng Technical Co. verantwortlich für die Entwicklung und zuverlässige Funktion des Heizsystems, erinnert sich an einen seiner frühen Aufenthalte in Deutschland: „Mir ist an einer großen Hydraulikpresse eine für damalige Verhältnisse herausragende Sicherheitslösung aufgefallen, die von Pilz stammte“, sagt Zhu Yi Ming. Er nahm daraufhin Kontakt mit der Tochtergesellschaft von Pilz in Peking auf. Da eine Gaspipeline im Kern nichts anderes ist als eine komplexe Produktionsanlage mit einer Vielzahl unterschiedlichster Steuerungs- und Sicherheitsanforderungen, kam für dieses Projekt das Automatisierungssystem PSS 4000, das bereits in zahlreichen Applikationen im Maschinen- und Anlagenbau im erfolgreichen Einsatz ist, infrage.
Das Automatisierungssystem des Komplettanbieters für die sichere Automation steht für ein optimales Zusammenspiel von Hardware- und Software-Komponenten, Netzwerkgeräten und dem Echtzeit-Ethernet SafetyNETp. Verschiedenste Funktionen und Kombinationsmöglichkeiten zeichnen das System aus und unterscheiden es von klassischen Automatisierungslösungen. Dies gilt für Einzelmaschinen ebenso wie für verkettete Anlagen: Durch die konsequente Verteilung der Steuerungsfunktionen lassen sich mit dem Automatisierungssystem PSS 4000 Projekte flexibel und dadurch einfacher realisieren. Zudem können „klassische“ Automatisierungsstrukturen mit einer zentralen SPS-Steuerung aufgebaut werden.
Überwachung von PID-Reglern
Eine zwingende Forderung im Rahmen einer sicheren Überwachung der Gastemperatur und des Gasflusses war, dass die beabsichtigte Lösung sichere PID-Regler realisieren können muss. Zahlreiche Automatisierungssysteme am Markt sind zwar in der Lage, nicht sichere PID-Regler zu überwachen, eine sichere Prozessregelung lässt sich derzeit aber mit den wenigsten SPS-Steuerungen umsetzen. Das Automatisierungssystem PSS 4000 bietet zuverlässig Sicherheit und Automation in einem System: Die PID-Regelung wird dabei über einen speziellen Software-Baustein in der Software-Plattform PAS 4000 umgesetzt.
Die zur Familie des Automatisierungssystems PSS 4000 zählende Steuerung PSSuniversal PLC, die mit der übergeordneten Anlagensteuerung via Modbus/TCP kommuniziert und in jeder der 14 Verdichterstationen im Einsatz ist, kann neben der sicheren Überwachung des Gasflusses, der Temperatur, dem Druck und den Nothalt-Tastern auch Automatisierungsfunktionen wie etwa Sirenen oder Signallampen überwachen und auch steuern. „Entscheidend für uns war, dass PSS 4000 Sicherheit und Automation in einem System bietet, das Ganze mit einer intuitiv bedienbaren Software einfach implementierbar und das Preis-LeistungsVerhältnis unschlagbar ist“, betont Zhu Yi Ming. Und mit verschiedenen Editoren zur Programmierung nach EN/IEC 61131-3 oder zur Konfiguration sind Anpassungen und Änderungen per Software auch in Zukunft leicht umsetzbar. „Pilz lieferte bei diesem Projekt nicht nur die Technik, sondern war zudem Partner auf Augenhöhe bei der Entwicklung einer optimalen Projektlösung, Experte und Berater für Sicherheit sowie Unterstützer bei der Programmierung und bei der Umsetzung des Projektes“, fasst Zhu Yi Ming zusammen.
Suchwort: cavPC117pilz
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Autor : Hans Xu
Technical Manager,
Pilz