Der Innovationsraum Bioball versteht sich als Treiber des Strukturwandels hin zu einer nachhaltigen, biobasierten Wirtschaft – unter den spezifischen Bedingungen einer dicht besiedelten und industrialisierten Metropolregion. Bisher kaum oder gar nicht verwertete Stoffströme, beispielsweise in der Abfall- und Landwirtschaft, sollen so erschlossen werden, dass biobasierte Stoffkreisläufe geschlossen und dadurch zugleich eine höhere Wertschöpfung erreicht werden können.
Bioökonomie als Zukunftsfaktor verstehen
Im Rahmen der Förderrichtlinie „Innovationsräume Bioökonomie“ wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für eine Förderung bis zu einem Volumen von 20 Millionen Euro ausgewählt. Mit der Abwicklung dieser Förderaktivität wurde der Projektträger Jülich beauftragt.
„Bioökonomie ist die Zukunft unserer Wirtschaft. Mit ihr können wir Ressourcen nachhaltig nutzen und wiederverwerten. Es gibt bereits viele gute Ideen aus der Forschung, wie der Wandel hin zu einer biobasierten nachhaltigen Wirtschaftsform gelingen kann. Mir ist wichtig, dass diese Ideen bald im Alltag der Menschen ankommen. Deshalb bringen wir in der neuen Förderinitiative ‚Innovationsräume Bioökonomie‘ Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen“, begründet Bundesforschungsministerin Anja Karliczek die Entscheidung für die Fördermaßnahme. „Gemeinsam werden sie aus Ideen Innovationen entwickeln. Die vier Innovationsräume werden an Textilien aus nachwachsenden Rohstoffen, der Rohstoffrückgewinnung aus Abfällen, der nachhaltigen Nutzung von Meeresorganismen und neuen Lebensmittelsystemen arbeiten“.
Biogene Rohstoffe der zweiten bis vierten Generation nutzen
Biogene Ressourcen entstammen derzeit vor allem der Landwirtschaft. Die dort produzierten Produkte müssen jedoch in Zukunft noch stärker als bisher primär unserer Ernährung dienen. Der angestrebte Rohstoffwandel von fossilen zu biogenen Ressourcen kann nur dann nachhaltig gelingen, wenn er auf biogenen Rohstoffen der zweiten bis vierten Generation aufbaut – das heißt, nicht auf den Produkten selbst. Die zweite Generation umfasst die nicht-essbaren Anteile landwirtschaftlicher Biomasse (z. B. Stroh, Beerentrester). Die dritte Generation entstammt organischen Reststoff- und Abfallströmen (z. B. Lignin aus der Papierindustrie), die vierte schließlich gasförmigen Kohlenstoffquellen wie Synthesegas, Kohlenstoffdioxid oder Methan. „Wir streben mit unseren Projekten im Innovationsraum Bioball die stoffliche Verwertung der in der Metropolregion Frankfurt/RheinMain anfallenden biogenen Stoffströme der zweiten bis vierten Generation an“, erklärt Prof. Dr. Thomas Bayer, Vizepräsident Forschung der Provadis Hochschule. „Gefördert werden Projekte von Akteuren des Innovationsraums, die sich über das Innovationsbündnis den gemeinsamen Regelungen verbindlich verpflichtet haben.“ Mit ihrem Engagement, Produkte, Verfahren und Dienstleistungen einer nachhaltigen Bioökonomie zu unterstützen, wollen die Initiatoren des Innovationsraums Bioball ein Vorbildmodell für eine nachhaltige, bioökonomische Wertschöpfung entwickeln, das national wie international anschlussfähig ist und in andere Regionen übertragen werden kann.