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Chemiegeschäft ohne nennenswerte Dynamik

VCI-Jahresprognose 2017
Chemiegeschäft ohne nennenswerte Dynamik

Chemiegeschäft ohne nennenswerte Dynamik
Kurt Bock, Präsident des VCI: „Das Chemiegeschäft dürfte 2017 ohne nennenswerte Dynamik bleiben.“
Der VCI hatte Anfang Dezember 2016 die Jahresprognose 2017 für das deutsche Chemie- und Pharmageschäft vorgestellt. Nach einem durchwachsenen 2016 sieht der Verband auch für 2017 keine stärkere Dynamik für die Chemieproduktion. Kurt Bock, Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), betonte auf der Pressekonferenz zudem, dass sich die Welt der chemischen Industrie durch die Verschiebung der Wachstumszentren nach Südostasien und die zunehmende Digitalisierung grundsätzlich in einem Umbruch befände.

Deutschlands drittgrößte Branche konnte im vergangenen Jahr Investitionen, Kapazitätsauslastung und Beschäftigung stabil halten. Die Produktion wuchs 2016 aber weniger als erwartet. Gleichzeitig ging der Umsatz wegen der erneut sinkenden Herstellerpreise zurück. Insgesamt stieg die Chemieproduktion um 0,5 %, ohne Pharmazeutika stagnierte die Produktionsmenge. „Diese Bilanz mag in Anbetracht der politischen Turbulenzen in Europa und der Verunsicherung vieler Marktteilnehmer nicht überraschen – für uns ist sie gleichwohl unbefriedigend“, stellte Kurt Bock, Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), fest.

Bei rückläufigen Preisen von -2 % verringerte sich der Gesamtumsatz der chemisch-pharmazeutischen Industrie um 3 % auf 183 Mrd. Euro. Im Inland orderten die Kunden aus anderen Industriezweigen deutlich weniger Chemikalien. Dadurch sank der Umsatz um 4 % auf 71,5 Mrd. Euro. Nur wenig besser verlief das Auslandsgeschäft: Der Auslandsumsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 % auf 111,5 Mrd. Euro. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Chemie- und Pharmaindustrie blieb 2016 stabil.
Nach vier Jahren steigender Investitionen stagnierten zudem die Ausgaben 2016 im Inland. Die Chemieunternehmen investierten mit 7,1 Mrd Euro nahezu gleich viel wie im Jahr davor. Die Investitionen der Branche im Ausland waren rückläufig: Die Unternehmen investierten knapp 8,4 Mrd, Euro an ausländischen Standorten in Sachanlagen – fast 3 % weniger als im Jahr zuvor. Die Forschungsbudgets der Branche wurden 2016 um rund 2 % erneut aufgestockt. Insgesamt gaben die Unternehmen rund 10,7 Mrd. Euro für Forschung und Entwicklung aus.
Verunsicherung hält an
Auch für 2017 sieht der VCI keine stärkere Dynamik für die Chemieproduktion. Der Verband geht von einer Steigerung um 0,5 % aus. Der Gesamtumsatz sollte bei leicht ansteigendem Preisniveau wieder um 1 % auf 185 Mrd. Euro zulegen können. Einen Wachstumsbeitrag erwartet der VCI lediglich vom Auslandsgeschäft. Zu den Aussichten der Branche sagte Bock: „Zum Jahresende hin ist der Umsatz zwar wieder gestiegen, aber eine Trendwende können wir darin noch nicht erkennen. Das Chemiegeschäft dürfte 2017 ohne nennenswerte Dynamik bleiben, zumal die politischen Unsicherheiten und konjunkturellen Risiken auf den Auslandsmärkten rund um den Globus zugenommen haben. Die Verunsicherung wegen der anhaltenden Wachstumsschwäche der Schwellenländer trägt dazu ebenso bei wie die Sorge um die Stabilität Europas.“
Chemie 4.0: Innovationen für eine Welt im Umbruch
Die Welt der chemischen Industrie befindet sich darüber hinaus grundsätzlich in einem Umbruch: Verschiebung der Wachstumszentren nach Südostasien sowie Forcierung der Innovationsprozesse in Schwellen- und Industrieländern verschärfen den internationalen Wettbewerb für die Unternehmen, die am Standort Deutschland produzieren. Zudem muss sich die Branche durch Globalisierung und Digitalisierung der Wertschöpfungsketten darauf einstellen, ihre Produktionsweisen und Geschäftsmodelle zu verändern.
„Ich bin überzeugt, dass wir erneut vor einer Weichenstellung unserer Branche stehen. Chemie 4.0 drückt dies aus und ist mehr als nur die weitere Digitalisierung der chemischen Industrie“, betonte VCI-Präsident Bock. Die intensive Nutzung von digitalen Daten und die zunehmende horizontale Vernetzung von Wertschöpfungsketten verändern das Zusammenspiel der Unternehmen über Branchen hinweg. Vorausschauende Steuerung der Anlagen, punktgenauer Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln in der Landwirtschaft oder bessere Steuerung der Logistik sind nur einige Beispiele für Anwendungsfelder, bei denen digitalisierte Informationen zur Steigerung der Kosten- und Ressourceneffizienz bereits genutzt werden. Auch Forschung und Entwicklung profitieren stark von den Auswertungsmöglichkeiten großer Datenmengen. Mit Chemie 4.0, so der VCI, will die Branche zudem ihre Funktion in den Wertschöpfungsketten weiterentwickeln.
„Unter Chemie 4.0 verstehen wir mehr, als nur die Chancen zu nutzen, die sich durch die Digitalisierung eröffnen. Nachhaltigkeit wird zum umfassenden Leitbild und Zukunftskonzept für das Handeln der Branche. Das unterstreicht unsere Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3“, betonte Bock.
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