In Antwerpen errichtet Ineos einen hochmodernen und nachhaltigen Ethan-Cracker. TÜV SÜD unterstützt Ineos bei der Entwicklung und Umsetzung eines Konzepts zur Risked Based Inspection (RBI) des Crackers und der dazugehörenden Prozessanlagen. Project ONE soll Ende 2026 in Betrieb gehen.
Mit dem Bau des neuen Ethan-Crackers setzt sich Ineos ambitionierte Ziele. Project ONE ist mit einem Budget von mehr als 4 Mrd. Euro und einer jährlichen Kapazität von 1450 kt Ethylen die wohl größte Investition in der europäischen petrochemischen Industrie seit 20 Jahren. Zudem sollen die CO2-Emissionen der Anlage durch den Einsatz neuer Technologien und einem Maximum an Energieeffizienz dreimal niedriger liegen als beim Durchschnitt bzw. bei der Hälfte der derzeit besten europäischen Cracker.
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Umsetzung des RBI-Konzepts schon in der Planungsphase
Project ONE besteht aus dem Ethan-Cracker und dazugehörenden weiteren Prozessanlagen. TÜV SÜD unterstützt Ineos bei der Entwicklung und Umsetzung eines Konzeptes zur Risked Based Inspection aller Apparate und Rohrleitungen. Das Besondere hierbei ist, dass dieses Konzept nicht erst in der Betriebsphase der Anlage startet, sondern bereits in der Planungsphase konsequent und ganzheitlich umgesetzt wird.
So können zum einen eventuell erforderliche Korrekturen noch in der Planungsphase eingeleitet werden, während zum anderen – und darauf liegt das Hauptaugenmerk – ein transparentes, nachvollziehbares und durchgängiges Konzept der wiederkehrenden Prüfungen für die kommenden Jahre entwickelt werden kann.
Die Expertinnen und Experten von TÜV SÜD haben langjährige internationale Erfahrungen mit RBI-Projekten und bei der Bewertung von Cracker-Anlagen. Seit fast 25 Jahren wirkt der Prüf- und Zertifizierungsdienstleister aktiv an der Gestaltung von internationalen Standards zur Durchführung von RBI mit und hat auf Basis seiner umfangreichen Erfahrungen mit RBINext auch eine eigene Software für die Bearbeitung von RBI-Projekten entwickelt.
„RBI bietet die Möglichkeit, durch ein gezieltes und vorausschauendes Vorgehen die Anlagenverfügbarkeit zu verbessern, die Risiken einzugrenzen und die Betriebs- und Inspektionskosten zu senken“, sagt Dr. Robert Kauer, RBI-Experte bei TÜV SÜD.
„Dafür werden auf Grundlage des ermittelten Risikos kritische und unkritische Komponenten identifiziert, deren Schädigungsmechanismen bestimmt und die erforderlichen Maßnahmen unter Berücksichtigung betrieblicher Belange entsprechend beplant“, so Kauer weiter
Die Leistung von TÜV SÜD für das Project ONE umfasst im Wesentlichen:
- die Identifikation relevanter Korrosionsmechanismen spezifisch für jede Prozessanlage,
- die kritische Prüfung der vorgeschlagenen Werkstoffe für Apparate und Rohrleitungen auf deren Eignung im Hinblick auf Medienbeständigkeit und Korrosionsverhalten,
- die Beschreibung des Integrity Operating Window (IOW) als zukünftiges Betriebsfenster für das erwartete Korrosionsverhalten,
- die Bestimmung und Visualisierung des potenziellen Risikos in einer Risikomatrix auf Grundlage der Erstbewertung der Schadenseintrittswahrscheinlichkeit (PoF – Probability of Failure) und der möglichen Folgen eines Versagens von Systemen oder Komponenten (CoF – Consequence of Failure)
- sowie die gezielte Planung wiederkehrender Prüfungen auf Basis der ermittelten Korrosionsmechanismen und der Risikobewertung.