Herr Geginat, auf dem Stand sehen wir eine große Auswahl an Lösungen für den Medientransport. Was ist ihr persönliches Highlight unter den ausgestellten Produkten?
Die Überwachung von Pumpen in industriellen Prozessen ist weit mehr als eine reine Schutzmaßnahme für das Pumpenaggregat. Neben der präventiven Wartung und...
Joost Geginat: Was mir besonders gut gefällt ist der Aufbau des Containers. Warum? Weil er uns die Möglichkeit bietet, jede Menge Produkte zu zeigen und er spiegelt ganz klar einen Industrietrend zum dezentralen Water Treatment wider. Solche Containerlösungen geben den Kunden Flexibilität und Skalierbarkeit. Man kann 1, 2, 3 oder 4 Container nebeneinanderstellen und so die Anwendung immer erweitern. Dabei kann ich z. B. einen Container für ein chemisches Medium vorsehen und einen anderen für die Wasseraufbereitung. Die Containerlösung ist ein hoch flexibles Instrument.
Welche Produkte sind hier auf der Messe im Container eingebaut?
Geginat: Im Container sehen Sie Rohre und Ventile und eine ganze Menge Prozessautomatisierung für das Thema Wasseraufbereitung für chemische Anwendungen, also ein großer Teil unseres Produktportfolios. Die Containerlösung wird z. B. zur industriellen Wasseraufbereitung eingesetzt.
Waldemar Koroch: Wir bauen die Container aber nicht selber, sondern liefern unsere GF-Piping-Systems-Produkte und der Kunde bestückt damit seinen Container. Aufgrund der Produktvielfalt und Werkstoffvielfalt, die GF Piping Systems anbietet, können wir die unterschiedlichsten Applikationen abbilden. Und wie Herr Geginat schon erwähnt hat, der Trend für solche Lösungen geht eindeutig zur dezentralen Wasseraufbereitung.
Welche der hier ausgestellten Rohrleitungssysteme nehmen es mit aggressiven Chemikalien auf?
Geginat: Unser Contain-IT-System, eine Rohr-in-Rohr-Lösung, die verhindert, dass gefährliche Medien beim Transport austreten können, ist für diesen Einsatz besonders gut geeignet. Damit haben wir sozusagen doppelte Sicherheit. Bei der neuen Lösung Contain-IT Plus kann zudem die Verbindung des Innenrohrs vor dem Verschließen des Außenrohrs überprüft werden . Das bringt zusätzliche Sicherheit für die Betreiber.
Koroch: Das Besondere an dieser Lösung ist auch die Vielfalt an möglichen Materialkombinationen. PVDF ist dabei einer der besonders gut geeigneten Werkstoffe. Sollte dennoch eine Leckage stattfinden, haben wir die Möglichkeit, diese mit einer Leckagesonde zu erkennen. In diesem Fall schließen die Ventile und der Bereich kann genauer Untersucht werden.
Geginat: In diesem Zusammenhang möchte ich auch das SYGEF ECTFE-Rohrleitungssystem erwähnen. Es wurde entwickelt, um extreme chemische Anwendungen unter hohem Druck und hohen Temperaturen zu bedienen. Die ausgezeichnete Materialbeständigkeit bietet langfristige Sicherheit bei Anwendungen mit hochkonzentrierten Chemikalien wie Schwefelsäure und Wasserstoffperoxid sowie anderen Basen und Oxidationsmitteln. Anwender profitieren von einer schnellen Montage, einer langen Lebensdauer des Systems und geringeren Betriebskosten. Bei allen erwähnten Systemen bekommt der Kunde ein Rundum-Sorglos-Paket von GF, von der Planung bis zur Ausführung.
Welche Rolle spielen für Sie die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung?
Geginat: Das sind beides extrem wichtige Themen für GF Piping Systems. Nachhaltigkeit findet bei uns auf verschiedenen Ebenen statt. Da sind zum einen die Produkte. Knapp 70% der Produkte haben einen Nachhaltigkeitsvorteil, sodass sie der Umwelt einen Benefit bringen. Auf der anderen Seite arbeiten wir stark an unseren Produktionseinheiten und haben Nachhaltigkeit zur Strategie gemacht. Wir haben aktuell Ecovadis-Gold-Standard und wollen bis 2050 klimaneutral werden. Was die Digitalisierung anbelangt sind wir auch ganz vorne mit dabei. Unsere Kunden erwarten von uns, dass unsere Produkte in ihre Systeme integriert werden können. Alle Ventile, die wir hier zeigen sind daher über Industrial Ethernet, Profibus oder Modbus in die Kundensysteme integrierbar. Das trifft auch auf unsere Automatisierungslösungen und Sensoren zu, die digital kommunizieren. Wenn ich aber gewichten müsste zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung, würde ich sagen Nachhaltigkeit nimmt aktuell mehr Raum ein.
Wasserstoff wird ja ein immer wichtigerer Energieträger. Welche Lösungen bietet GF Piping Systems und welche Herausforderungen müssen erfüllt werden?
Koroch: Das Thema Wasserstoff ist für uns eine bekannte Spielwiese. Wir bieten schon lange ein großes Portfolio für die Wasseraufbereitung von den verschiedenen Ventilarten bis hin zu verschiedenen Werkstoffen. Im Grunde sind die Themen Wasserstoff und Kunststoff sehr eng miteinander verbunden.
Wir beginnen ganz am Anfang des Prozesses. Das Wasser muss eine gewisse Reinheit haben, bevor es in den Elektrolyseur gelangt. Das bedeutet, die ganze Wasseraufbereitungen ist unsere bekannte Spielwiese und macht jetzt schon einen großen Anteil am Umsatz in diesem Segment aus. Kunststoff ist bei der Wasseraufbereitung für die Wasserstofferzeugung vorteilhaft, da keine Metallionen aus den Rohrleitungen und Ventilen ausgespült und in die Elektrolysestacks gelangen können, wo sie Schaden anrichten könnten.. Das Herz der Wasserstoffanlage ist so geschützt. Da ist einfach Kunststoff aus Polypropylen (PP) aktuell der Werkstoff der Wahl. Elektrolyseanlagen werden häufig auch im Container gebaut und da schließt sich für uns wieder der Kreis zur Wasseraufbereitung im Container.
Wie groß ist Anteil am Umsatz mit Produkten für den Wasserstoffmarkt?
Geginat: Der Anteil am Umsatz ist noch gering. Das ist ein Geschäft, das sich aktuell entwickelt, aber es ist wachsend. Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Märkten. Wasserstoff ist ein klassisches Beispiel dafür, aber auch Applikationen wie Aquakulturen. dh
GF Piping Systems
Halle 8.0, Stand E64