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Mobil oder doch lieber stationär?

Aktuelle Trends beim Absaugen von Gasen und Stäuben
Mobil oder doch lieber stationär?

Wenn Gase oder Stäube abgesaugt werden sollen, hat der Anwender die Wahl zwischen zentralen Absauganlagen und mobilen oder semi-mobilen Anlagen. Aktuell geht der Trend in der Chemieindustrie zu mobilen Saugern, weil die Anwender flexibel bleiben möchten. Dennoch gibt es nach wie vor gute Gründe für die zentralen Absauganlagen.

Gase oder Stäube fallen in vielen Betrieben der Chemieindustrie an, die aus verschiedenen Gründen auf- bzw. abgesaugt werden sollen oder müssen. Der Grund kann in der Gesundheitsgefährdung der Stoffe liegen, in der Explosionsgefahr die von ihnen ausgeht oder in den gesetzlichen Bestimmungen für Emissionen bzw. für die Exposition am Arbeitsplatz. Oft geht es aber auch ganz einfach „nur“ um die Sauberkeit in der Produktion.

Für alle genannten Fälle gilt, dass der Anwender die Auswahl zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Bauformen von Anlagen hat. Er kann sich für eine Absauganlage entscheiden, bei der Antrieb, Filter und Sammelbehälter zentral angeordnet und über ein Rohrleitungssystem mit Saugsteckdosen verbunden sind (Bild 1). Der Anwender muss also nur einen Saugschlauch anschließen, um die Verunreinigungen bzw. die Produktionsrückstände aufzusaugen.
Dieses Bauprinzip hat unter anderem den Vorteil, dass man nicht mehrere oder gar zahlreiche mobilen Sauger vorhalten und zum jeweiligen Einsatzort bringen muss. Außerdem vereinfacht sich die Sammlung und Entsorgung des Sauggutes. Die Anlagen können mit kaskadierbaren Antrieben ausgestattet werden, die ihre Leistung an den aktuellen Bedarf – d. h. an die Anzahl der aktiven Saugsteckdosen – anpassen. Das spart Energie.
Ruwac hat derartige Anlagen in unterschiedlichsten Branchen der Industrie realisiert – unter anderem in Mühlenbetrieben (Absaugung von Mehlstaub), in der Windkrafttechnik (Composite-Verarbeitung), in der Gaseindustrie (Absaugen von Verunreinigungen in der Synthesegasproduktion) und in der Chemieproduktion (Pigmente und Additive).
Anwender wünschen Flexibilität
So einleuchtend die Vorteile der zentralen Absauganlagen auch sind: Ruwac registriert eine deutlich steigende Nachfrage nach mobilen bzw. semi-mobilen Saugern auch in solchen Anwendungen, wo man zentrale Anlagen sinnvoll einsetzen könnte.
Nach den Gründen für ihre Entscheidung befragt, führen die Anwender den Wunsch nach möglichst uneingeschränkter Flexibilität an. Sie möchten sich nicht durch bauliche Maßnahmen bzw. durch das Verlegen von Rohrleitung festlegen lassen, was das Layout der Produktionsanlagen betrifft. Deshalb setzen sie kompakte mobile Sauger als semi-mobile Lösungen ein, bei denen mobile Sauger fest an einem Standort installiert sind. Dies gilt für verschiedene Industriebranchen, Unternehmensgrößen und für unterschiedlichstes Sauggut. Da die mobilen Sauger als Dauerläufer konstruiert sind, eignen sie sich auch für den produktionsbegleitenden Einsatz.
Im Trend: Semi-mobile Lösungen
Diese semi-mobilen Lösungen lassen sich aufgrund des modularen Prinzips, nach dem alle Ruwac-Sauger aufgebaut sind, sehr gut an die individuelle Aufgabe anpassen. Das gilt für die Staubklasse, d. h. die Feinheit und das Rückhaltevermögen der Filter, ebenso wie für die erwarteten Mengen des Sauggutes (Filtergröße, Größe des Sammelbehälters) und die Art der Abreinigung.
Diese Möglichkeit gilt für die Standardsauger und für die explosionsgeschützten Versionen, die von Grund auf für sicherheitssensible Aufgaben entwickelt wurden. Hier kann der Anwender auch die Art der Ex-Schutz-Klasse (Gas- oder Staub-Ex, Ex-Zone 1 oder 2 bzw. 21 oder 22) auswählen. Hinzu kommen optional zusätzliche Ex-Schutz-Maßnahmen wie Funkenfalle oder Nassabscheider.
Aktuelle Anwendungsbeispiele
Zu den aktuelleren Projekten, die Ruwac für Anwender aus der Prozessindustrie realisierte, gehört ein Sauger DS 2520 L für Staub-Ex-Zone 22 mit Vorabscheider, der an einer Abfüllanlage für Kunststoffgranulat installiert ist. Sollte Granulat neben das Gebinde fallen, wird es in einer Auffangwanne unterhalb der Maschine gesammelt und aufgesaugt. Es gelangt zunächst in einen kundenspezifischen, von Ruwac projektierten Vorabscheider und kann von dort über eine Zellenradschleuse in einen Big Bag abgefüllt und in die Transportkette zurückgeführt werden. Das erhöht die Materialausbeute und somit die Effizienz in der Produktion. Obwohl der Sauger als Mobilgerät ausgeführt ist, kommt er doch ausschließlich an der einen Anlage zum Einsatz. Ganz ähnliche Anwendungen wurden und werden auch in anderen Betrieben der Chemieindustrie sowie mit Gas-Ex-Saugern realisiert.
Aufsaugen nicht leitfähiger Stäube
Mit solchen mobilen und semi-mobilen Saugern lassen sich auch extrem sensible Aufgaben erfüllen. Das beweist die Tatsache, dass Ruwac-Gas-Ex-Sauger für das Aufsaugen von nicht leitfähigen Stäuben anbietet. Hier gab es in der Vergangenheit – ausgelöst durch eine Interpretation der TRBS 2153 „Vermeidung von Zündgefahren infolge elektrostatischer Aufladungen“ – die Befürchtung, dass Büschelentladungen und damit Explosionsrisiken entstehen könnten.
Ruwac hat sich um zuverlässige Klärung dieser Frage bemüht und kam nach einer umfangreichen Risikoanalyse zu dem Schluss, dass von den Gas-Ex-Saugern der eigenen Produktion keine entsprechenden Risiken ausgehen. Im zweiten Schritt wurde die Dekra Exam beauftragt, zwei Gas-Ex-Sauger unterschiedlicher Leistungsklassen entsprechend zu untersuchen. Das Institut kam zu dem Schluss, dass die getesteten Sauger isolierende, d. h. nicht leitfähige Stäube und Granulate aufsaugen können, ohne dass mit dem Auftreten zündfähiger Büschelentladungen in gasexplosionsgefährdeten Bereichen zu rechnen ist. Ruwac ist nach eigener Kenntnis zurzeit der einzige Hersteller von Gas-Ex-Saugern, der einen solchen Test in Auftrag gegeben hat und dessen Geräte ihn erfolgreich absolviert haben.
Alternative zu mobilen Ex-Saugern
Auch wenn der Trend aktuell in Richtung mobile Sauger geht, heißt das nicht, dass es keine Anwendungsfälle für stationäre Absauganlagen gibt. Diese Anlagen haben immer dann ihre Berechtigung, wenn dauerhaft größere Luftströme anfallen. Sie sind, genau wie die mobilen Geräte, modular aufgebaut und deshalb gut an die individuelle Aufgabe und die Umgebungsbedingungen anpassbar – und es gibt Neuheiten. Denn mit der Serie DS 3 hat Ruwac eine Anlagenbaureihe entwickelt, die sich insbesondere für das Absaugen und Aufsaugen von explosionsfähigen feinen und feinsten Stäuben eignet.
Zu den konstruktiven Merkmalen der Serie DS 3 gehört die Kombination aus angepasster Luftleistung und außerordentlich großer Filterfläche von 12 m2. Daraus ergibt sich eine geringe Filterflächenbelastung. Das bedeutet: Die Zeiträume zwischen den Abreinigungszyklen sind lang, die Filtrationswirkung ist konstant und die Lebensdauer des Filterelementes hoch.
Die DS-3-Sauger sind für den 24/7-Betrieb konstruiert und lassen sich über die elektronische Steuerung in Gesamtanlagen integrieren. Sie sind in zwei Leistungsvarianten mit 2,2- und 4-kW-Antrieb lieferbar, benötigen nur eine sehr geringe Aufstellfläche und eignen sich sowohl für die Einzelabsaugung als auch für den Parallelsaugbetrieb.
Das modulare Bauprinzip ermöglicht die Ausrüstung des DS 3 zum Beispiel mit einem Reststaubfilter der Staubklasse H oder einem Aktivkohlemodul. Die staubexplosionsgeschützte Ausführung (Zone 22 gemäß Atex-Richtlinie) schafft die Voraussetzung für ein sicheres Handling auch von entzündlichen Stäuben. Damit sind die Sauger eine echte Alternative sowohl für die beschriebenen semi-mobilen Lösungen als auch für zentrale Absauganlagen mit Saugsteckdosen.

Eva-Maria Lohmann
Leiterin Marketing,
Ruwac Industriesauger
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