Bereits auf der Hannover Messe 2011 hat die Bundesregierung die Digitalisierungsstrategie „Industrie 4.0“ verkündet. In der konkreten Umsetzung von digitalen Vorhaben stellt sich seitdem bei vielen Verantwortlichen immer wieder Ernüchterung ein. Industrieunternehmen stehen sich mit langen Planungsphasen, zu vielen Entscheidern, zu großen Anwendungsszenarien sowie ungewohnten Vorgehensweisen meist selbst im Weg. Erschwerend kommt hinzu, dass für Digitalisierungsprojekte meist kein RoI (Return of Invest) im klassischen Sinne gerechnet werden kann.
Dennoch dürfen gerade westeuropäische Unternehmen diesen Trend nicht verschlafen, um mit der ständig wachsenden globalen Konkurrenz Schritt halten zu können. Auch die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt wird sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen – die Mitarbeiter der Zukunft verlangen verstärkt nach einer modernen und digitalisierten Arbeitswelt.
Digitalisierung: wenn IT und OT zusammenwachsen
Die Schnelllebigkeit neuer Technologien verlangt nach anderen Vorgehensweisen als die bekannten aus dem klassischen industriellen Projektgeschäft. Agile Methoden, die in der IT bereits seit vielen Jahren täglich erfolgreich eingesetzt werden und nicht mehr wegzudenken sind, haben nun auch bei innovativen Projekten in der industriellen Welt ihre Daseinsberechtigung. So liefert der Einstieg über Prototypen innerhalb weniger Wochen fundamentale Ergebnisse und zeigt, ob der eingeschlagene Weg zielführend ist und am Ende den gewünschten Mehrwert bietet.
Industriedienstleister wie Vinci Energies mit den Marken Actemium und Axians haben sich dem Thema Digitalisierung angenommen und begleiten Unternehmen auf ihrem Weg in das digitale Zeitalter. Diese Pioniere forcieren das Zusammenwachsen von IT (Information Technologie) sowie OT (Operation Technologie) und kombinieren ihren Erfahrungsschatz aus IT- und Industriekompetenz mit agilen und hoch flexiblen Start-ups. Nicht ohne Grund: Große Konzerne können bei der Zusammenarbeit mit jungen Unternehmen einiges lernen. Mit der einzigartigen Start-up-Kultur lassen sich – losgelöst vom Druck des klassischen Tagesgeschäfts – Kreativität fördern und Möglichkeiten schaffen, auf Anforderungen der aktuellen Marktsituation schneller zu reagieren.
Gleichzeitig erhalten Start-ups entscheidende Vorteile: Beteiligungen von etablierten Unternehmen untermauern ihr finanzielles Fundament und das größere Netzwerk eröffnet ihnen zahlreiche Kanäle zu attraktiven Märkten und Kunden. Vinci Energies beispielsweise hat als strategischen Hebel zur Beschleunigung von Innovationen den Verwaltungs- und Finanzinvestitionsfond „Inerbiz“ aufgesetzt. Dieser förderte bereits einige Start-ups, wie Hal24k (Big Data), Pysae (intelligente Transportsysteme) sowie im Jahr 2016 das österreichische Unternehmen Augmensys als Spezialist für die Integration neuer Technologien in der Industrie 4.0.
Die richtigen Daten zur rechten Zeit am richtigen Ort
Als Hersteller der Datenverwaltungsplattform Ubik lässt Augmensys seit dem Jahr 2010 Augmented Reality in die Prozessindustrie einziehen. Anwendern stehen dadurch Anlagendaten zur Beschleunigung industrieller Arbeitsabläufe während des gesamten Anlagenlebenszyklus’ mobil zur Verfügung. Neben gängigen Geräten wie Smartphones und Tablets unterstützt die Plattform zudem den Einsatz von Head-Mounted-Displays wie die Hololens von Microsoft. Dabei stehen dem Anwender durch das bloße Anvisieren eines Objektes in der Anlage relevante Daten visuell und in Echtzeit zur Verfügung.
Anhand mobiler Betriebs-, Engineering- und Produktionsdaten, bereitgestellt durch ein flexibles, hoch performantes und objektorientiertes Datenmodell, welches permanent aus unterschiedlichen Quellen über standardisierte Schnittstellen Daten konsolidiert, können Anwender selbst ohne Vorkenntnisse Arbeiten schnell und effizient durchführen. Besonderen Mehrwert bietet die mobile App durch die Vielseitigkeit ankoppelbarer Datenquellen sowie die intuitiv bedienbare Oberfläche, mit der sich relevante Daten einfach konsumieren und editieren lassen. Mittels standardisierter Schnittstellen zu weiteren Unternehmenssystemen wie ERP-, DCS- oder CMMS-Programmen müssen sie sich nicht mit unterschiedlichen Logins, Bedienoberflächen und -philosophien auseinandersetzen.
Das Marktinteresse an mobilen Daten ist groß. So haben etwa mehrere Business Units von Actemium mit der Datenplattform Ubik ihre Prozesse optimiert, die Personalkoordination vereinfacht, die Fortschrittstransparenz erhöht sowie die Projektdurchführung beschleunigt. Angefangen bei Inbetriebnahmen über Servicedienstleistungen während des Anlagenbetriebs bis hin zu Stillstandszenarien oder bei der Digitalisierung alter Bestandsanlagen stellt die mobile Lösung die erforderlichen Informationen bereit. Dabei benötigt das Personal keinerlei Wissen über die Bedienung der im Hintergrund angekoppelten Datenquellen, sondern bekommt alle Informationen auf mobilen Endgeräten verständlich dargestellt.
Vom Anwender geänderte oder mit Zusatzinformationen wie Roteintragungen oder Fotos angereicherte Daten werden anschließend an den zentralen Server zurückgegeben und von dort an die Quellsysteme verteilt. Mit dem Know-how aus IT und OT der Actemium Business Unit Smart Solutions kann die Plattform auf Anwendungsszenarien fokussieren anstatt alle verfügbaren Systemdaten zu mobilisieren.
Technologien von morgen bereits heute testen
In Zeiten der digitalen Transformation müssen sich Unternehmen im industriellen Servicebereich stets mit Innovationen von Marktbegleitern abheben. Dazu zählt auch die neu eröffnete Digitalschmiede in Frankfurt am Main. Als Teil des „Factory“-Netzwerkes von Vinci Energies bietet sie fassbare Einblicke in bereits umgesetzte Digitalisierungsprojekte. Nach Paris und Frankfurt werden in nächster Zeit weitere digitale Labore folgen. Neben konkreten Anwendungsfällen aus dem Bereich Elektro- und Automatisierungstechnik finden Interessierte dort zahlreiche Prototypen aus den Bereichen ICT, Energieinfrastrukturen, Schutzsysteme sowie Gebäudemanagement.
Damit steht Unternehmen ein Ort zur Verfügung, an dem sie Technologien, die im industriellen Umfeld noch nicht vollumfänglich einsetzbar sind, bereits heute testen, mögliche Anwendungsfälle mit Experten ausgiebig diskutieren oder den Nutzen in speziellen Workshops ausarbeiten können. In diesem schnelllebigen Zeitalter finden Technologien, die aktuell noch in den Kinderschuhen stecken, immer häufiger mit der nächsten Produktgeneration bereits morgen ihre praktische Anwendung.
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Halle 11.0, Stand G28