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Namur-Hauptsitzung mit über 650 Teilnehmern

Die Digitalisierung in der Prozessindustrie nimmt Fahrt auf
Namur-Hauptsitzung mit über 650 Teilnehmern

Die digitale Transformation verändert Arbeitswelten und Wertschöpfungsketten in der Prozessindustrie. Wie gelingt es, das Potenzial der Digitalisierung über den gesamten Lebenszyklus von Anlagen auszuschöpfen? Welche Bedeutung kommt dabei smarten Sensoren, intelligenten Netzwerken und digitalen Dienstleistungen zu? Mit diesen Fragen beschäftigten sich über 650 Teilnehmer auf der 81. Namur-Hauptsitzung. Sponsor war nach 1990 und 2007 zum dritten Mal Endress+Hauser.

Mehr Teilnehmer sind eigentlich nicht mehr möglich, denkt man jedes Jahr, wenn man den Kongress-Saal im Dorint Parkhotel in Bad Neuenahr zur Namur-Hauptsitzung betritt und auf die einleitenden Worte des Namur-Vorstands wartet. „Was die Teilnehmer anbelangt, sind wir am Anschlag dessen was in diesen Räumlichkeiten möglich ist“, betonte der scheidende Vorstandsvorsitzende der Namur, Dr. Wilhelm Otten, in seiner Eröffnungsansprache. „Einigen Kollegen, die dabei sein wollten, mussten wir leider absagen“, betonte Otten. Anschließend berichtete er über die Wahl des neuen Vorstands, die am Vorabend der Namur-Hauptsitzung stattfand, stellte Änderungen in den Arbeitsfeldern vor und erläuterte die Strategie der kommenden Jahre. Als Nachfolger von Dr. Otten wurde
Dr. Felix Hanisch von Bayer gewählt. Sein Stellvertreter ist Michael Pelz von Clariant. Den Vorstand vervollständigen Dr. Thorsten Dreier von Covestro, Dr. Matthias Fankhänel von BASF, Dr. Wilhelm Otten von Evonik und Rainer Oehlert von DOW.

Feldinstrumente als Basis

Das Motto der Namur-Hauptsitzung in diesem Jahr lautete „Field instruments supporting digital transformation“. Sponsor war bereits zum dritten Mal nach 1990 und 2007 Endress+Hauser. „Die Welt hat sich seit 2007 bewegt, seit wir das letzte Mal Sponsor bei der Namur-Hauptsitzung waren“, betonte Matthias Altendorf, CEO von Endress+Hauser. „Unsere Partner, Wettbewerber und Anwender haben uns angetrieben, die Entwicklungen in der Mess- und Automatisierungstechnik weiter voranzutreiben und uns noch besser und wettbewerbsfähiger aufzustellen. Heute begleiten wir unsere Kunden mit großem Engagement auf ihrem Weg in eine digitalisierte Zukunft. Unser unternehmerischer Ansatz richtet sich an der Wertschöpfung unserer Kunden aus, die aus sämtlichen Branchen der verfahrenstechnischen Industrie kommen. Wir helfen ihnen, die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten.“

Endress+Hauser unterstützt Anwender in der Prozessindustrie durch einfache und zuverlässige Bereitstellung konsistenter Geräte- und Prozessdaten sowie durch die Nutzung von Sensorsignalen zu Diagnose-, Verifikations- und Monitoringzwecken über den gesamten Anlagenlebenszyklus hinweg. In der kostenintensiven Betriebsphase sind cloud-basiertes Asset-Management sowie vorbeugende und vorausschauende Wartung vielversprechende Ansätze zur Kosteneinsparung. „Verbesserungen in den Wertschöpfungsketten“, so Altendorf, „lassen sich hierbei durch Konnektivität, Integration und Vernetzung sowie den Einsatz smarter Sensortechnik und digitaler Services erzielen. 90 % unseres Feldgeräteportfolios sind heute bereits digital.“

Ferner forciert Endress+Hauser die Entwicklung prozesstauglicher Analysatoren. „Die gekapselte Komplexität, sprich Analysemesstechnik so einfach nutzbar wie ein normales Feldgerät, ist unser erklärtes Ziel“, führt Dr. Andreas Mayr, Vorstand Marketing und Technologie, in seinem Vortrag aus. „Deren Anwendung kann Produkteinführungszyklen verkürzen und eröffnet neue Möglichkeiten der Prozesssteuerung und -optimierung.“

Das Gold der Zukunft

„Daten sind das Gold der Zukunft“, betont Nikolaus Krüger, Vorstand Vertrieb bei Endress+Hauser. „Es ist das Ziel, aus diesen Daten Wertschöpfung für die Unternehmen der Prozessindustrie zu generieren“ – eine Aussage, die auf der Namur-Hauptsitzung an anderen Stellen noch häufiger zu hören war. „Basis für die Digitalisierung in der Anlage bildet der digitale Zwilling“, so Krüger. „Mehr als 30 Millionen digitale Zwillinge unserer Feldgeräte sind bereits heute verfügbar. Auch der Gesamtaufwand für Wartung muss sich in Zukunft deutlich reduzieren. Mit der von uns in vielen Feldgeräten angebotenen Heartbeat-Technologie unterstützen wir die Diagnose im Betrieb. Unser Anspruch hierbei ist, das gesamte Portfolio Schritt für Schritt mit der Heartbeat-Technologie auszustatten.“

Warten auf NOA

Seit seiner ersten Vorstellung bei der Namur-Hauptversammlung 2016 hat das Konzept der Namur Open Architecture (NOA) bei Automationsfachleuten großes Interesse sowie die Bereitschaft hervorgerufen, in dieses Thema zu investieren, um Produktionsanlagen dem Ziel, das Potenzial von Industrie 4.0 auszuschöpfen, näher zu bringen. Nachdem einzelne Demonstratoren bei der Namur-Hauptversammlung 2017 von Universitäten gezeigt worden waren, wurden 2018 weitere Meilensteine mit der Inbetriebnahme der ersten NOA-Testanlage durch IGR/Bilfinger im Industriepark Höchst und durch die Vorstellung mehrerer  Demonstratoren von bekannten OEMs bei internationalen Messen erreicht.

Der Vortrag von Jan de Caigny von BASF zeigte den Schritt von Demonstrationen und Testanlagen zu verifizierten NOA-Produkten und zur Umsetzung nachhaltiger NOA-Lösungen in den Produktionsanlagen der chemischen Industrie auf. Er stellte hierbei die strategische Zusammenarbeit von Anwendern und Herstellern als generelle Förderung von NOA und als Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg dar. Gemeinsame weitere Schritte für einige wesentliche NOA-Funktionalitäten – das NOA-Informationsmodell, die NOA-Diode und die Sicherheitsentwürfe sowie die Beobachtungs- und Optimierungssensoren – wurden anschaulich beschrieben. „Mittlerweile“, so Caigny, „ist bei NOA viel Energie investiert worden, jetzt fehlt nur noch das Schreiben wie bei einer Doktorarbeit und ein sauberes Konzept. Wir müssen hier richtig Gas geben, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Der nächste logische Schritt sollte sein, dass 2019 die ersten Produkte verfügbar sind.“

Dass dies machbar ist, zeigten die im Workshop demonstrierten Use Cases zu ganz unterschiedlichen Bereichen wie Pump Monitoring, Device Health, Online-Analyse von PAT-Systemen, pH-Analytik und PLT-Geräte-Dimensionierung.

Zauberwort Konnektivität

Industrie-4.0-Anwendungsfälle hängen von der Erfassung und Analyse neuer Daten ab, so dass der Bedarf an Konnektivitätslösungen stark zugenommen hat und in den nächsten Jahren weiter rasant wachsen wird. Um diesen Digitalisierungstrend von immer mehr vernetzten Daten zu ermöglichen, ist es notwendig, eine bessere Konnektivität schneller bereitzustellen, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen. Wie dies gelingen kann und welche Konzepte es hierfür gibt, das ist das Thema der nächsten Namur-Hauptsitzung mit Phoenix Contact als Hauptsponsor. Das Motto lautet dann „Enhanced connectivity for smart production“.

www.prozesstechnik-online.de

Suchwort: cav1218namur


Günter Eckhardt

Chefredakteur

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