Was ist der Hauptfokus auf der ACHEMA bei Copa Data?
Bernhard Korten: Wir haben verschiedene Hersteller bei uns auf dem Stand, die ihr Equipment MTP-ready präsentieren. Das ganze wird über unsere Zenon-Softwareplattform live orchestriert. Der Standard wird ja laufend weiterentwickelt, wobei wir auch in den Joint Working Groups mit dabei
sind.
Kommt MTP also langsam von den Leuchttürmen in die alltägliche Produktion?
Einige Projekte unserer Partner haben bereits keinen Pilotcharakter mehr. Bei Merck in Darmstadt haben wir beispielsweise schon ziemlich viele POLs (Process Orchestration Layer) im Einsatz. Im Labor können dort die Geräte ohne Programmierkenntnisse einfach miteinander verbunden und orchestriert werden. Der MTP-Ball ist sozusagen endlich ins Rollen gekommen. Die Nachfrage von den Endkunden steigt, was natürlich dazu führt, dass auch die Equipment- und Modullieferanten nun überlegen, ihre Produkte MTP-ready zu machen. Ich vergleiche das gerne mit der Office-Welt, da gab es früher PCs mit integriertem Monitor und vielleicht ein Floppy-Drive, das noch dazu gepasst hat, denn es musste die gleiche Sprache sprechen. Dank herstellerunabhängigem Plug&Play weiß heute jeder Computer sofort, was man mit neu angesteckten Geräten alles machen kann. Die moderne Prozessautomatisierung soll durch MTP das gleiche können. In diese Richtung bewegen wir uns zusammen mit den Equipmentherstellern und anderen POL-Spezialisten gerade. Der Standard ist ja soweit, dass man damit starten kann. Auch die Alarmierung – auf die viele noch gewartet haben – ist fast finalisiert und bei uns schon integriert. Also traut euch!
Was bewegt Ihre Branche neben MTP gerade sonst noch?
Korten: Was wir aktuell in der Industrie sehen, speziell im Life-Science-Bereich, ist ein Generationenwechsel. Eigentlich geht es da ja eher konservativ-langsam zu. Aber nun spürt man mehr Offenheit für Neues, auch Dinge, wie die OT/IT-Abgrenzung aufzubrechen – bis vor kurzem oft noch unvorstellbar.
Wo sehen Sie da die Herausforderungen?
Korten: Wir können die zwei Welten miteinander verbinden, die Technologie ist da. Oft besteht die OT-Seite aber aus komplett abgegrenzten Netzwerken, die dann über die IT schwer zugänglich sind. Zudem muss dabei natürlich die Cybersecurity mit berücksichtigt werden. Daher ist das nicht mit einer schnell geschaffenen Verbindung zu machen, weshalb es auch nicht sofort überall angepackt wird. Wir müssen dafür bei den Anwendern Vertrauen aufbauen, dass das mit uns möglich ist.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit rücken immer stärker in den Fokus. Ist das Monitoring von Energieflüssen wie etwa Dampfverbrauch und Abwärme in Zukunft ein Thema?
Korten: Die Herausforderung ist ja, erst einmal festzustellen, wo ich denn wie viel Energie verbrauche und wofür benötige ich was? Mit dieser Info kann ich dann optimieren. Wir haben eigens dafür Applikationen entwickelt und die kann man in einem Lebensmittel- oder Getränke-Betrieb genauso einsetzen wie im Life Science oder einer Prozessanlage.
Kürzlich wurde das 14. Zenon-Release vorgestellt. Was haben Sie konkret verbessert?
Eine der wichtigsten Neuerungen ist die verbesserte Unterstützung von Smart Object Templates (SOTs) im Engineering. Von Multi-Search-and-Replace bei der Instanziierung über die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen an SOTs im selben Projekt bis hin zur Verwendung von dynamischen Platzhaltern für Texte innerhalb von Templates. Ziel war es, Zenon-Kunden die Möglichkeit zu geben, vorgefertigte Templates oder eigene Templates innerhalb eines Projektes noch ergonomischer zu nutzen. tm
Copa Data
Halle 11.1, Stand E64