Bei der Planung und dem Betrieb verfahrenstechnischer Anlagen fallen große Datenmengen an. Diese müssen so katalogisiert und archiviert werden, dass sie jederzeit schnell zur Verfügung stehen. Problematisch dabei ist, dass die Daten meist in unterschiedlicher Form existieren. Als Folge erhöhen laufende Verwaltungskosten die Planungs- und Betriebskosten enorm. Hier kann ProCon Abhilfe schaffen.
Dipl.-Ing. Gholam Etrati, Dipl.-Ing. H. Hermann, Dr. Ing. E. Schellmann
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Die Überwachung von Pumpen in industriellen Prozessen ist weit mehr als eine reine Schutzmaßnahme für das Pumpenaggregat. Neben der präventiven Wartung und...
ProCon wurde von KSP-Engineering in enger Zusammenarbeit mit Anlagenplanern und Betriebsingenieuren entwickelt. Auf diese Weise entstand ein praxisnahes und direkt auf die Bedürfnisse der Anwender zugeschnittenes Programm. Um den unterschiedlichen Anforderungen von Planern und Betreibern gerecht zu werden, ist die Software in die Bereiche Planung, Ingenieurtechnik, Produktion und Instandhaltung gegliedert (Abb. 1). ProCon ist so strukturiert, dass sich Daten, Zeichnungen und Dokumente jeglichen Formates unabhängig von der Komplexität und Anzahl der Werke und Anlagen bzw. Projekte verwalten lassen.
Auf jeder Hierarchie-Ebene können administrativ Lese- und Schreibrechte vergeben werden, so dass der einzelne Benutzer nur Zugriff auf die für ihn relevanten Bereiche hat. Das Programm ist bedienerfreundlich und bietet den Anwendern eine hohe Zeit- und Kostenersparnis sowie zu jeder Zeit die Möglichkeit, die aktuellsten Daten abzurufen.
Planungsphase
Während der Planung, z. B. dem Basic-Engineering, werden entsprechende Auslegungsdaten, Normen, Gesetze und behördliche Vorschriften festgelegt. Typischerweise fallen dabei sehr viele Informationen mit unterschiedlichen Formaten an. Diese Datenvielfalt lässt sich mit ProCon leicht verwalten. Stoff-, Rohrleitungs-, Apparate-, Armatur- und PLT-Daten werden im Modul ProPlan einmalig erfasst. Dabei werden die Daten, die miteinander in Beziehung stehen, verknüpft. Es öffnet sich ein Browser, mit dessen Hilfe man Zugriff zu Eingabemasken und Formularen hat. Der Nutzer kann dabei in der gesamten Anlage navigieren. Leitgröße ist das verwendete Anlagenkennzeichnungssystem. Anhand der aufgenommenen Daten werden Listen und Datenblätter selbstständig generiert. Ändert man einen Datensatz, so werden aufgrund der Datenkonsistenz alle Listen und Dokumente aktualisiert.
Datenübergabe
Nach Abschluss der Planungsphase können alle Daten, Zeichnungen und Dokumente per Knopfdruck in den Bereich Ingenieurtechnik ProBis übergeben werden. Somit stehen dem Betreiber alle in der Planungsphase erarbeiteten Daten zur Verfügung und er besitzt dadurch ein elektronisches Anlagenhandbuch, das von ihm weiter bearbeitet werden kann. Die Dateneingabe ist im Bereich ProPlan aber nicht Voraussetzung für den Einsatz von ProBis. Da hier im Wesentlichen die gleichen Funktionen zur Verfügung stehen, besteht auch die Möglichkeit der direkten Dateneingabe in diesem Modul.
Die Komplexität der Aufgaben bei der Führung und Betreuung von Produktionsbetrieben verlangt ein leistungsfähiges Instrumentarium, wie im Modul Ingenieurtechnik gegeben, um alle relevanten Daten und Informationen effektiv zu verarbeiten und deren Aktualität sowie Verfügbarkeit zu gewährleisten. Des Weiteren kann die Dokumentation zur kontinuierlichen Prozess-Optimierung, zur Instandhaltung, zur Gewährleistung der Anlagensicherheit und zur Schulung des Betriebspersonals benutzt werden.
Dokumenten- und Zeichnungsverwaltung
Ein weiterer Vorteil von ProCon ist die Dokumenten- und Zeichnungsverwaltung. Dateien von Dokumenten und Zeichnungen, die während der Planungsphase erstellt werden, können archiviert und mit den Anlagenteilen verknüpft werden. Außerdem ist es möglich, die Zeichnungen und Dokumente auf dem Monitor zu betrachten und auszudrucken. Voraussetzung ist ein Viewer für das entsprechende Datei-Format. Ist ein entsprechendes Bearbeitungsprogramm auf dem System installiert, können die Dateien natürlich auch bearbeitet werden. Dabei bleiben Zeichnungen oder MS-Word-Dokumente älteren Bearbeitungsstandes in der Datenbank erhalten und können über eine History-Funktion aufgerufen werden. In der Datenbank liegen die Dateien in komprimierter Form vor und werden beim Öffnen automatisch extrahiert (Abb. 2).
Instandhaltung
Mit dem Instandhaltungs-Modul stellt ProCon ein weiteres wertvolles Werkzeug für den Betriebsingenieur zur Verfügung. Unter dem Gesichtspunkt der Anlagenpflege werden dort generell alle Anlagenteile aufgenommen, die einer besonderen Wartung oder einer wiederkehrenden Prüfung bedürfen. Unter Pumpen-Verwaltung lässt sich z. B. der Status einer Pumpe ermitteln, d.h. ob sich die Pumpe im Betrieb, in der Werkstatt oder im Pumpenpool befindet.
Über das Modul Apparate hat man Zugang zu den prüfpflichtigen Apparaten. Die im Prozess verwendeten Typen wie Behälter, Wärmeaustauscher, Filter und Kolonnen sind ansprechbar. Der Browser erlaubt die Festlegung und Auflistung der Prüftermine für vorgebbare Zeiträume sowie die Anzeige von Prüfdokumenten und Zeichnungen des zu prüfenden Apparates. In gleicher Weise erfolgt die Dokumentation der prüfpflichtigen Rohrleitungen. Termine, Prüfmethoden und die zugehörigen Protokolle werden hier verwaltet. Informationen über Ersatzteile sind integriert. Der Betriebsingenieur kann hier apparatespezifisch seine Ersatzteilhaltung aufbauen und verfolgen. Aktuelle Bestände, Minimalbestände, Hersteller mit Telefonnummern und technische Details sind schnell abrufbar.
Produktion
Das Modul ProBos stellt automatisch alle für die Produktion wichtigen Daten zur Verfügung. Änderungen im laufenden Produktionsbetrieb werden sofort nach der Aufnahme der Daten aktualisiert angezeigt. Im Modul Handbuch stehen alle Informationen über Planung, Grundlagen, Verfahren, Aufstellung, Versorgung, Sicherheit, Ausrüstung und Bedienung im Betrieb zur Verfügung. Weil das Anlagenhandbuch keine Kopien der aktuellen Dateien erstellt, sondern lediglich eine Verknüpfung zu den Arbeitspfaden herstellt, bleiben alle Informationen stets automatisch auf dem neuesten Stand. Auch die Möglichkeit, die Personaldaten in diesem Modul zu führen, ist gegeben. Anwesenheitstunden können berechnet werden und Nachweise über geleistete Stunden lassen sich ausweisen. Für die Zertifizierung wichtige Dokumente und Belege werden hier abgelegt.
Schichtbuch
Das Modul Schichtbuch dokumentiert und archiviert besondere Betriebsereignisse wie beispielsweise Störfälle. Es unterstützt den Anwender dabei, sicherheitsrelevante Ereignisse aufzuarbeiten und bietet eine Hilfe für deren Analyse an. Dem Benutzer können dabei verschiedene Auswertungslisten auch in Papierversion zur Verfügung gestellt werden, wie z. B. das Kategorisieren von Ereignissen nach Anlagenkomplex, Ereignisbezeichnung, Meldepflicht, Anlagenteil (AKZ), Betriebsvorgang, beteiligten Stoffen sowie Störungsursache. Außerdem lassen sich mittels einer Filtermaske Ereignisse mit bestimmten Kategorie-Eigenschaften überschaubar zusammenfassen. Mit Hilfe des Dokumenten-Browsers lassen sich auch hier Dateien mit den SI-Ereignissen verknüpfen.
Variable Konfiguration
Die beschriebene Programmkonfiguration ist nicht fest vorgegeben, sondern kann an individuelle Bedürfnisse angepasst werden. Dies gilt insbesondere für die Datenbankstruktur und für alle verfügbaren Datenblätter, Listen und sonstigen Formulare, die der entsprechenden Werknorm angepasst werden können. Eine Suchfunktion ermöglicht den Speicherort einer Datei festzulegen und diese mit im System verknüpften Anwendungen zu betrachten oder zu bearbeiten.
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