Wie sich die Atex-Richtlinie 94/9/EG in der Praxis umsetzen lässt, zeigen die filternden Abscheider von Herding. Der Einsatz des Sinterlamellenfilters, der als Ex-Zonensperre wirkt, ermöglicht eine klare Definition der Zonen im Rein- und Rohgasraum. Mit dieser Filtertechnik und einem kompletten Dienstleistungskonzept wird dem Betreiber eine ganzheitliche Unterstützung bei der Erfüllung der Atex-Richtlinie 99/92/EG geboten.
Dreh- und Angelpunkt dieser Technik ist der Sinterlamellenfilter, der die Filtersysteme in den Rohgas- und den Reingasraum unterteilt. Er besteht aus einem formstabilen Grundkörper mit einer PTFE-Beschichtung. Da die Abscheidung des Staubs ausschließlich an der Filteroberfläche erfolgt, liegt eine klassische Oberflächenfiltration mit ihren spezifischen Vorteilen vor. So ist der Druckverlust bei gleich bleibender Absaugluftmenge konstant. Der Einsatz einer effektiven Jet-Pulse-Abreinigung mit Schockeffekt ermöglicht in der Folge auch konstante Betriebsbedingungen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Staubpartikel direkt an der Oberfläche abgeschieden werden und sich nicht ins Filtermedium einlagern. Ferner ist das Filterelement als Starrkörper ausgeführt und besitzt keine beweglichen Teile, was den Verschleiß minimiert. Filterdurchbruch und Staubdurchtritt auf die Reingasseite sind Probleme konventioneller Filtermaterialien.
Die Kombination von Starrkörper mit klassischer Oberflächenfiltration und dem Duplex-Dichtungssystem ermöglicht Abscheidegrade von weit unter 1 mg/m³. Untersuchungen durch das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz BIA, das Laserzentrum Hannover LZH und die Deutsche Montan Technologie (DMT) in Essen bestätigen dies.
Ausführung der Filtertechnik nach Atex
Die angeführten Merkmale sind Parameter für eine effektive Filtration im mechanischen Sinn, sie bilden aber auch die Grundlage für die sichere Handhabung brennbarer, explosionsfähiger Stäube. Je nach Betriebsart der Abreinigung weist der Rohgasraum im Filtersystem unterschiedliche Zonen auf. Bei der zeittaktgesteuerten Abreinigung liegt die explosionsfähige Atmosphäre ständig, häufig, langzeitig und somit zeitlich überwiegend vor. Dies ist nach der Definition mit Zone 20 beschrieben. Mit der modifizierten differenzdruckgesteuerten Abreinigung tritt die explosionsfähige Atmosphäre nur gelegentlich auf, was der Definition nach Zone 21 entspricht.
Aufgrund der Gefahr des Filterdurchbruchs und des Staubdurchtritts auf die Reingasseite bei konventionellen Filtermedien wird der Reingasraum in der Literatur als Zone 22 klassifiziert. Beim Herding-Filtermedium tritt dieses Fehlverhalten nicht auf, der Sinterlamellenfilter wirkt als Ex-Zonensperre. Im Reingasraum liegt keine explosionsfähige Atmosphäre vor. Er wird somit zum Schutzraum.
Daraus resultieren für den Anwender bedeutende Vorteile. Elektrische und auch mechanische Betriebsmittel lassen sich beispielsweise in Standardausführung einsetzen. Der Motor des aufgebauten Ventilators ist IP-geschützt, z. B. IP 54, eine aufwändige Ausführung nach Atex für Kategorie 3D oder gar 2D ist nicht notwendig. Das Laufrad des Ventilators muss keine entsprechenden Spaltmaße zwischen Einströmdüse und Laufrad aufweisen. Ferner sind auch geeignete Werkstoffpaarungen dieser Bauteile nicht erforderlich.
Einfachere Bauteile reduzieren den Wartungsaufwand
Der Reingasraum dient auch als Schutzraum für die elektrische Schnittstelle. Gehäuse für die Ventilsteuerung oder die komplette elektrische Steuerung werden in diesem Schutzraum installiert, eine aufwändige Ausführung nach Atex entfällt. Dies gilt auch für alle anderen Betriebsmittel, die sich im Reingasraum befinden bzw. diesem nachgeschaltet sind. Neben der einfacheren Ausführung der Bauteile im Reingasraum sind zudem die Wartungsarbeiten an den mechanischen und elektrischen Betriebsmitteln unkomplizierter durchzuführen. Der Wartungsaufwand ist gegenüber Atex-konformen Bauteilen wesentlich niedriger.
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