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Miniatur-Berstscheiben für alle Druckbereiche

Kleiner, leichter, leistungsfähiger
Miniatur-Berstscheiben für alle Druckbereiche

Mit der Entwicklung seiner neuesten Berstscheibengeneration konnte Bormann & Neupert by BS&B den Einsatzbereich der bewährten Druckentlastungen großflächig erweitern. Um höchste Präzision auch bei bis zu 3 mm kleinen Bauteilen zu gewährleisten, war Forschungs-Know-how gefragt.

Der Trend zu immer kleineren, leichteren und dabei leistungsfähigeren Bauteilen und Produkten bedeutet auch für die Zulieferindustrie eine Herausforderung, wenn man diesen Trend mitgestalten will. Vor allem in hochsicherheitsrelevanten Anwendungen wie Sicherheitssystemen zum Schutz vor Feuer, in Kühlsystemen, aber auch in der Luftfahrt oder der Automobilindustrie, sind kleinste funktionssichere Lösungen gefragt. Berstscheiben sind bewährte Sicherheitsarmaturen, die auch in anspruchsvollen Umgebungen eine zuverlässige, schnelle Druckentlastung sicherstellen. Die Gestaltung von sehr kleinen Berstscheiben für geringe Druckbereiche – etwa mit einem Durchmesser von nur 3 mm und Ansprechdrücken ab 8 bar – stellt Entwickler jedoch vor neue Herausforderungen. Denn bei derart kleinen Bauteilen verstärken sich neben der Abhängigkeit von Qualität und Maßhaltigkeit der Fertigungsmaterialien auch die Einflüsse von Haltern und Einbauart.

Neugestaltung notwendig
Darum werden Berstscheiben mit kleinsten Durchmessern – anders als diejenigen in herkömmlichen Abmessungen, die per Flansch in Druckgeräte eingebaut werden – in der Regel als integrierte einbaufertige Baugruppe angeboten. Berstscheibe und Halter sind dann untrennbar verbunden. Die Montage erfolgt je nach Einsatzbedingung geschraubt, geschweißt, gelötet oder geklemmt, um höchste Leckagesicherheit zu gewährleisten.
Die Abmessungen bei der Miniatur-Berstscheibe auf Basis der bisherigen Gestaltung einfach zu verkleinern, führt allerdings nicht zum Ziel, da sie sich konstruktiv von größeren Exemplaren unterscheidet. Der Grund liegt in der Funktionsweise: Der Ansprechdruck klassischer zugbelasteter Berstscheiben ergibt sich aus der Festigkeit des verwendeten Rohmaterials und des Durchmessers. Für eine Anwendung mit kleinen Abmessungen und geringen Drücken ergäben sich extrem geringe Materialstärken. Die Scheibe müsste so dünn sein, dass eine Beschädigung bei der Montage kaum auszuschließen wäre. Zudem sind Standard-Materialien wie Aluminium dann sehr empfindlich gegenüber atmosphärischer oder anwendungsbedingter Korrosion und hohen Prozesstemperaturen. Mögliche Alternativmaterialien wie Silber kommen in der Regel aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Betracht.
Ein Ausweichen auf andere Druckentlastungen wie Sicherheitsventile bringt ebenso Nachteile: Zwar lassen sich diese für kleine Drücke auslegen, in zahlreichen maßgeblichen Eigenschaften wie Dichtigkeit, Durchflusscharakteristik oder Widerstandsfähigkeit gegen Vibrationen, reichen sie jedoch nicht an die Leistungsfähigkeit von Berstscheiben heran. Zudem sind letztere leichter, kompakter und benötigen weniger Wartungsaufwand. Darum setzten die Entwicklungsingenieure bei diesen Miniatur-Druckentlastungen auf das bewährte Prinzip der Berstscheiben, gestalteten diese aber grundlegend um.
Umkehrberstscheiben sind hoch präzise
Dabei war die Fokussierung auf das Prinzip der Umkehrberstscheiben schnell gefallen, denn diese sind klassischen zugbelasteten Berstscheiben in mehreren Bereichen überlegen. Bei der Auslegung des Berstdrucks sind Form und Struktur der Scheibe ausschlaggebend; Eigenschaft und Qualität des Fertigungsmaterials beeinflussen die Eigenschaften in geringerem Maße. So lässt sich eine höhere Ansprechgenauigkeit erreichen und auch die dauerhafte Beständigkeit gegenüber hohen Betriebsdrücken und -temperaturen steigt. Ein dauerhafter Prozessdruck von bis zu 90 % des Ansprechdrucks – sowohl zyklisch wie auch statisch – ist problemlos möglich. Ein ungewolltes Ansprechen durch Materialermüdung ist nahezu ausgeschlossen. Zum Vergleich: Zugbelastete Berstscheiben können nur bei maximal 70 % des Ansprechdrucks dauerhaft betrieben werden.
Zudem vereinfachen Umkehrberstscheiben die Qualitätsprüfung während der Fertigung. So kann eine durchgängig hohe Maßhaltigkeit in einem besonders kleinen Toleranzbereich schneller und zugleich sicherer gewährleistet werden – ein Vorteil sowohl für Kleinserien, wie auch in der Massenfertigung.
Herausforderung: kleiner Durchmesser
Je nach Prozessanforderung haben sich bei der Formgebung der jeweiligen Scheiben, die Bormann & Neupert by BS&B jetzt anbietet, erhebliche Unterschiede ergeben. Der Grund liegt in einer konstruktiven Besonderheit, die sich aus dem geringen Durchmesser ergibt. Die individuelle druckspezifische Gestaltung gewährleistet, dass die Scheibe kontrolliert birst und sich die Fragmente so verformen, dass der maximale Durchflussquerschnitt schnellstens freigegeben wird. Designmerkmale sind etwa Sollbruchstellen, die das Nachgeben an präzise definierter Stelle sichern. Ein Beispiel ist die mittige Einkerbung der QRB-Berstscheiben. Manche Scheiben sind auch innerhalb bestimmter Bereiche ihres Radius in verschiedene Richtungen gewölbt, wie etwa die Ausführung FRB. Sie verbindet so die positiven Eigenschaften von zugbelasteten und Umkehrberstscheiben.
Die große Vielfalt der unterschiedlichen Ausführungen ermöglicht eine sehr hohe Bandbreite an Druckbereichen, in denen die Armaturen eingesetzt werden können – sowohl bei flüssigen wie auch gas- oder dampfförmigen Medien. Die Varianten reichen von Durchflussdurchmessern von nur 3 mm und besonders niedrigen Drücken ab 8 bar, über 5 mm Größe für Anwendungen bis 1200 bar, bis hin zu Berstdrücken von 4000 bar bei einem Durchmesser von 6 mm. Zahlreiche Ausführungen – vor allem die für sehr hohe Drücke – sind als einteilige Elemente gefertigt. Undichtigkeiten zwischen ihren Komponenten sind damit konstruktionsbedingt ausgeschlossen.
Dank der besonderen Gestaltungsmerkmale, ergänzt um den Einsatz modernster Materialien und spezifischer Haltelösungen, konnten die Anwendungsmöglichkeiten von Berstscheiben so nachhaltig erweitert werden. Bei der Zulassung als Druckentlastungseinrichtung stellten natürlich zahlreiche, zumeist branchenspezifische, nationale und internationale Normen und Richtlinien zurecht umfassende Forderungen an Zuverlässigkeit und Sicherheit. Dem begegnete Bormann & Neupert by BS&B als Teil des weltweiten Unternehmensnetzwerks BS&B Safety Systems mit Fertigungsverfahren wie Laser- oder TIG-Schweißen und einer hocheffektiven Qualitätskontrolle. Die verschiedenen Bestscheiben erfüllen konsequent alle gängigen Normen – etwa gemäß der europäischen Druckgeräterichtlinie, der Standards der amerikanischen ASME, der russischen GOST sowie der chinesischen und koreanischen Kontrollbehörden.

Geof Brazier
Managing Director, BS&B Safety Systems
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