Die Rheinland Raffinerie von Shell in der Nähe von Köln ist mit einer Kapazität von rund 17 Mio. t Rohöl die größte Erdölraffinerie Deutschlands. Das 4,4 km2 große Gelände teilt sich in zwei Werksteile auf: Wesseling im Süden (mit einer Kapazität von mehr als 7 Mio. t Rohöl im Jahr) und Köln-Godorf im Norden (9 Mio. t). Insgesamt stellt das Werk knapp ein Sechstel der gesamten Raffineriekapazität der Bundesrepublik. Kraftstoffe werden hier seit dem Jahr 1937 hergestellt.
Zentrum für Arbeitssicherheit
Das Thema Sicherheit ist für die Raffinerie von besonderer Bedeutung. Dafür steht unter anderem das 2014 in Betrieb genommene Zentrum für Arbeitssicherheit. Claus-Christoph Hoppe, Bereichsleiter Sicherheit und Umweltschutz der Rheinland Raffinerie, nennt das „Safety Center“ einen Meilenstein, der für die ganze Branche eine Vorreiterrolle hat. Die Idee für solche Einrichtungen stammt aus den Niederlanden.
Mit der Unterstützung einer Reihe von Partnerfirmen wurde das Zentrum verwirklicht. Unter anderem gehören zu den Stationen zwölf Darstellungen raffinerietypischer Arbeitssituationen, die mit Fehlern versehen sind. Diese Fehler müssen alle Mitarbeiter, die in der Rheinland Raffinerie arbeiten wollen, zuverlässig identifizieren. Das gilt für die eigenen Mitarbeiter von Shell ebenso wie für die Kräfte der Partnerfirmen. Anschließend müssen sie noch einen Test absolvieren. Erst danach bekommt man eine Arbeitserlaubnis und darf auf die Baustelle im eigentlichen Raffineriegelände.
Mit dem Ergebnis ist das Unternehmen sehr zufrieden: 0,9 meldepflichtige Arbeitsunfälle auf eine Million Arbeitsstunden machten das Jahr 2017 statistisch zum sichersten Jahr in der Geschichte der Rheinland Raffinerie. Dieser Wert ist nicht nur in der eigenen Branche hervorragend, sondern auch im Vergleich mit anderen Industrien.
Umsetzung der Sicherheitskultur
Neben der Produktion gehören Wartungs-, Modernisierungs- oder Reparaturarbeiten zum Alltag in der Raffinerie. Das ergibt sich schon aus der Infrastruktur des Standorts. Dazu gehört neben Anlagen wie Crackern, Destillationskolonnen und Tanks auch ein Netz von rund 6500 km Rohrleitungen aller Art und Dimension. Und bei sämtlichen Maßnahmen gilt für die täglich bis zu
3000 Menschen, die in der Raffinerie arbeiten, vor allem eine Maxime: „Es geht sicher oder es geht nicht“, sagt Claus-Christoph Hoppe. Um diese Sicherheitskultur umzusetzen, sind zum Beispiel Sicherungsposten und Gasanalysten unverzichtbar. Bei diesen Dienstleistungen setzt die Rheinland Raffinerie seit 2009 auf die Expertise von Dräger, die sich seitdem stetig erweitert. Täglich sind etwa 50 Fachkräfte des Lübecker Unternehmens in den beiden wenige Kilometer voneinander entfernt liegenden Standorten im Einsatz.
Die Sicherungsposten sorgen zum Beispiel während der Arbeiten in Tanks oder beim Schweißen dafür, dass alle Prozeduren und Vorschriften für die Sicherheit von Menschen, Maschinen und Umwelt eingehalten werden. Und sollte es doch einmal zu einem Ereignis kommen, wissen sie genau, was zu tun ist. Die Gasanalysten führen vor allem Freigabemessungen durch und überwachen die Atmosphäre in den Anlagen gemäß der vorgegebenen Sicherheits- und Messanforderungen, inklusive Dokumentation. Vor den Werkstoren beider Raffinerieteile hat Dräger einen eigenen Standort für die Sicherungsposten, -aufsichten und Gasanalysten errichtet.
Mobile und stationäre Messtechnik
Die Partnerschaft von Dräger mit der größten deutschen Raffinerie reicht viele Jahrzehnte zurück. Unter anderem haben die Lübecker schon lange Atemschutztechnik sowie mobile und stationäre Messtechnik geliefert – und den entsprechenden Service übernommen. Auch bei der Umsetzung neuer Regularien arbeitet Shell mit Dräger zusammen. In der Rheinland Raffinerie beispielsweise laufen Versuche für Benzolmessungen mit dem Dräger X-PID. Die Lösung wurde von dem Hamburger Start-up Bentekk entwickelt, an dem Dräger im
April 2017 die Mehrheit übernommen hatte. Derzeit wird der Einsatz des X-PID für breite Anwendungen optimiert, um die flüchtigen organischen Stoffe im Bereich der neuen, niedrigeren Grenzwerte mobil bestimmen zu können.
Zuverlässige Gasmesstechnik ist unverzichtbar für den sicheren Alltag in der Raffinerie. Dieses Element stellt der Safety Shop von Dräger sicher, den es seit 2011 in beiden Werksteilen von Shell gibt. Er ist Dreh- und Angelpunkt der Arbeitssicherheit insbesondere für alle Fremdfirmen, die hier mit Messtechnik ausgestattet werden. Dazu werden am Standort fast 4000 Eingas- und mehr als 700 Mehrgasmessgeräte bereitgehalten. So lassen sich sämtliche am Standort eingesetzten Messstrategien abbilden. 80 % der Ausleihen machen allerdings die Schwefelwasserstoffwarngeräte aus. Insgesamt hält Dräger Rental & Safety Services in den beiden Safety Shops der Raffinerie mehr als 8000 Geräte vor.
Suchwort: cavPC218dräger
Auf einen Blick: Safety Services
- Rental Service:
Vermietung der benötigten Technik weltweit. Das Angebot umfasst Gasmesstechnik und PSA genauso wie Kommunikationstechnik, Beleuchtung, Fahrzeuge sowie Sanitäts- und Medizintechnik. - Shutdown Safety Service:
Komplettes Angebot für Großstillstände und ähnliche Vorhaben. Dabei ist Dräger mit einem Safety Shop am Ort, aus dem Sicherheitstechnik ausgeliehen werden kann. Dazu kommen qualifizierte Mitarbeiter, die Leistungen wie Sicherungsposten, Freimessungen, Arbeitsschutzberatung und anderes mehr erbringen. - On-Site Safety Service:
Ist auf eine dauerhafte Präsenz beim Kunden ausgelegt inkl. Safety Shop mit individuell auf den Bedarf abgestimmtem Sortiment an Sicherheitstechnik. Darüber hinaus werden Sicherungsposten, Gasanalysten und Sicherheitsaufsichten sowie Sicherheitsingenieure, Projektleiter und Planer vermittelt. Diese Leistungen werden durch das CSE-Monitoring mit Video-, Gasmess- und Kommunikationstechnik ergänzt, um z. B. das Befahren von Behältern und engen Räumen abzusichern. Schließlich gehört zum Portfolio die Beratung in Fragen wie Gefährdungsbeurteilung und ganzheitlichem Sicherheitsmanagement.