Viele Experten sind sich einig: Detailliertes Fachwissen in Echtzeit genau dort bereitzustellen, wo es benötigt wird, ist entscheidend für die Zukunft industrieller Geschäftsmodelle und Services. Denn mit den richtigen Informationen lassen sich effiziente und sichere Entscheidungen treffen, um anstehende Arbeiten besser auszuführen. Darüber hinaus gehen Fachleute davon aus, dass im Rahmen der demografischen Entwicklung in den kommenden 15 Jahren die Hälfte des vorhandenen Fachwissens durch Verrentung für die betriebliche Praxis ausfällt. Die Folge: Industriedienstleister und Betriebe sind auf Technologien angewiesen, die existierendes Know-how langfristig für die Arbeit in der Prozessindustrie verfügbar machen. Bei Bilfinger Digital Next sind daher die Verantwortlichen einer Meinung, dass Smartglasses und Wearables in der Zukunft eine ganz entscheidende Rolle in der Industrie spielen werden.
Der richtige Durchblick für alle Anforderungen
Unter Smartglasses oder Wearables werden Datenbrillen verstanden, die Informationen im Sichtfeld des Nutzers zur Unterstützung einer Tätigkeit einblenden. Für die industrielle Anwendung dieser Geräte sind bislang drei verschiedene Einsatzszenarien entwickelt worden. Eine Option ist der Einsatz der Technologie beim Industriedienstleister selbst – beispielsweise zur Kommunikation unter Mitarbeitern während laufender Instandhaltungsmaßnahmen. Die zweite Möglichkeit wird als Remote-Expert-Ansatz bezeichnet. Hierbei erhält der Kunde Smartglasses, über die er dem Experten per Video eine Problemstellung zeigen und gemeinsam eine passende Lösung erarbeiten kann. Das Remote-Expert-System wird auch für das gezielte Training von Mitarbeitern eingesetzt. Neben klassischer Schulung vor Ort kann das Ausführen der eigentlichen Tätigkeiten somit unter Aufsicht oder in Zusammenarbeit mit Experten erfolgen, die woanders sitzen, ohne Reisezeit und -kosten aufwenden zu müssen. Drittes Einsatzszenario ist die Vermietung der Hardware an Kunden ohne weiteren Support.
Wie der Praxiseinsatz vor Ort aussehen kann, zeigt sich im Werk eines Kunden, in dem Bilfinger seit Anfang des Jahres die Instandhaltung von Pumpenanlagen mit eigenem Personal verantwortet. Dank des Einsatzes von Smartglasses ist hier eine besondere Form der Arbeitsteilung entstanden: Während Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durch Bilfinger-Mitarbeiter im Werk übernommen werden, erfolgen das Engineering, die Schadensanalyse und die Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen am rund 370 km entfernten Bilfinger-Standort in Frankfurt am Main. Via Fernschaltung lassen sich so auch für besonders eilige Fälle Spezialisten ohne lange Anreisezeiten hinzuziehen, die vor Ort nur selten benötigt werden.
Die dabei eingesetzten Smartglasses der Baureihen HMT-1 und HMT-1z1 zeichnen sich durch viele Vorteile aus, die sie für den Einsatz in der Industrie besonders geeignet machen: Zum einen sind sie nach den Atex-Richtlinien für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen zertifiziert. Zum zweiten erlauben sie eine Bedienung ohne Einsatz der Hände. Dank „Hands Free“-Ansatz sind die Nutzer nicht in ihrer eigentlichen Tätigkeit eingeschränkt. Und schließlich reicht bereits das Vorhandensein einer LTE-Anbindung via mobilem Hotspot für den Alltagsbetrieb aus. Je nach Verbindungsqualität wird die Videoqualität automatisch angepasst, d. h. auch bei sehr niedriger Datenrate ist eine Übertragung von Standbildern möglich.
Die Kombination von Livebild-Schaltung und Vor-Ort-Beobachtungen des Analagenzustands liefern die Basis für eine fundierte Analyse und einen echten Remote Service zum Vorteil des Kunden. Das Fachwissen der Mitarbeiter vor Ort wird je nach Bedarf flexibel ergänzt, wenn besondere Detailkenntnisse gefordert sind oder umfassende Engineering-Kompetenzen benötigt werden.
Plug-and-play aus einer Hand
Als Partner der Industrie hat sich Bilfinger früh mit der Entwicklung von Konzepten zur Remote-Unterstützung für Maintenance-Spezialisten beschäftigt und das Konzept Smartglasses as a Service ausgearbeitet. Bilfinger hat dazu erhebliche Ressourcen investiert, um zu verstehen, wie die Technologielandschaft bei der Hardware sowie auf der Softwareseite beschaffen ist und welcher Nutzen sich für den Kunden daraus ableiten lässt. Das Ergebnis ist ein umfassendes Lösungspaket, das Anwendern Bilfinger-geprüfte Hard- und Software aus einer Hand zur sofortigen Anwendung zur Verfügung stellt. Der Mehrwert für den Kunden besteht nicht zuletzt darin, dass er aufgrund der kontinuierlichen Tests neuer Hard- und Software und der Expertise bei Bilfinger gar nicht erst den Aufwand betreiben muss, sich einen Marktüberblick im Segment Smartglasses und Wearables zu verschaffen. Beispielsweise behält Bilfinger auch die Entwicklung neuer Atex-Smartglasses im Blick: Erste entsprechende Smartglasses für explosionsgefährdete Bereiche sind bereits auf dem Markt, weitere werden in Kürze folgen – ein deutlicher Beleg dafür, wie viel Bewegung und Potenzial aktuell bereits am Markt herrscht. Somit bietet Bilfinger seinen Kunden mit Smartglasses as a Service die Möglichkeit, unverzüglich auf industrietaugliche Lösungen zugreifen.
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