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Sicherheitsnetz für Ichthys-Projekt

Hima liefert Sicherheitstechnik für die Gasförderung
Sicherheitsnetz für Ichthys-Projekt

Mit dem Ichthys-Projekt erschließt das japanische Energieunternehmen Inpex derzeit die größte Entdeckung flüssiger Kohlenwasserstoffe vor der Küste Australiens. Die Offshore- und Onshore-Anlagen zählen zu den modernsten der Welt – mit Sicherheitstechnik von Hima Paul Hildebrandt. Das Unternehmen liefert für 430 Schaltschränke die Sicherheitstechnik, einschließlich der Schutzeinrichtungen, des Brand- und Gasschutzsystems sowie der Überdrucksicherheitssysteme und vernetzt diese funktional mit allen relevanten Anlagenbereichen.

Nordwestlich vor der Küste Australiens lagern Erdgas und Kondensat. 50 Unterseebohrungen verbinden die Rohstoffvorkommen mit einer riesigen schwimmenden Halbtaucher-Plattform. Von dort führt eine knapp 900 km lange Pipeline zur Verflüssigungsmaschine in Darwin.

Die zentrale Herausforderung ist nicht etwa die räumliche und technische Größe des Projekts oder das eingesetzte Material. Vielmehr ist es die Koordination über Ländergrenzen und kulturelle Unterschiede hinweg. Hinzu kommen ein straffer Terminplan zwischen dem Input des Engineerings und der Abnahme sowie Zusatzmodifikationen durch eine frühzeitig auf den späteren Betrieb hin feinjustierte Auslegung. Ohne das von Brühl aus koordinierte Projektmanagement hätten die langjährig ineinandergreifenden Prozessschritte nicht erfolgreich umgesetzt werden können.
Von der Planung bis zur Abnahme
Bereits vor Auftragsbeginn haben Hima-Experten Hardware- und Softwareteilfunktionen mit dem Leitsystemlieferanten für den Endkunden entwickelt, integriert, getestet und validiert. Das war unter anderem entscheidend, weil diese Komponenten zu einem integrierten Kontroll- und Sicherheitssystem (Integrated Control and Safety System, ICSS) gehören. Das Hima-Team befasste sich vor allem mit dem Engineering und dem Design. Ziel war es, frühzeitig die Spezifikationen zu klären, um spätere Nachplanungen und damit verbundene Zusatzaufwände zu minimieren. Vorgelagert betrachtet wurden zudem spezifische Anwendungen und verschiedene Verschaltungsmöglichkeiten von Feldgeräten.
Die Onshore- und Offshore-Anlagen und die Pipeline sind an insgesamt 25 000 sicherheitsgerichteten Ein- und Ausgabepunkte angeschlossen. Die sichere Vernetzung erfolgt über das Hima-eigene Protokoll Safe-Ethernet. Das Cybersicherheits- und Netzwerkmanagement schließt die Installation der zugehörigen Hardware ein sowie Komponenten wie Rauchmelder für die Aufenthaltsquartiere der Mitarbeiter. Auch zahlreiche Workstations und Server mit zusätzlichem Recovery-System sind Bestandteile des Auftragsvolumens.
Beim Ichthys-Projekt ermöglichen Himax-Sicherheitssteuerungen einen unterbrechungsfreien Systembetrieb, der neben der Sicherheit die Anlagenverfügbarkeit und Produktivität maximiert. Die Schutzsysteme sind konform mit den Normen IEC 61508 und IEC 61511 und erfüllen die Anforderungen nach SIL3 und SIL4. Die eingesetzten Planar4-Steuerungen erreichen mit SIL4 die höchstmöglichen Sicherheitsstandards nach der IEC-Norm 61508.
Weltweite Koordination
Von den weltweit fünf Hima-Standorten, die in das Projekt eingebunden sind, ist neben Brühl vor allem Singapur von strategischer Bedeutung. Im Rahmen der weltweiten Abstimmung bot der Stadtstaat die kürzesten Wege für alle Beteiligten. Vor Ort vertreten sind neben Inpex und den Sicherheitstechnikern von Hima die drei Vertragspartner für die Konstruktion, Beschaffung und Ausführung sowie der Leitsystemhersteller. Um direkt und ohne Zeitverlust zu kommunizieren, wurden alle Vertragspartner in einem Gebäudekomplex zusammengezogen.
In Singapur wurden auch die Funktionstests des kompletten integrierten Kontroll- und Sicherheitssystems an insgesamt über 1200 Schaltschränken durchgeführt. Denn zu den von der Hima gelieferten Schaltschränken kamen noch einmal 800 Schaltschränke der Leitsystemhersteller und Vertragspartner. Dabei wurde die gesamte Sicherheitstechnik auf drei Stockwerke verteilt: je ein Stockwerk für die Halbtaucher-Plattform, die Verflüssigungsanlage und für die Onshore-Anlage. Alle Anlagen wurden in optimierter Zeit zu 100 % erfolgreich abgenommen.
Für die Zukunft gerüstet
Für den unabhängigen Hersteller aus Brühl ist es das bislang größte Auftragsvolumen in über 100 Jahren Firmengeschichte, auch wenn schon vergleichbare Projekte umgesetzt wurden. Die Entscheidung fiel auch deshalb für das Familienunternehmen, weil es sich früh auf den wachsenden Kostendruck und die neue Komplexität im Anlagenbau eingestellt hat. Mit der Zeit zu gehen heißt auch, zunehmend auf modularisierte und standardisierte Komponenten zu setzen. Das sorgt bei Großprojekten und unter extremen Einsatzbedingungen für eine höhere Fertigungsqualität, günstigere Preise, kürzere Realisierungszeiten und minimierte Aufwände auf der Baustelle vor Ort.
Die neue Komplexität betrifft aber nicht nur die Technik. Bei der funktionalen Sicherheit müssen die Betreiber eine Vielzahl von sich stetig wandelnden Gesetzen, Richtlinien und Normen beachten. Über den gesamten Lebenszyklus muss ein Managementsystem etabliert sein – vom Entwurf und der Umsetzung bis zum Fertigungsprozess. Maßgeschneiderte Sicherheitslösungen bedeuten für Betreiber in der Regel eine höhere Verfügbarkeit der Anlage, geringere Wartungskosten und nicht zuletzt verbesserte Versicherungskonditionen.
www.prozesstechnik-online.de Suchwort: cav0517hima

Erdgasförderung der Superlative

Kurz und Bündig

Das Ichthys-Feld stellt die umfangreichste Entdeckung von Erdgasvorkommen in Australien seit mehr als 40 Jahren dar. Es wird von Inpex erschlossen, dem größten japanischen Unternehmen zur Förderung und Produktion von Öl und Gas. Die Entscheidung für das Vorprojekt zu Ichthys fiel 2010. Erste Verträge wurden 2012 geschlossen und in den Folgejahren angepasst. In den Jahren 2014 und 2015 wurden dann verschiedene Gewerke wie die Installation von Kompressoren und Heizaggregaten realisiert. Zur Förderung und Verarbeitung der enormen Ressourcen errichtete Inpex einige der weltweit modernsten Offshore- und Onshore-Anlagen sowie eine knapp 900 km lange Pipeline, die zur Verflüssigungsmaschine in Darwin führt. Das Anfahren der kompletten Anlage ist für das dritte Quartal 2017 geplant. Dann sollen 8,9 Mio. t Erdgas jährlich produziert werden.

Dieter Specht
Technischer Projektdirektor,
Hima Paul Hildebrandt
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