Die Turck-Gruppe erwartet für das Geschäftsjahr 2018 erneut ein zweistelliges Umsatzwachstum. Wie Turck-Geschäftsführer Christian Wolf anlässlich der Jahrespressekonferenz in der Unternehmenszentrale in Mülheim an der Ruhr mitteilte, gehe man davon aus, dass der konsolidierte Gruppenumsatz im Geschäftsjahr 2018 die Marke von 660 Mio. Euro übertreffen werde. Nach 600 Mio. Euro im Vorjahr entspräche das einer Wachstumsrate von 10 %. Im Berichtszeitraum ist die Zahl der Mitarbeiter an allen Turck-Standorten weltweit von 4500 auf über 4800 gestiegen. An den vier deutschen Standorten in Mülheim an der Ruhr, Halver, Beierfeld und Detmold beschäftigt Turck heute rund 2150 Mitarbeiter, 100 mehr als im Vorjahr.
„Nachdem die Turck-Gruppe bereits 2017 das erfolgreichste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte verzeichnen konnte, verläuft dieses Geschäftsjahr ebenfalls sehr erfreulich“, sagte Wolf. „Erneut konnten wir fast überall zweistellig wachsen, mit nahezu 20 % vor allem in der Asia-Pacific-Region, aber auch in Europe/Middle East mit rund 15 %. Mit den USA hat erfreulicherweise auch unser größter Markt den Wachstumsschub des Vorjahrs beibehalten können.“
Nachdem Turck mit seinem strategischen Partner Banner Engineering 2017 das erste Joint-Venture im Asean-Raum gründete, haben beide Unternehmen ihr Internationalisierungs-Engagement in diesem Jahr fortgesetzt – mit je einer Vertriebsgesellschaft in Malaysia und in Thailand. „Vor allem in Asien sehen wir ein enormes Potenzial zur direkten Einführung von Industrie-4.0- und IoT-Anwendungen. Wir sprechen schon jetzt mit zahlreichen Kunden in der Region, wie wir diese Nachfrage mit unseren Turck Cloud Solutions bedienen können“, kommentierte Wolf den Asean-Fokus. Eine weitere Vertriebsgesellschaft entstand 2018 in Südafrika durch die Übernahme des langjährigen Vertriebspartners RET Automation.
Für 2019 erwartet Wolf weiteres Wachstum, allerdings auf einem etwas geringeren Niveau. Turck plant für das kommende Jahr mit einem Umsatzplus von etwa 7 % auf knapp über 700 Mio. Euro. Zum Umsatz beitragen sollen vor allem die Produktneuheiten zur SPS IPC Drives.
Drahtlose Cloud-Gateways
Auf der SPS IPC Drives präsentiert Turck universelle IoT-Funk-Gateways zur drahtlosen Anbindung an Cloud-Lösungen. Damit lassen sich Maschinen und Anlagen, aber auch Messstellen an entfernten Orten, einfach in Automatisierungsnetzwerke einbinden. Mit ihrem umfangreichen Schnittstellenangebot ist die TCG20-Serie speziell auf die Anforderungen der industriellen Automation zugeschnitten.
Auf der Funkseite sind drei Varianten verfügbar: mit UMTS, mit Dual-Band-WLAN sowie mit UMTS und WLAN simultan. In Richtung Automationsinfrastruktur ist die Netzwerk- und Protokollvielfalt noch größer: So verfügt die TCG20-Serie über einen seriellen RS232/RS485-Port, einen CAN-Port und bis zu fünf Ethernet-Ports. Neben CANopen unterstützen die Geräte auch Modbus TCP sowie Modbus RTU als Master und Slave, OPC-UA als Client und Server sowie Codesys-Netzwerkvariablen.
Über den integrierten Webserver sind die Gateways jederzeit online über grafisch übersichtlich gestaltete Menüs auch ohne Programmierkenntnisse konfigurierbar, ein webbasierter EDGE-PLC-Editor erledigt einfache Steuerungsaufgaben und auch die Vorverarbeitung von Daten zur zyklischen oder ereignisgesteuerten Datenübertragung. So bleiben die Mobilfunkkosten im UMTS-Betrieb überschaubar.
Die Funk-Gateways der TCG20-Serie ergänzen das Cloud-Angebot Turck Cloud Solutions, das im Sommer vorgestellt wurde. Das gesamte Cloud-Konzept ist ähnlich variabel aufgebaut wie die Gateways.
UHF-Reader für Industrie 4.0
Turck stellt auf der SPS IPC Drives das erste Gerät seiner UHF-Reader-Familie Q300 mit Ethernet-Schnittstelle vor. RFID-Nutzer profitieren vor allem von der Plattform- und Schnittstellen-Vielfalt der Q300-Reader. Bis zu vier externe Antennen können direkt am Reader angeschlossen werden, was den Aufbau von hochperformanten Gate-Applikationen im Multiplexbetrieb erheblich erleichtert. Auch der direkte Anschluss von Triggern und Signalen über universelle I/Os erleichtert die Installation. Mit bis zu 2 W Ausgangsleistung erreichen die Reader höchste Schreib-Lese-Reichweiten. Ihre umschaltbare Antennen-Polarisation schließt Lese-Löcher auch bei hoher Leistung in jeder Umgebung aus.
Über ihre integrierte Ethernet-Schnittstelle werden alle Q300-Reader nicht nur direkt an Industriesteuerungen, ERP- oder andere Systeme angebunden, sondern über „Power over Ethernet“ (PoE) auch mit Spannung versorgt. Zusätzliche Interfaces oder Industrie-PC im Feld sind bei der Q300-Familie nicht erforderlich. Als IP 67-Reader unterstützen sie die konsequente Trennung zwischen Produktionsebene und Unternehmens-IT.
Turck bringt zunächst eine Codesys-Variante auf den Markt. Auf dem integrierten U-Interface des Q300-CDS werden die Daten einer Steuerung direkt zur Verfügung gestellt. Als Multiprotokollgerät wird der Codesys-Reader direkt in alle Netzwerke mit Profinet, Ethernet/IP oder Modbus-TCP-Master eingebunden. Im Lauf des Jahres 2019 wird Turck die Q300-Familie zunächst um eine Variante auf Basis einer Linux-Plattform erweitern, insbesondere für Systemintegratoren. Geräte mit Windows CE sowie eine Variante mit OPC-UA folgen.
HMI/PLC für Retrofits
Die HMI/PLC-Reihe TX erweitert Turck zur SPS IPC Drives um leistungsstärkere Geräte mit Codesys-3-Programmierung. Gegenüber den etablierten TX500-Modellen gibt es zwei zentrale Änderungen: Die TX700-Geräte arbeiten mit Mehrkern-Prozessoren mit 800 MHz Taktfrequenz und nutzen eine moderne Linux-Plattform. So sind anspruchsvollere Steuerungsaufgaben und Visualisierungen möglich. Das Glasdisplay der TX700 mit kapazitiver Touch-Funktion lässt eine intuitive Bedienung mit Gestensteuerung zu, wie man sie auch von Smartphones kennt.
Mit ihrer Schnittstellenvielfalt sind die TX700 ab Werk vielseitig einsetzbar, etwa als Master in Profinet, Ethernet/IP, Modbus TCP, Modbus RTU und CANopen. In beiden Modbus-Netzwerken ist auch der Einsatz als Slave (Server) möglich. Diese Vielfalt reduziert die Zahl vorzuhaltender Gerätevarianten erheblich. CANopen und Modbus RTU sind insbesondere für Retrofits interessant, um bestehende Maschinenteile einfach an moderne Steuerungssysteme anzubinden. Ein integrierter OPC-UA-Server erlaubt die parallele Übertragung von Monitoring-Daten an überlagerte Systeme.
Die TX700 sind in Display-Größen von 5, 7, 10, 15 und 21 Zoll erhältlich. Mit der TX100-Serie bietet Turck ab sofort auch einfache HMI-Bediengeräte ohne PLC-Funktion an.
Hubs und RFID-Reader mit IO-Link
Mit neuen Class-A- und Class-B-I/O-Hubs in Schutzart IP 67 und HF-RFID-Schreib-Lese-Köpfen im Gewinderohrdesign erweitert Turck sein umfangreiches IO-Link-Portfolio. Durch SIDI (Simple IO-Link Device Integration) lassen sich die neuen IO-Link-Geräte direkt aus dem Profinet-Engineering-System konfigurieren, Zusatztools werden nicht benötigt. Über die 32 mm schmalen Class-A-I/O-Hubs der TBIL-S-Reihe lassen sich acht digitale Signale an einen IO-Link-Master anschließen. So reduzieren die Verteiler den Verdrahtungsaufwand auf den letzten Metern in Maschinen und Anlagen. Neben dem TBIL-S3 mit acht M8-Steckplätzen bietet Turck in derselben ultrakompakten Bauform mit dem TBIL-S4 eine Variante an, die acht universelle I/Os auf vier M12-Ports zur Verfügung stellt.
Die I/O-Hubs der Reihe TBIL-M bieten acht M12-Buchsen für Sensoren und Aktoren. Sie entsprechen der IO-Link-Spezifikation Class B, die zusätzliche passive Sicherheit bietet: Anwender können an Class-B-Geräte angeschlossene Aktoren durch Trennen der Versorgung sicher abschalten. Die Kommunikation mit dem I/O-Hub sowie die Funktion der übrigen Sensoren bleiben erhalten. So lassen sich kostenoptimierte Sicherheitsanwendungen realisieren. Alle I/O-Hubs arbeiten im erweiterten Temperaturbereich von -40 bis +70 °C.
Eine IO-Link-Schnittstelle haben auch die zylinderförmigen HF-RFID-Reader TN-M18 und TN-M30 an Bord. Die Schreib-Lese-Köpfe in Schutzart IP 67 besitzen ein Metallgehäuse mit M18- oder M30-Außengewinde sowie einen M12-Steckverbinder. Die RFID-Reader sind optimal für den Einsatz in Produktionssteuerungen von Montagelinien geeignet und lassen sich dank IO-Link einfach parametrieren. In Kombination mit Turcks IO-Link-Master TBEN-L lässt sich die SIO-Funktion der Schreib-Lese-Köpfe nutzen, um beispielsweise das Erfassen eines Datenträgers oder das Vergleichen vorgegebener Datenbereiche als Schaltsignal auszugeben.
Galvanisch getrennte Hart-Module
Turck stellt für sein I/O-System Excom Hart-Module mit komplett galvanisch getrennten Kanälen vor. Die Module erhöhen die Prozessqualität, da Potenzialverschleppungen und daraus resultierende Messwertverfälschungen ausgeschlossen werden. Durch die temperaturbeständigen Hart-Module für Eingangssignale (AIH401Ex) und Ausgangssignale (AOH401Ex) wird Excom durchgängig bei Temperaturen bis zu +70 °C einsetzbar. So kann das I/O-System auch unter erschwerten Temperaturbedingungen noch näher an der Feldinstrumentierung platziert werden.
Die neuen Hart-Module verarbeiten Informationen von multivariablen Messgeräten, erweiterte Diagnosen oder Statusinformationen schneller als bisherige Geräte. Da das Modul für jeden Kanal einen eigenen Kommunikations-Controller bereitstellt, können diese Informationen gleichzeitig ausgewertet werden. Ein weiterer Vorteil ergibt sich, wenn Hart-Feldgeräte ihren Haupt-Messwert nicht im 4…20-mA-Signal, sondern digital abbilden: Die digitale Signalübertragung ist zum einen zuverlässiger, zum anderen energieeffizienter. Die digitalen Hart-Signale sind jetzt noch schneller abrufbar, sodass diese auch als Regelsignale nutzbar sind. Turck konnte außerdem die überflüssige Blindleistung der Geräte auf ein Minimum reduzieren und so die Leistungsbilanz von Feldgerät und dezentraler Peripherie verbessern.
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SPS IPC Drives: Halle 7, Stand 250
Dr. Bernd Rademacher
Redakteur